Auf einen Blick
- EDA startet Jugendformat auf Instagram, um Aussenpolitik zu entmystifizieren
- Neue Strategie zielt auf zugänglichere und interaktive Inhalte für junge Zielgruppe
- Social-Media-Manager beim EDA verwalten 400 Kanäle bei Jahresbruttolohn bis 118'540 Franken
«Interessierst du dich für Politik?» «Wie viele Schweizer Botschaften gibt es auf der Welt?» «Wie viele Länder sind heute noch von Landminen betroffen?» Diese und weitere Fragen richten junge Moderatorinnen seit einiger Zeit auf dem Instagram-Kanal des Aussendepartements (EDA) an ebenso junge Passantinnen und Passanten.
Das Departement von Bundesrat Ignazio Cassis (63) will offensichtlich bei den Jungen ankommen. Und das mit einer Influencer-Offensive: lockere Strassenumfragen, moderne Schnitte, hippe Anglizismen. Doch was erhofft sich das EDA davon? Auf Anfrage von Blick teilt Kommunikationschef Nicolas Bideau (55) mit, dass die Beiträge insbesondere das Ziel hätten, die Schweizer Aussenpolitik beim Zielpublikum zu «entmystifizieren». Das neue Format unter dem Namen «Youth Chat» biete dafür «einen trendigen und einnehmenden Kommunikationsansatz».
Instagram-Inhalte sollen Erklärungsbedarf offenlegen
Zudem seien auch die Rückmeldungen von der Strasse «sehr wertvoll», sagt Bideau. Sie würden dem EDA helfen, die Anliegen des jungen Publikums in Bezug auf die Aussenpolitik besser zu verstehen. So könnten Themen identifiziert werden, die für das junge Instagram-Publikum mehr Transparenz oder Erklärungen benötigten. Das Ziel: Die Jugend anschliessend noch zielgerichteter zu erreichen.
Um dies alles zu bewerkstelligen, sei eine neue Strategie für Instagram mit zugänglicheren und interaktiven Inhalten entwickelt worden. «Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Aussenpolitik auf einnehmende und verständliche Weise darzustellen und gleichzeitig das EDA als transparentes und dialogorientiertes Departement zu stärken», so Bideau. Die Inhalte sollen somit die komplexeren Formate ergänzen, die das Departement auf den Plattformen Linkedin und X veröffentlicht. Diese würden sich vor allem an Diplomaten, Politiker und die Medien richten.
EDA lockt mit fürstlichem Lohn
Produziert werden die jugendlichen Inhalte ausschliesslich vom EDA selbst: «Dank unseres internen Fachwissens sind wir nicht auf externe Dienstleister angewiesen, um diese Produkte zu erstellen», sagt Bideau. Und die Regie werde dabei von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übernommen, die im gleichen Alter wie die angestrebte Zielgruppe seien.
Den Anspruch, alles im eigenen Haus zu produzieren, lässt sich das EDA durchaus etwas kosten: Eine aktuell ausgeschriebene Stelle als Social-Media-Manager wirbt mit der Gehaltsklasse 23. Bei einem Pensum von 80 Prozent lockt damit ein stattlicher Jahresbruttolohn von bis zu 118'540 Franken.
Trotz neuer Strategie regnet es noch keine Follower
Zumindest der Anfangslohn liege aber tiefer, teilt das EDA auf Anfrage mit. Und er hänge von Alter, Vorbildung, Kompetenzen und Erfahrungen der für die Stelle ausgewählten Person ab. Zudem lockt nicht nur gutes Geld, sondern auch viel Arbeit: Die zwei Social-Media-Manager des EDA würden von Bern aus ganze 400 Kanäle in den sozialen Medien – unter anderem auch aller ausländischen Vertretungen – verwalten, teilt das Departement mit. Zusammen mit einer Abteilungsleiterin, einer Praktikantin und einem Mediamatiker bilde sich ein fünfköpfiges Team.
Übrigens: Eingeschenkt hat das neue Jugendformat bisher eher mässig. Seit dem Start des «Youth Chat» im Oktober legte der Instagram-Kanal des EDA nur um einige Hundert Follower zu. Gesamthaft erreicht der Account mittlerweile immerhin über 15'000 Menschen.