Wir sind wieder ESC-Land! Nemo (24) wird mit dem Song «The Code» am Eurovision Song Contest (ESC) für die Schweiz ins Rennen steigen. Damit stehen die Chancen gut, dass es die Schweiz zum fünften Mal über den Halbfinal hinausschafft. Diese Erfolgssträhne ist nicht selbstverständlich: Anfang des Jahrtausends gab es für unser Land viele erfolglose Ausgaben.
Dabei begann alles mit einem grossen Erfolg: Am 24. Mai 1956 fand im mittlerweile abgerissenen Teatro Kursaal in Lugano TI der Gran Premio Eurovisione 1956 della Canzone Europea statt. Der Anlass, der heute als Eurovision Song Contest bekannt ist und eine fast 70-jährige Geschichte vorweist, fand damals statt, um das vom Zweiten Weltkrieg gebeutelte Europa mit der Kraft von Musik zu vereinen. Sieben Länder waren Teil des Wettbewerbs, jedes ging mit zwei Liedern ins Rennen. Ein Orchester begleitete die Lieder – eine Tradition, die bis 1998 weiter gepflegt wurde. Als Siegerin ging damals die Schweizer Sängerin Lys Assia (1924–2018) mit dem Titel «Refrain» hervor.
Gunvor läutete die Pleitephase ein
Trotz des Starterfolgs der Schweiz am Eurovision Song Contest sah es in den letzten 30 Jahren für unser Land beim grössten Musikwettbewerb der Welt nicht gut aus. Nach dem Sieg von Céline Dion (55, «Ne partez pas sans moi») im Jahr 1988 und dem dritten Platz von Annie Cotton (48, «Moi, tout simplement») im Jahr 1993 flaute die Erfolgswelle nach und nach ab. Angefangen hat es mit Gunvor Guggisberg (49), die 1998 mit «Lass ihn» die gefürchteten «Zero Points» für die Schweiz erhielt. «Kopf hoch, Gunvor, nimm einen neuen Anlauf», meinte der deutsche Kollege Guildo Horn (61) damals. Er selbst landete mit «Guildo hat euch lieb» auf dem siebten Platz. «Der ESC war trotzdem mein coolster Auftritt», sagte Guggisberg 15 Jahre später zu Blick.
Die folgenden Jahre waren weiter geprägt von Misserfolgen. Selbst bereits etablierte Namen wie Francine Jordi (46, «Dans le jardin de mon âme», 22. Platz im Jahr 2002), DJ Bobo (56, «Vampires Are Alive», 20. Platz im Halbfinal 2007) und Michael von der Heide (52, «Il pleut de l'or», 17. Platz im Halbfinal 2010) schafften es nicht, genügend Punkte für die Schweiz zu holen. Die Top 10 erreichte die Schweiz zwischen 1993 und 2019 nur, als die estnische Band Vanilla Ninja 2005 mit dem Titel «Cool Vibes» unser Land vertrat und den achten Platz holte.
Sandra Studer fand es «himmeltraurig»
Sandra Studer (55) erreichte am ESC 1991 mit dem Titel «Canzone per te» den fünften Platz. Zwischen 1996 und 2006 kommentierte sie den Wettbewerb achtmal – und erinnert sich gut an die lange Durststrecke der Schweiz: «Das war himmeltraurig. Ich weiss noch, wie ich Jahr um Jahr in der Kommentatorenkabine sass und wir wieder mit einem schlechten Resultat nach Hause mussten. Mir taten die Interpretinnen und Interpreten leid.»
Als DJ Bobo für uns 2007 ins Rennen stieg, war Beni Thurnheer (74) Kommentator. «Man wollte seine Beliebtheit auf internationaler Ebene nutzen. Er war ein Profi unter lauten Amateuren», erinnert er sich. «Am Ende war er schliesslich bei seinem eigenen Auftritt im Halbfinal erstmals nervös, und der Auftritt lief nicht optimal. Also gings unerwartet wieder nach Hause.»
Seit 2019 setzt man auf Kalkül
2010 schaffte Anna Rossinelli (36) zwar den Sprung in den ESC-Final, wurde dort aber Letzte. Der Tessiner Sebalter (38) kam 2014 im Final auf Platz 14. Ansonsten schied die Schweiz bis 2019 stets im Halbfinal aus. Wegen des schlechten Abschneidens wurde gar an Stammtischen und auch in der Politik ein Ausstieg der Schweiz am ESC gefordert. «Ich konnte das verstehen. Befreundete Staaten haben sich Punkte zugeschoben, während Deutschland, Österreich und die Schweiz davon abgesehen haben», meint Thurnheer. «Wir hatten keine Allianz.»
Diese erfolglosen Jahre sind vorbei. 2019 führte SRF ein neues Auswahlverfahren ein, das unser Land zum Erfolg geführt hat. Der Fernsehsender setzt seit fünf Jahren auf Marktforschung. 2019 stellte ein deutsches Unternehmen eine 20-köpfige Fachjury und ein 100-köpfiges Zuschauerpanel zusammen, das den Geschmack des ESC-Publikums bestmöglich repräsentiert. Ausgewählt wurde so Luca Hänni (29) mit dem Titel «She Got Me». Er landete auf dem vierten Platz. Zwei Jahre später holte Gjon's Tears (25) mit demselben Verfahren und dem Lied «Tout l'univers» sogar Bronze.
Nemos Song kommt bei allen gut an
Bei Nemo waren bei der Auswahl aus 472 eingereichten Titeln noch mehr Personen involviert – ein internationales Publikumspanel mit mindestens 240 Menschen und eine 30-köpfige Expertinnen- und Expertenjury aus 20 Ländern. Die Vorzeichen für den diesjährigen ESC stehen jedenfalls schon jetzt gut: In Fanrankings und bei den Wettquoten rangiert Nemos Titel unter den besten zehn.
Pepe Lienhard (77), der 1977 mit «Swiss Lady» am ESC in London antrat, ist positiv gestimmt. «Schon allein die Intro des Liedes ist packend. Es ist ein sehr speziell produzierter Song und alles andere als langweilig. Zudem ist die Story des Liedes durch Nemo sehr authentisch», erklärt er. «Ich gebe Nemo gute Chancen. Ob es gleich der Siegersong ist, weiss ich nicht. Aber der ESC ist immer für Überraschungen gut.» Auch Sandra Studer ist Fan von Nemo: «Der Song ist ein ziemlich wilder Galopp durch verschiedene Stilrichtungen. Nemo meistert ihn beeindruckend», sagt sie. «Das wird live eine grosse Herausforderung – ich traue sie Nemo zu.»
Ein gutes Abschneiden des Gesangstalents aus Biel BE in Malmö scheint bereits programmiert. Im Videoclip des Titels zeigt sich Nemo mit dem Ticket zum Eurovision Song Contest von Zürich nach Malmö. Der Clou: Aufgedruckt ist nicht das Datum des Halbfinals vom 9. Mai, in dem Nemo erst ums Weiterkommen kämpfen muss, sondern der 11. Mai 2024, das Datum des grossen Finals.
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