Blick testet den neuen VW Amarok in Südafrika
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«Er kann richtig zupacken»:Blick testet den neuen VW Amarok in Südafrika

Roadtrip im neuen VW Amarok
Auf ins grosse Abenteuer

Kann ein Pick-up Arbeitsgerät und Lifestyle-Objekt zugleich sein? Ja, sagt VW, und macht den neuen Amarok zum hochwertigen Allrounder im Nutzfahrzeugsegment. SonntagsBlick-Autoredaktor Andreas Engel ging mit ihm auf Entdeckungstour im Süden Afrikas.
Publiziert: 18.12.2022 um 04:47 Uhr
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Im Mai kommt die zweite Generation des VW Amarok auf den Markt. SonntagsBlick konnte den Pick-up rund um Kapstadt auf die Probe stellen.
Foto: zVg
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Über 9000 Kilometer liegen zwischen mir und zu Hause. Landung in Kapstadt – neben Pretoria und Bloemfontein die dritte Hauptstadt Südafrikas. Hier wartet der brandneue VW Amarok für eine erste Testfahrt. Elf Stunden Flug, um ein neues Auto zu testen – warum ausgerechnet Südafrika?

Bisher wurde der Pick-up bei VWs Nutzfahrzeugabteilung in Hannover (D) zusammengeschraubt. Doch im Mai 2020 war nach zehn Jahren Schluss. Für die im nächsten Frühjahr startende zweite Generation wird die Produktion nun auf die Südhalbkugel verlegt. VW und Ford spannen für die neue Pick-up-Generation zusammen, um Synergien zu nutzen und Kosten zu sparen. Deshalb läuft der neue Amarok wie der technisch baugleiche Ford Ranger künftig an Afrikas Südspitze vom Band.

Eines der ersten Exemplare des neuen «Bakkie», wie Pick-ups umgangssprachlich in Südafrika genannt werden, steht gleich am Capetown International Airport für die 350 Kilometer lange Testtour bereit. Also rein auf der «falschen» rechten Seite – hier gilt Linksverkehr! Und los gehts auf den Roadtrip rund um die 4,5 Millionen Einwohner zählende Metropole.

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Offroad in Grabouw Country

Unser Testwagen kommt als «Panamericana» – neben dem «Aventura» eine der beiden Topversionen. Nach kaum einer Stunde treffen wir in Grabouw Country ein, das an einen Stausee und das hügelige Hinterland Kapstadts angrenzt. Hier soll der Amarok trotz seines Edel-Anspruchs zeigen, ob er auch abseits des Asphalts eine robuste Figur macht. Die Furchen in der Schotterpiste werden tiefer, die Steinbrocken auf und neben dem Pfad grösser. Kein Problem für den Amarok: Dank des per Drehschalter zuschaltbaren Allradantriebs, der in der Topversion die Kraft zwischen den Achsen mittels elektronisch geregelter Lamellenkupplung automatisch verteilt, wühlt er sich auch steile Passagen hinauf. Wenns richtig grob wird, aktiviere ich per Knopfdruck die Differenzialsperre an der Hinterachse, um die Kraft gleichmässig auf beide Räder zu verteilen. Härtetest bestanden!

Der Amarok für echte Abenteurer

Zum Marktstart im Mai 2023 wirds umfangreiches Zubehör für den Amarok geben – teils von Drittanbietern. Ab Werk kommen u.a. bis zu 21 Zoll grosse Räder, All-Terrain-Reifen und Anhängeraufnahmen. Die hintere Cargobox werten ein Bike-Halter, ein multifunktionales Trägersystem, verschiedene Rollcover und unterschiedliche Bügel (sogenannte Stylingbars) auf. Ein Hardtop für die Ladefläche verwandelt den Pick-up in einen SUV. Selbst zum Camping-Offroader lässt sich der Pick-up ausbauen: Zum noch robusteren Fahrwerk gibts Dachzelt und Outdoor-Küche. Beim gezeigten Modell werden zum Grundpreis so noch gut 17'000 Franken zusätzlich fällig.

Zum Marktstart im Mai 2023 wirds umfangreiches Zubehör für den Amarok geben – teils von Drittanbietern. Ab Werk kommen u.a. bis zu 21 Zoll grosse Räder, All-Terrain-Reifen und Anhängeraufnahmen. Die hintere Cargobox werten ein Bike-Halter, ein multifunktionales Trägersystem, verschiedene Rollcover und unterschiedliche Bügel (sogenannte Stylingbars) auf. Ein Hardtop für die Ladefläche verwandelt den Pick-up in einen SUV. Selbst zum Camping-Offroader lässt sich der Pick-up ausbauen: Zum noch robusteren Fahrwerk gibts Dachzelt und Outdoor-Küche. Beim gezeigten Modell werden zum Grundpreis so noch gut 17'000 Franken zusätzlich fällig.

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Sportlich cruisen an die Betty's Bay

Nach dem Offroad-Ritt gibts wieder festen Untergrund unter die serienmässigen 18-Zoll-Räder mit Geländebereifung. Weiter gehts zur 50 Kilometer südlich gelegenen Betty's Bay an der Atlantikküste. Malerisch schmiegt sich die Gemeinde an die Rücken der Kogelberge, und an der Wasserlinie geniessen Tausende Brillenpinguine wie ich die noch milde Sommersonne Südafrikas. Beeindruckt bin ich auch von den Fahrleistungen des Amarok entlang der malerischen Steilküste. Der Topmotor, ein Dreiliter-V6-Turbodiesel mit 240 PS und 600 Nm Drehmoment, schiebt den 2,5 Tonnen schweren Pick-up mühelos über die kurvige Küstenstrasse. Für die Kraftübertragung sorgt eine Zehngang-Automatik, die sanft die Gänge wechselt, hier und da aber noch entschlossener schalten könnte. Toll hingegen das Fahrwerk: Trotz der Pick-up-typischen Starrachse mit Blattfedern hinten bügelt es selbst gröbere Unebenheiten aus und sorgt für erstaunlich viel Fahrkomfort.

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Mit Sack und Pack ans Kap der Guten Hoffnung

Als Panamericana richtet sich der Amarok an lifestyleorientierte Privatkunden, die mit dem Pick-up zum Surfen ans Meer oder zum Klettern in die Berge fahren. Dafür brauchts vor allem eines: Platz. Und den hat der neue Amarok, der im Vergleich zum Vorgänger um 10 Zentimeter auf 5,35 Meter Länge wächst. Dank des ebenfalls längeren Radstands (+17 cm) können nun auch grössere Passagiere wie ich (1,86 m) hinten in der Doppelkabine bequem Platz nehmen. Auf die Ladefläche passt wie beim Vorgänger längs oder quer eine Europalette. Die maximale Zuladung beträgt je nach Version bis zu 1,2 Tonnen, die Anhängelast bis zu 3,5 Tonnen. Das würde locker reichen, um etliche Surfbretter zum Strand in Muizenberg zu transportieren oder die Kletterausrüstung für die Tour zum historischen Leuchtturm am Kap der Guten Hoffnung zu verstauen.

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Mit Stil zum Zeitz Museum of Contemporary Art

Zwar steckt unter der Hülle des neuen Amarok jede Menge Ford-Technik – nur sieht man das von aussen nicht. Im Zeitz Museum of Contemporary Art im Zentrum Kapstadts, wo VW den Amarok für die Präsentation als «Kunstobjekt» parkierte, schaue ich genauer hin. Und staune: Wow, ganz schön bullig diese Haube! Und viel höher als beim Vorgänger – optisch macht der Amarok definitiv auf harter Kerl. Weit ausgestellte Radläufe, fett geprägter Amarok-Schriftzug fast über die ganze Breite der Ladeklappe und der schwarze Rohrbügel – VW nennt ihn «Stylingbar» – hinter der Kabine: Der Panamericana tritt viel grossspuriger auf als der bisherige Amarok. Innen zeigt er dank Lack und Leder seine weiche Seite und macht mehr auf Reiselimousine statt harter Büezer: Volldigitale Instrumente sind serienmässig, ebenso der von Ford übernommene Infotainment-Touchscreen – in den Topvarianten jeweils im 12-Zoll-Format. Mit so viel Stil kann man sich sogar im noblen Kapstadter Küstenvorort Camps Bay sehen lassen.

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Unfallfrei durch Kapstadt

Es wird Abend in Kapstadt – die Tour im neuen Amarok neigt sich dem Ende entgegen. Doch die grösste Herausforderung wartet noch: unfallfrei durch die Rushhour Kapstadts zu kommen. Zum Glück hat der neue Amarok mehr als 20 Assistenzsysteme an Bord, die in der Megacity alles etwas einfacher machen. Die automatische Distanzregelung kombiniert mit dem Spurhalteassistenten sorgt für teils automatisiertes Fahren, die optionalen Matrix-LED-Scheinwerfer bieten auch bei Dunkelheit beste Sicht. Mit dem Parkierhelfer könnte sich der Amarok sogar selbst in die Lücken zirkeln – dank der 360-Grad-Rundumsicht ists aber auch manuell ein Kinderspiel. Auf meinem Trip rund um Kapstadt habe ich alles Wissenswerte über den neuen VW Amarok erfahren – nur nicht den Preis. Den hält VW bis zum Bestellstart Anfang 2023 geheim. Ich gebe trotzdem einen Tipp ab: Ausgehend von der Konkurrenz und dem Gebotenen dürften die Topversionen des Pick-ups wohl bei rund 70'000 Franken losgehen.


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