Emel hat den ersten Hit von DJ Bobo gesungen
«Es ist Zeit, dass er seine alten Rechnungen begleicht»

Emel hat im ersten Hit von DJ Bobo gesungen. Fast wäre sie leer ausgegangen. Am Erfolg beteiligt ist sie nur dank eines guten Anwalts.
Publiziert: 12.04.2024 um 21:37 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2024 um 06:14 Uhr
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Emel hat als 16-Jährige im ersten DJ-Bobo-Hit gesungen.
Foto: Zvg
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Katja RichardRedaktorin Gesellschaft

Die Sängerin Emel war erst 16 Jahre alt, als sie für «Somebody Dance With Me», den ersten Nummer-1-Hit von DJ Bobo, die Hookline sang: «Er sagte damals, dass er kein Geld habe. Dafür vereinbarten wir eine Beteiligung, wenn der Song erfolgreich wird.» 

Emel war an der Premiere des Musicals «Last Night a DJ Took My Life» im Schauspielhaus Zürich, es erzählt die tragische Lebensgeschichte der US-Sängerin Lori Glori (64). Sie ist die namenlose Stimme hinter den grössten Hits von DJ Bobo – und hat dafür weder Ruhm noch eine angemessene Entschädigung bekommen. Emel: «Mir sind im Musical ein paar Mal die Tränen gekommen. Lori hat 30 Jahre lang vergeblich versucht, zu ihrem Recht zu kommen.» Das Schlimmste daran findet Emel: «Sie hat an verschlossene Türen geklopft, Bobo hat sie einfach ignoriert.» 

Freiwillig wollte DJ Bobo nicht zahlen

DJ Bobo alias René Baumann: Der Erfolgsmusiker wird von alten Geschichten eingeholt.
Foto: IMAGO/Funke Foto Services

Als Emel den Song im Studio des Produzenten Domenico Livrano im Aargau aufnahm, ging sie noch zur Schule. Danach bekam sie ein Engagement in Deutschland bei der grossen Plattenfirma BMG. Als der Bobo-Song in den Charts aufstieg, wurde Emel von ihren Produzenten unterstützt. «Sie haben mir einen Top-Anwalt aus der Schallplattenindustrie zu Seite gestellt. Freiwillig hätte mir René Baumann alias Bobo nichts bezahlt.» Im Gegenteil. Er legte Quittungen für Auftrittsgagen vor, auf die nachträglich draufgeschrieben wurde. Emel: «Damit wollte man beweisen, dass ich meine Urheberrechte an dem Song abgetreten hatte. Ein ziemlich plumper Versuch.»

Als Emel von Lori Gloris Geschichte erfährt, erinnert es sie an ihre eigene: «Sie unterschrieb ein Dokument, von dem sie glaubte, dass es eine Quittung sei. Wer weiss, was da noch oder erst später draufstand.» Lori Gloris Klage gegen DJ Bobo wurde deshalb im Jahr 2000 abgelehnt. Emel einigte sich 1993 aussergerichtlich, nachdem ihr Anwalt mit einer Klage wegen Urkundenfälschung drohte. Die Sängerin bekam nachträglich Tantiemen in der Höhe eines sechsstelligen D-Mark-Betrags. Später hat DJ Bobo den Song «Somebody Dance With Me» neu aufgenommen – mit der Stimme seiner Frau Nancy, damit die Tantiemen in der Familie bleiben. Gespielt wird aber laut Swissperform noch immer das Original. 

Lori Glori fühlt sich von DJ Bobo betrogen
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«Ich glaubte an Kollaboration»:Lori Glori fühlt sich von DJ Bobo betrogen

Es geht um Anstand

US-Sängerin hat für mehrere Hits von DJ Bobo gesungen.
Foto: Linda Käsbohrer

Emel konnte derweil ihre eigene Künstler-Karriere starten. «Das geht nun mal nicht ohne Geld. Und Lori hätte dasselbe verdient. Was man mit ihr gemacht hat, ist eine Abzocke.» Sie versteht den Schmerz von Lori: «Deine Stimme ist wie dein Gesicht, ein Stück deiner Seele.» Lori Glori steht heute mit nichts da, die 64-Jährige hat ein Crowdfunding gestartet. Emel: «Es ist einfach nicht in Ordnung, Lori ist so viel Geld durch die Lappen gegangen. Sie hat ein Recht auf die Verwertung ihrer Stimme.»

Emel hat in den 1990ern für mehrere Eurodance-Produktionen gesungen. Es sei üblich, dass man dafür eine Beteiligung von zwei bis drei Prozenten an Lizenzpunkten bekommt. «Und wenn ein Song besonders erfolgreich wird, dann gibt es Künstler, die als Anerkennung noch einen Bonus auszuzahlen.» Dass DJ Bobo trotz seines Riesenerfolgs und einem geschätzten Vermögen von 25 Millionen Franken während 30 Jahren nicht mal mit Lori Glori gesprochen hat, ist für Emel unbegreiflich: «Er hat sich seinen Erfolg bestimmt verdient. Aber es ist Zeit, dass er seine alten Rechnungen begleicht. Das ist nichts als Anstand.»

Auf die Anfrage vom Blick gibt DJ Bobo keinen Kommentar ab. 

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