Braucht es Catering für ein Fest, eine schöne Blumendeko für ein Event oder ein paar Anpassungen bei einem Anzug beim Schneider, muss dafür natürlich bezahlt werden. Ist der Kunde allerdings ein Diplomat, stehen Gläubiger oft machtlos da.
Warum? Abgesandte anderer Staaten geniessen aufgrund völkerrechtlicher Verträge eine Sonderstellung. Und das machen sich gewisse Diplomaten sich zunutze. Selbst den Behörden sind die Hände gebunden.
Wie gross das Problem tatsächlich ist, zeigen Zahlen, die Blick vorliegen: Diplomaten anderer Staaten stehen bei hiesigen Firmen mit total 1,35 Millionen Franken in der Kreide. Und das sind nur jene Schulden, die dem Eidgenössischen Aussendepartement (EDA) von Bundesrat Ignazio Cassis (63) offiziell gemeldet worden sind.
Das meint die Community
Eine Summe, die in der Leserschaft für rote Köpfe sorgt. Eines kann man bereits vorab sagen: So einig waren sich die Leserinnen und Leser schon lange nicht mehr. «Diplomatie sieht anders aus, dachte ich mal!», kommentiert René Wiederkehr dazu. Und bringt auch gleich seinen Lösungsvorschlag: «Mit dieser Erkenntnis ist eine Lösung für die Zukunft ganz einfach – solche Kunden auf komplette Vorkasse oder zumindest Anzahlung setzen.»
Dem kann Leser Erich Wirz nur zustimmen: «Vorauszahlung heisst das Zauberwort. Wenn diese nicht geleistet wird, stimmt etwas nicht.»
Doch nicht nur die Zahlungen werden heiss diskutiert. Allgemein steht der Diplomaten-Status in einem schlechten Licht vor der Leserschaft. «Wie war das nochmal? Wir sind vor dem Gesetz alle gleich!», schreibt Leser Daniel Wenger dazu.
Ermo Gilardoni legt gleich noch einen obendrauf. «Der Diplomatenpass gehört schon lange abgeschafft», schreibt er. «Auch Diplomaten dürfen nicht mehr über allem erhoben sein. Es kann nicht sein, dass einer mit dem Pass mehr Rechte hat, als andere», doppelt er nach.
Und auch Patrick Wasserfallen versteht den Sonderstatus nicht wirklich. «Diese Abmachungen sind doch nicht vom Himmel gefallen – das kann man ändern», meint er.