SP-Politiker sprechen gerne vom Klassenkampf. Doch wenn es um ihre Privilegien geht, entpuppen sich die Genossen oft als «Gauche caviar» oder «Cüpli-Sozialisten». Aktuell gibt das Flugverhalten der obersten Schweizer zu reden: SP-Nationalratspräsident Eric Nussbaumer (63) und SP-Ständeratspräsidentin Eva Herzog (62).
Von Herzog ist überliefert, dass sie gerne Bundesrätin geworden wäre – bis sie Elisabeth Baume-Schneider (60) unterlag. Dennoch fliegt Herzog gerne im Bundesratsjet, wie Recherchen von Blick zeigen. Statt ein paar Hundert Franken für ein gewöhnliches Flugticket nach Rom auszugeben, wählten Nussbaumer und Herzog Anfang Mai die Regierungsmaschine.
Besonders auffällig: Die beiden waren nicht Teil der Schweizer Delegation, die mit Bundespräsidentin Viola Amherd (61) den Papst besuchte. Ein Gruppenfoto mit Franziskus gehört sonst zum Highlight jeder Rom-Reise. Nussbaumer und Herzog reisten erst später nach Rom, um an der Vereidigung der neuen Schweizergardisten teilzunehmen.
Flogen Herzogs Söhne mit?
Die beiden SP-Politiker wollen sich zu ihrer Rom-Reise nicht äussern. Über die Parlamentsdienste lassen sie ausrichten, dass sie Anspruch auf die Flugbereitschaft des Bundes haben – und sogar Gäste mitnehmen dürfen. Ob Herzogs Söhne mit ihr nach Rom jetteten, lässt der Parlamentsdienst unbeantwortet. Nur so viel: Herzog und die beiden Junioren verlängerten ihren Rom-Aufenthalt «auf eigene Kosten» und fuhren später mit dem Zug zurück.
Schon im April gab ein Upgrade der Swiss für Nussbaumer und Herzog in die First Class zu reden. Auf dem Flug nach New York (USA) floss Pommery-Jahrgangschampagner «Cuvée Louise» aus dem Jahr 2006 (rund 200 Franken pro Flasche). Auch bietet die Swiss ihren First-Class-Passagieren teure Pyjamas der Schweizer Luxusmarke Zimmerli an (Wert rund 250 Franken).
«Wir bevorzugen keine Amtsträger»
Erstmals äussert sich nun ein Mitglied der Swiss-Geschäftsleitung zum First-Class-Upgrade der SP-Politiker. «Wir bevorzugen keine Amtsträger», sagt Finanzchef Markus Binkert (52) zu Blick. «Sie wollen auch gar nicht bevorzugt werden. Das respektieren wir.» Idealerweise würden alle First-Class-Tickets verkauft, denn die seien für die Airline besonders profitabel. Zugleich werde versucht, Kunden der Business Class ein Upgrade in die First Class zu verkaufen und so zusätzliche Einnahmen zu generieren. In gewissen Fällen belohne man Vielflieger oder besondere Kunden mit einem Gratisupgrade – so wie Nussbaumer und Herzog.