«Die Schützen fühlen sich nicht mehr verstanden»
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Massive Teuerung der Munition:«Die Schützen fühlen sich nicht mehr verstanden»

Das meint die Community zur teureren Munition für Hobbyschützen
«Hier wird am falschen Ort gespart»

Gewisse Munition soll nach dem Willen des Bundes ab kommendem Jahr doppelt so viel kosten wie bisher. Die Community ist über die Änderung gespaltener Meinung.
Publiziert: 09.08.2023 um 13:30 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2023 um 13:40 Uhr
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Beat Abgottspon im Schiessstand von Staldenried VS. Er macht sich Sorgen um die Zukunft der Schiesssportvereine in der Schweiz.
Foto: Meul Martin (eum)
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Andreas HobiTeamlead Community

Viele Schweizer Hobby-Schützen sind sauer. Der Grund: Gewisse Munition soll ab kommendem Jahr massiv teurer werden. Dazu gehören die Patronen des Typs Gewehrpatrone 11 (GP11). Diese kostet 50 Rappen pro Patrone. 30 Rappen für die Munition, fünf Rappen für die Nachwuchsförderung des Schweizer Schiesssportverbands und 15 Rappen für den eigenen Schützenverein. Neu soll die Patrone 60 Rappen für die Schützenvereine kosten – macht für den Schützen am Schluss 80 Rappen.

Beat Abgottspon, Präsident des Verbands Schweizerischer Schützenveteranen (VSSV), hält fest, dass rund 70 Prozent der 17'500 Mitglieder seines Verbands die GP11 nutzen und damit künftig für ihr Hobby um einiges tiefer in die Tasche greifen müssen. Er befürchtet, dass wegen der massiv steigenden Preise für die GP11 viele Schützen ihrem Hobby den Rücken kehren werden.

Damit genau das nicht passiert, hat der Bund Kompensationsmassnahmen für die teurer werdende Munition vorgelegt. Die Schiesssportvereine sollen für die Durchführung des obligatorischen Schiessens für Armeeangehörige und die Ausrichtung von Jungschützenkursen mehr Geld bekommen. Abgottspon glaubt aber nicht, dass diese Massnahmen aufgehen, da das zusätzliche Geld an die Vereine geht. «Der bürokratische Aufwand, dieses Geld an die einzelnen GP11-Schützen zu verteilen, wäre enorm.»

Das meinen die Leserinnen und Leser

Die Community hat heftig über die Änderung diskutiert und ist gespaltener Meinung. Gut die Hälfte der Leserinnen und Leser sieht in der Preiserhöhung kein grosses Problem. Dazu gehört Leser Manfred Mueri: «Das ist ein Hobby. Wieso sollte dies vom Bund finanziert werden? Alle verlangen, dass der Bund spart – aber nur solange es einen selber nicht betrifft. Meine Hobbys werden vom Bund auch nicht unterstützt, obwohl ich auch Auslagen hab, zum Teil noch höhere als die Schützen.»

Christoph Paul sieht das gleich: «Schützenvereine sind eine alte Institution, welche Freude am Schiessen hat, aber mit Wehrwillen überhaupt nichts mehr zu tun hat. Es ist an der Zeit, dass man nicht alle sportlichen oder sonstige Vereine unterstützen kann und man abbauen muss mit den Unterstützungen.»

«Warum soll an einer Schweizer Tradition gespart werden?»

Die andere Hälfte findet den Preisanstieg eine Sauerei. Sandra Galander schreibt: «Jeder Waffenbesitzer, der regelmässig schiesst, an der Waffe ausgebildet ist und die Grundlagen der präzisen Schussabgabe beherrscht, ist ein Sicherheitsgewinn für unser Land! Wir haben eine Milizarmee, die Waffen sind im Volk verteilt und der Staat verlangt von den Bürgern, im äussersten Notfall mit der Waffe unser Land zu schützen. Hier wird definitiv am falschen Ort gespart! Schiessen sollte noch viel mehr unterstützt werden.»

Den Abschluss macht Leser Roland Reinhard: «Ich bezeichne mich auch als Sportschützen und bin in einem kleinen Schiessverein. Der Kostenanstieg ist aus meiner Sicht eigentlich moderat und verkraftbar. Aber der Bund sollte sich vielleicht einmal Gedanken machen, was er mit unseren Steuergeldern genau macht. Wir fördern sehr viele Projekte im Ausland, welche der Schweiz eine Imageverbesserung bringen sollen. Wir geben zig Millionen für das Asylwesen aus und jetzt soll an einer Schweizer Tradition gespart werden? Das steuern-zahlende Volk sollte eigentlich immer an erster Stelle stehen und nicht der Rest der Welt!»

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