Das Schweizer Gesundheitswesen scheint selber zum Patient zu werden. Grund dafür sind Personalmangel, fehlende Medikamente, steigende Kosten und Krankenkassenprämien, die Jahr für Jahr steigen. Für Regierungsrätin Natalie Rickli ist klar, dass sich etwas ändern muss. «Meiner Meinung nach sollte sogar eine Abschaffung der obligatorischen Krankenversicherung in Betracht gezogen werden», sagt sie. Dieses System sei aus finanzieller Sicht gescheitert, da die steigenden Prämien vor allem den Mittelstand treffen.
Unsere Umfrage (Stand 29. August 2023) mit 9176 abgegebenen Stimmen zeigt, dass die Mehrheit der Leserinnen und Leser gegen Ricklis Vorschlag ist. 63 Prozent finden, dass eine Abschaffung nur mehr Schaden verursachen würde. 27 Prozent befürworten eine Abschaffung, während sich 10 Prozent noch unsicher sind.
Stimmen der Leserinnen und Leser
Für Leser Martin Arnold ist klar: «Das Aufheben des Obligatoriums spart keine Kosten im Gesundheitssystem. Das System kann nur entlastet werden, wenn man an der Kostenschraube, nicht an der Versicherungsschraube dreht. Dazu müssen wir zunächst weg vom Vollkaskogedanken. Es gibt überall Sparpotenzial, das sich dann auch auf die Prämien niederschlägt.»
User Fidel Briza sieht dies ähnlich. «Vielmehr sollten Regeln verschärft werden. Haus und Kinderärzte sollten mehr verfügbar sein und es sollte Regeln geben, dass man nicht einfach so in den Notfall kommt. Auch sollte Krankenkassen-Werbung, Sponsoring, etc. verboten sein. Eine Grundtaxe für Lappalien im Notfall würde sicherlich auch helfen.»
Ernesto Lippuner hat einen anderen Vorschlag. «Frau Rickli hat eigentlich recht, weil das bestehende System nicht kontrollierbar ist und geändert werden muss. Es gibt aber nur eine Lösung und das ist eine Einheitskasse für alle!»
Manche Leser befürworten Ricklis Vorschlag
Neben den vielen Kritikerinnen und Kritikern gibt es auch einige Leser, die Ricklis Vorschlag begrüssen. Hans Rohner ist einer davon: «Ich bin mit Frau Rickli 100 Prozent einverstanden. Politik und Lobbyisten müssen ausgeschaltet werden und alles muss hinterfragt werden. Es gibt keine Tabus. Alles andere bringt überhaupt nichts.»
Beat Siegenthaler kann da nur zustimmen. «Immerhin stösst Frau Rickli eine Diskussion an, die schon längst überfällig ist. Das Gesundheitswesen benötigt dringend einschneidende Reformen. Es krankt an allen Ecken und Enden», schreibt er.