Vier Millionen Franken Sparpotenzial
Cassis will Business-Flüge für alle Bundesangestellte streichen

Aussenminister Ignazio Cassis hat seinen Angestellten Flüge in der Businessclass gestrichen. Auch die restliche Verwaltung soll nur noch Economy fliegen, schlägt sein Departement vor. Sparpotenzial: vier Millionen Franken. Doch kommt sein Vorschlag auch zum Fliegen?
Publiziert: 14.11.2024 um 18:03 Uhr
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Aussenminister Ignazio Cassis ist der Vielflieger unter den Regierungsmitgliedern.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Bundesrat Ignazio Cassis will Bundesangestellten Flüge in der Businessclass verbieten
  • Der Vorschlag wird nun geprüft
  • EDA-Personal fliegt seit September nur noch Economy
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Céline ZahnoRedaktorin Politik

Von den Kitas über den Zugverkehr bis hin zur Entwicklungshilfe soll gespart werden. In allen Bereichen soll der Rotstift angesetzt werden. Mit dem Sparpaket will der Bundesrat das Loch im Bundeshaushalt stopfen.

Eine Massnahme hat es allerdings nicht ins Sparpaket geschafft: Aussenminister Ignazio Cassis (63, FDP) wollte den Bundesangestellten Flüge in der Businessclass verbieten. Das zeigen verwaltungsinterne Dokumente, die Blick gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz erhalten hat. Bis zu vier Millionen Franken könne man damit sparen, merkte sein Departement an.

Ausgerechnet Vielflieger Cassis

Bundesangestellte dürfen auf Langstreckenflügen in der Businessclass reisen. Ausgerechnet Bundesrat Cassis ist nun vorgeprescht und hat seinen Angestellten die Beinfreiheit gestrichen.

Amtsbedingt ist das Personal des Aussendepartements vergleichsweise viel unterwegs. Seit dem 1. September dieses Jahres gilt für das EDA-Personal aber: Egal, wie lange der Flug dauert, gebucht wird ein Economy-Sitzplatz. Ausnahmen seien lediglich mit einem schriftlichen Gesuch an die zuständige Direktion möglich, sagt ein EDA-Sprecher zu Blick.

Das soll nicht nur fürs Aussendepartement, sondern für die ganze Bundesverwaltung gelten, wenn es nach dem EDA geht: Man sehe bei der Massnahme «Economy only» Sparpotenzial für die gesamte Bundesverwaltung, ohne dass dabei auf Aufgaben oder Leistungen verzichtet werden müsse, so der Departementssprecher. Alleine beim EDA könne man mit der Massnahme jährliche Einsparungen von 1,5 Millionen Franken erzielen. Ausserdem sei Economy gut für die Umwelt.

Vorschlag wird geprüft

Bei der Expertengruppe, die den Bundeshaushalt nach Sparpotenzial durchleuchtet hat, ist dieser Vorschlag offenbar auf taube Ohren gestossen. Während der Ämterkonsultation musste das EDA-Generalsekretariat feststellen, dass es der Vorschlag nicht ins Sparpaket geschafft hatte.

Das EDA versuchte es mit seinem Sparvorschlag «Economy only» auch noch bei der Finanzverwaltung von Bundesrätin Karin Keller-Sutter (60, FDP). Vorerst ohne Erfolg. Doch es ist möglich, dass der Economy-Zwang ausserhalb des Sparpakets doch noch kommt: Der Vorschlag wird aktuell vom eidgenössischen Personalamt geprüft, wie das Finanzdepartement gegenüber Blick sagt. 

Businessclass nur ab neun Stunden

Schon vor vier Jahren strich die damalige Umweltministerin Simonetta Sommaruga (64, SP) der Bundesverwaltung die Flugprivilegien zusammen – allerdings nicht als Sparmassnahme, sondern aus Umweltgründen. Mit Blick auf die Ökobilanz hiess das: Businessclass ist nur noch möglich bei Direktflügen von mindestens neun Stunden oder bei Flügen mit Zwischenlandungen und einer Gesamtreisezeit von mindestens elf Stunden.  

Selbst als sie die Bundesverwaltung auf Grün getrimmt hat, wollte Sommaruga das Business-Privileg für lange Strecken beibehalten. Schliesslich müssten die Beamten auch nach einem Flug verhandlungsfähig sein und entsprechend schlafen können, sagte sie damals vor den Medien.

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