Mal eben schnell in die Apotheke gehen. Das Rezept des Hausarztes vorzeigen. Und mit dem gewünschten Medikament von dannen ziehen? Das geht dieser Tage immer seltener. Das Schweizer Gesundheitswesen kämpft mit Lieferengpässen bei Medikamenten. Sowohl bei rezeptpflichtigen, als auch bei frei verkäuflichen Medikamenten. Das spüren die Patientinnen und Patienten, wie eine Umfrage des Vergleichsdienstes Comparis zeigt.
Ein Viertel der Befragten gibt an, im letzten halben Jahr ein gewünschtes Medikament nicht bekommen zu haben. Bei Familien mit Kindern ist es sogar beinahe jeder dritte Haushalt. Die Situation ist dramatisch, weil auch lebensnotwendige Medikamente darunter sind. «Es ist wichtig, dass Bundesbern rasch etwas gegen Versorgungsengpässe in der Medizin tut», fordert deshalb Comparis-Gesundheitsexperte Felix Schneuwly (63).
Vor allem Kinder leiden
Derart grosse Engpässe hat es in der Schweiz in der jüngeren Vergangenheit nicht gegeben. Denn es fehlt längst nicht mehr nur an wichtigen Medikamenten, sondern auch an Medizinalprodukten und vor allem an Personal. «Dass insbesondere Kinder unter medizinischen Versorgungsengpässen leiden, zeigt, wie falsch die Gesundheitspolitik der letzten zehn Jahre war. Wir lösen die Probleme nicht mit Sparpaketen», kritisiert Schneuwly.
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Um die Versorgungssicherheit zu erhöhen, sollen vor allem wieder mehr Medikamente in der Schweiz produziert werden – auch wenn sie dann teurer würden. Aber auch eine verstärkte internationale Zusammenarbeit wird befürwortet. Konkret: 65 Prozent der Befragten sind laut Comparis-Studie für eine verstärkte Zusammenarbeit der Schweiz mit anderen Staaten, damit wichtige Medikamente und Medizinalprodukte von mehreren Herstellern angeboten werden können. 60 Prozent wünschen sich, dass die Schweiz den Import von Medikamenten und Medizinalprodukten zulässt.
Medikamente rationiert abgeben
Etwa mehr als die Hälfte der Befragten würde es begrüssen, wenn in der Schweiz anstelle der heutigen festen Packungsgrössen Medikamente vermehrt rationiert abgegeben würden. So würden nur so viele Tabletten verkauft, wie für eine Therapie wirklich nötig sind – und mehrere Patienten könnten profitieren. Allerdings würden so die Kosten steigen.