So denkt die Community über einen möglichen Autobahn-Ausbau
«Wenn der Verkehr besser fliessen kann, hilft das der Umwelt»

Am 24. November stimmt die Schweiz über den Autobahn-Ausbau ab. Befürworter sehen darin die Lösung gegen Stau und Umweltbelastung, Gegner fürchten hingegen mehr Verkehr und fordern nachhaltigere Investitionen. Ein Thema, das die Meinungen der Blick-Community spaltet.
Publiziert: 13.11.2024 um 11:57 Uhr
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Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone und FDP-Präsident Thierry Burkart bei der Raststätte Grauholz.
Foto: Thomas Meier
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Der eventuelle Autobahn-Ausbau in der Schweiz polarisiert: Während FDP-Chef Thierry Burkart für eine Erweiterung kämpft, sieht Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone darin eine Gefahr für Umwelt und Kulturland. Diese gegensätzlichen Positionen spiegeln sich auch in den Kommentaren der Leserinnen und Leser wider, die das Thema heiss diskutieren. Manche sehen den Ausbau als überfällige Lösung gegen den Stau, andere befürchten, dass dies nur noch mehr Verkehr anzieht und wertvolle Ressourcen verschwendet werden.

Ein Ausbau gegen den Stau?

Die Befürworter des Projekts argumentieren, dass ein Ausbau der Autobahnen das Verkehrsaufkommen besser bewältigen könnte. Thierry Burkart, Präsident der FDP, ist überzeugt, dass nur der Ausbau den zunehmenden Stau effektiv reduzieren kann. «Mobilität ist Grundlage für unseren Wohlstand», betont er und weist darauf hin, dass eine zu hohe Auslastung der Nationalstrassen ein wesentlicher Faktor für Staus sei. Zudem verlagere sich der Verkehr bei überfüllten Autobahnen in die umliegenden Dörfer, was nicht nur dort für zusätzliche Belastungen, sondern auch für mehr Emissionen sorge.

Viele teilen Burkarts Ansicht, dass die Infrastruktur Schritt halten muss. Blick-Leser Paul Streuli fasst es so zusammen: «Die Einwohner der Schweiz werden immer mehr, somit auch die Autos und Lastwagen. Wenn der Verkehr besser fliessen kann und nicht stillsteht, hilft das auch der Umwelt.» Auch Susanne Grau sieht den Ausbau als unausweichlich: «Die Bevölkerung wächst, also muss auch die Infrastruktur ausgebaut werden. Der ÖV kann nicht unendlich erweitert werden – Perrons haben irgendwann ihre maximale Länge erreicht.»

Christian Burri lobt den Austausch zwischen Burkart und Mazzone, doch für ihn ist die Lage klar: «Man muss die Autobahn unbedingt ausbauen. Frankreich, Italien und Deutschland haben es vorgemacht und haben im Vergleich zur Schweiz kaum Stau.»

«Investiert das Geld besser in die Zukunft»

Grüne-Präsidentin Lisa Mazzone, warnt jedoch vor den langfristigen Folgen des Ausbaus und plädiert für alternative Lösungen. Mazzone sieht in einem Ausbau keinen nachhaltigen Nutzen, sondern vielmehr eine Verstärkung des Verkehrs und damit auch der Klimaprobleme. Die wachsende Zahl an Autos führe zu mehr Lärm und einer gefährlicheren Situation in den städtischen Quartieren.

Auch einige Leser teilen diese Bedenken. Bernd Sutter argumentiert leidenschaftlich gegen den Ausbau: «Unbedingt NEIN stimmen! Weniger Verkehr ist die Lösung, ein Ausbau wird nur zu mehr Verkehr führen.» Erich Staub ist ähnlicher Meinung: «Investiert diese Milliarden in Photovoltaikanlagen, Windräder und in die Pflanzung von Bäumen. Das Geld sollte intelligenter in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit investiert werden.»

Für andere wiederum liegt das Problem weniger im Ausbau selbst, sondern in den dadurch entstehenden Kosten. André Marti spricht die finanziellen Bedenken an und kritisiert, dass «die Milliarden, die über den Benzinpreis abgezockt wurden, bereits in andere Projekte investiert wurden.» Die daraus resultierenden Verkehrsprobleme liessen sich laut ihm auch durch Massnahmen im öffentlichen Verkehr und eine sinnvolle Steuerung des Freizeitverkehrs lindern. «Wenn der ÖV attraktiver wäre, hätten wir weniger Verkehr und die Strassen wären frei für jene, die darauf angewiesen sind, wie die Lastwagen, die Medikamente und Lebensmittel liefern.»

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