DJ Bobo (56), der bürgerlich René Peter Baumann heisst, ist seit mehr als drei Jahrzehnten weltweit erfolgreich auf Tournee. Er steht für ein untadeliges, sauberes Image, frei von Affären und Skandalen. Ausserdem trinkt DJ Bobo keinen Alkohol und raucht auch nicht.
Doch wie sehr sein Saubermann-Image täuscht, wird den Schweizern mit dem Musical «Last Night a DJ Took My Life» im Schauspielhaus Zürich gerade öffentlich vorgeführt. Das Stück erzählt Lori Gloris (64) Geschichte. Die schwarze Sängerin sang 1994 Bobo-Hits wie «Pray» oder «Respect Yourself» ein, erhielt im Studio 10’000 deutsche Mark (damals rund 8000 Franken) und unterschrieb eine vermeintliche Quittung. Tatsächlich trat sie damit ihr Urheberrecht ab. Während die Sängerin auf der Strasse landete, machte Bobo mit ihrer Stimme Millionen. Auf ihre Anrufe reagierte er nie. Später wies ein Gericht Gloris Klage ab.
Doch die Sängerin steht nicht allein da. Eine lange Liste von Betroffenen erhebt ähnliche Vorwürfe. Auch Emel Aykanat (48), Tanja Geuder (62) und Gutze Gautschi (75) fühlen sich von DJ Bobo hintergangen. Ihm wird vorgeworfen, dass er in mehreren Fällen den Erfolg höher gewichtet habe als Integrität.
Was meint die Community dazu?
Ein Blick in die Kommentarspalte zeigt: Die Meinungen der Leserinnen und Leser sind gespalten, wenn es um die Vorwürfe gegen DJ Bobo geht. Leser Bernhard Buchmüller findet: «Es ist eine Schande, wenn man sich mit fremden Federn schmücken muss.» Ausserdem glaube er, dass betrügerischer Profit nicht zu wahrem Glück führe. «Lori Glori hat eine wundervolle Stimme, und ich hoffe, dass sie Gerechtigkeit erfährt. Ich bin enttäuscht von DJ Bobo», so Buchmüller weiter.
Auch Marc Wyss zeigt sich über das Verhalten von DJ Bobo empört: «Wenn man selbst Millionen verdient, gehört sich sowas einfach nicht.» Was er hier scheinbar wiederholt getan habe, sehe er als respektlos und unhöflich an.
Und Harry Meier gibt zu: «Ich habe nie an seine inszenierte Saubermannrolle geglaubt.» Aber, dass er so viele Leichen im Keller habe, bezeichnet der Leser als «himmeltraurig».
«Neid ist die beste Anerkennung»
Martin Fürst ist anderer Meinung und findet, dass Bobos Verhalten völlig normal und angemessen ist. Er erklärt: «Bobo ist der Star, und all diese Sängerinnen verkaufen keine Tonträger selbständig. Vielmehr sind sie Bobo eine Menge Geld schuldig, da er sie promotet und auf die Bühne gebracht hat.» Die Tatsache, dass sie Bobo für ihr eigenes Scheitern verantwortlich machten, deute auf einen schlechten Charakter hin.
René Furrer ist der Ansicht: «Es handelt sich um typische Neider im eigenen Land. Der Mann hat zahlreiche Erfolge erzielt und ist international bekannt.» Eine gute Prise Geschäftssinn gehöre dazu, ebenso, dass man nicht nur mit Samthandschuhen durchs Business-Leben gehe.
Leserin Christa Bieli ist ebenfalls der Meinung: «Neid ist die beste Anerkennung! Fleiss schlägt Talent, wenn Talent nicht genug hart arbeitet.» Sie findet, dass er alles richtig gemacht habe.
Auch Hans-Peter Weber verteidigt den DJ: «Was er erreicht hat, ist einfach beeindruckend.» Er fragt sich: «Warum müssen Menschen immer nach Fehlern suchen und versuchen, erfolgreiche Menschen herunterzumachen? Respekt, Bobo, du hast hart gekämpft, um dahin zu kommen, wo du jetzt bist.»