Die Leser über die KK-Forderung für Reiche
«Man muss nicht reich sein, um das schlecht zu finden»

Reiche sollten angesichts steigender Prämien eine Franchise von 10'000 zahlen – das fordert KPT-Chef Thomas Harnischberg. Was meint die Community dazu?
Publiziert: 03.11.2023 um 12:16 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2023 um 13:38 Uhr
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KPT-Chef Thomas Harnischberg fordert die 10'000-Franken-Franchise für Reiche.
Foto: Keystone

KPT-Chef Thomas Harnischberg (61) wünscht sich mehr Selbstbeteiligung von den Reichen, sagte er in einem Interview mit «Le Temps». Dadurch könne laut Harnischberg von Versichterten mit hohen Löhnen mehr eingefordert und so die Prämien gesenkt werden.

Zusätzlich ist er der Meinung, dass die Zahl der Krankenkassen reduziert werden sollte. «Acht bis zehn Kassen würden für die Schweiz ausreichen», findet er. Auch die Spitäler sind seiner Meinung nach in Überzahl: «Es ist absurd, dass es in einigen Kantonen mehr Spitäler gibt als in einem Land wie Dänemark mit sechs Millionen Einwohnern, das nicht mehr als 20 hat.»

Gespaltene Meinungen in der Community

Unsere Umfrage (Stand 3. November 2023) mit 1632 abgegebenen Stimmen zeigt, dass 51 Prozent die Forderung der 10'000-Franken-Franchise für Reiche begrüssen. 34 Prozent finden diese Idee jedoch völlig daneben, während sich 15 Prozent noch unsicher sind.

In der Kommentarspalte sorgt das Thema für reichlich Diskussionsstoff. Die meisten kommentierfreudigen Leserinnen und Leser lehnen die Forderung ab. «Man muss nicht reich sein, um diese Idee schlecht zu finden», schreibt Leser Thomas Moser.

Leser Roger Weidmann begrüsst die Forderung ebenfalls nicht: «Wenn man nicht mehr weiter weiss, will man einfach die Reichen noch mehr melken. Sie bezahlen ja bereits mehr Steuern. Und es sind auch die Zahlungskräftigen, die dank vermehrter privater Ausgaben die Wirtschaft am Laufen halten. Aber bitte nur weiter so und sich nicht wundern, wenn vermögende Leute auswandern.»

Greg Benz stimmt da nur zu: «Völliger Blödsinn, der am Ziel vorbeigeht. Die Lobby müsste abgeschafft werden und die Krankenkassen müssten die Gewinne wieder in das Gesundheitssystem zurückfliessen lassen, denn sie erhalten die Gelder vom Volk. Auch die Gehälter müssten neu reguliert werden! Das würde was bringen. Aber die Politiker sehen weg, weil das ihren Verdienst tangiert – korrupte Gesellschaft, diese Herren!»

Diese Leser begrüssen die Forderung

Neben den vielen Kritikerinnen und Kritikern gibt es auch ein paar Personen in der Kommentarspalte, die der Forderung positiv gegenüberstehen. Kurt Oberle ist einer davon. «Laut UBS leben in der Schweiz mehr als 1 Million Menschen, die mindestens 1 Million US-Dollar besitzen. Die können sich eine höhere Franchise locker leisten und der Mittelstand würde dadurch merklich entlastet werden.»

User Theo Walter kann die ganze Kritik nicht verstehen: «Wenn nicht bei den Reichen etwas mehr Ausgleich, die ja ohnehin immer reicher werden, was dann? Der Vorschlag ist gut, aber die Ärmsten verteidigen doch tatsächlich die oben.»

Auch Mark Grunder begrüsst die Forderung. «Alle schreien nach Solidarität, bis sie sich auch finanziell beteiligen müssen. Ich zahle lieber solidarisch Krankenkassenprämien, als dass ich mit einer Chemo davon profitieren kann!»

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