Nutzniesser des Prämienschocks
Diese Krankenkassen punkteten mit Neukunden am meisten

Um 6,6 Prozent sind dieses Jahr die Prämien der Krankenkassen gestiegen. Viele Versicherte haben sich das nicht gefallen lassen. Und ihre Kasse gewechselt. Nun ist klar, wer die Sieger und Verlierer sind.
Publiziert: 01.06.2023 um 00:45 Uhr
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Dieses Jahr haben besonders viele Versicherte ihre Kasse gewechselt.
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Die Krankenkassenprämien für 2023 stiegen so stark wie schon lange nicht mehr – um 6,6 Prozent. Viele Versicherte sind deshalb über ihren Haushaltsbudgets und haben ihren Grundversicherer gewechselt. Das hat zu historischen Veränderungen im Markt geführt, wie der Vergleichsdienst Comparis ermittelt hat. Profiteur des sprunghaften Anstieges der Prämien sei die KPT. Sie stellt mit 195'100 zusätzlichen Grundversicherten einen Rekord auf!

Laut Comparis hat noch nie eine Krankenkasse seit der Einführung der obligatorischen Grundversicherung 1996 auf einen Schlag einen so grossen Zuwachs (+54,6 Prozent) verzeichnet.

Die KPT konnte vor allem viele Kundinnen und Kunden von Assura und Atupri für sich gewinnen. Das hatte Folgen für die Berner Kasse: KPT-CEO Thomas Harnischberg (60) musste die Kunden vor Qualitätseinbussen warnen! Er bat um «Nachsicht» und «Verständnis», «wenn wir unseren hohen Qualitätsansprüchen vorübergehend nicht immer gerecht werden». Das erstaunt wenig: In normalen Jahren beträgt der Zulauf an neuen Versicherten fünf bis maximal zehn Prozent.

Die zwei Branchenleader verlieren

«Je stärker die Prämien steigen, desto mehr Versicherte wechseln die Krankenkasse», kommentiert Comparis-Kassenexperte Felix Schneuwly. «Letzteres führt zu weiteren Prämienschwankungen, weil Kassen mit einem grossen Kundenzuwachs und wenig Reserven im Folgejahr die Prämien stärker als die Konkurrenz erhöhen müssen.»

Versicherer Versicherte Differenz zum Vorjahr Veränderung in Prozent
KPT552'600195'10054,6
Groupe Mutuel1'007'50067'5007,2
Sympany-Gruppe239'20032'60015,8
Swica-Gruppe880'00025'0002,9
Visana-Gruppe644'20015'5002,5
CSS1'502'400-10'800-0,7
Atupri152'500-40'500-2,1
Helsana1'420'000-84'000-5,6
Assura812'000-89'000-9,9

Am anderen Ende der Tabelle steht die Assura aus Pully VD. Sie ist die grosse Verliererin des Jahres. 89’000 Versicherte haben ihre Grundversicherung bei der Assura aufgelöst. «Jahrelang war die Assura fast überall der Krankenversicherer mit den tiefsten Grundversicherungsprämien. Die Jagd nach guten Risiken lohnt sich allerdings nicht mehr», sagt Schneuwly.

Der Grund: Kassen mit vielen gesunden Kunden müssen in den Risikoausgleich einzahlen, während die Konkurrenz mit vielen kranken Kunden Geld aus dem Risikoausgleichstopf erhält. «Deshalb muss Assura noch mehr in Servicequalität investieren, um den Kundenschwund zu stoppen», so Schneuwly.

Ebenfalls Federn lassen musste die Helsana. Sie verlor 84’000 Versicherte und bleibt mit deutlichem Abstand die Nummer 2 der Branche hinter der CSS, die 10’800 Kundinnen und Kunden verlor.

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