Dieses Editorial ist ein Geständnis – wobei, dafür schämen muss man sich ja eigentlich nicht: Ich war Fan von DJ Bobo, wie Millionen andere auch.
Zehn Jahre war ich alt, als der Aargauer 1993 auf Platz eins der Charts stürmte.
«Somebody Dance with Me!»
Dümmlicher Text («Ba didely didely di»), schlichter Beat, eingängiger Refrain. Zu diesen Klängen gehen mir noch heute die Bilder von damals im Kopf herum: Wie ich mit Freunden Basketball spiele, meine schwarz-rote Karohose, der Ghettoblaster mit DJ Bobo.
«Move your body, up and down!»
DJ Bobo wirkte bodenständig, bescheiden, immer happy – und traf den Nerv der 90er. Er wurde zum erfolgreichsten Schweizer Popstar aller Zeiten. Wie kein anderer verkörperte er das Jahrzehnt, das neben schlechten Eurodance-Songs vor allem eines auf Endlosschlaufe produzierte: ausufernden Optimismus.
«Side to side, it's party time!»
Heute, 31 Jahre später, zeigt Bobos Saubermann-Fassade deutliche Risse. Den Refrain seines grössten Hits «Somebody Dance with Me» hat er schamlos abgekupfert, einige seiner Sängerinnen kämpften jahrelang um Anerkennung und Geld.
Hier werfen meine Kolleginnen Lisa Aeschlimann und Katja Richard einen lesenswerten Blick hinter die Kulissen des Phänomens DJ Bobo – kritisch, aber fair.
Eigentlich gab René Baumann, wie Bobo richtig heisst, immer zu, dass er nur mässig begabt ist. Er sei ein «mittelmässiger Tänzer, ein mittelmässiger Rapper, ein mittelmässiger Komponist», sagte er einmal. Doch er habe erkannt, nicht der Beste sein zu müssen, sondern dass Fleiss und Wille zählen.
René Baumann war stets vor allem eines: ein knallharter Geschäftsmann. Diese Eigenschaft machte ihn zum 25-fachen Millionär. Im Sommer geht der 56-Jährige erneut auf Tour.
«I’m not going to stop 'till you get enough!»