Unter Topmodell stellte manch einer sich wohl etwas anderes vor. Als Ford 2018 den Sport-Pick-up Ranger Raptor lancierte, war die Überraschung gross: Kein V8, nicht einmal ein Sechszylinder – ein Vierzylinder-Turbodiesel mit 213 PS Leistung war einziger verfügbarer Antrieb. Also kaum mehr, als viele Diesel-Familienkombis leisten.
Vergangenen Herbst enthüllte Ford nun die neue Generation seines Pick-ups für Europa, der sich künftig die Technik mit VWs Pendant Amarok teilen wird. Beide Marken arbeiten bei ihren Nutzfahrzeugen zusammen. Und jetzt folgte der neue Ranger Raptor – und es ist ein Turbobenziner. Gar mit sechs Zylindern. Mehr hat auch Fords Über-Sportwagen GT nicht. Dazu kommt eine 10-Gang-Automatik.
Bolide für Wüstenrallyes
Mit zwei Turboladern liefert der Power-Pick-up 288 PS (212 kW) und ein maximales Drehmoment von 491 Newtonmetern. Zum Strassen-Sportwagen im herkömmlichen Sinn wird er so natürlich dennoch nicht – aber im Gelände: Baja, so heisst der sportlichste von sieben Fahrmodi. Eine Anspielung auf die mexikanische Baja California, eine schmale Landzunge, die an den US-Bundestaat im Süden anschliesst. Hier sind Offroad-Rennen mit hochgezüchteten Pick-ups und Buggies ein Volkssport, in dem auch Profi-Teams mitmischen. Das berühmteste ist die Baja 1000, ein Non-Stop-Rennen über rund 1600 Kilometer Schlamm, Staub und Steine.
Wahrscheinlich wären Wüsten-Racer eine mögliche Zielgruppe für den Ranger Raptor. Vor allem das Fahrwerk hat Ford auf die dann höheren Belastungen optimiert. Komplett neu ist der Allradantrieb. Statt eines mechanisch zuschaltbaren 4x4, der sich verspannen kann, hat der Raptor neu permanent Allrad. Dieser verteilt die Traktion jederzeit optimal an alle vier Räder. Dazu gibts Geländeuntersetzung und Differentialsperren vorne und hinten, adaptive Dämpfer mit Spezialöl-Füllung, die auch hohe Temperaturen verträgt, und mehr Federweg an beiden Achsen.
Aber er kann auch zahm
Für den Ton sorgt eine vierstufig verstellbare Klappenauspuffanlage. Finger weg dabei vom Baja-Mode mit völlig offenen Klappen – damit dürfte man sich in der Nachbarschaft keine Freunde machen. Aber der Raptor kann auch zahm, krabbelt per Tempomat mit bis zu 32 km/h unaufhaltsam durchs Gelände und taugt gar zum Reisen dank ordentlicher Ausstattung. Serienmässig kämpft auch ein 640-Watt-Soundsystem gegen den Baja-Modus der Abgasanlage an.
Den bisherigen Raptor-Turbodiesel mit 213 PS (157 kW) gibts allerdings weiterhin – in den normalen Ranger-Versionen. Marktstart für den neuen Ranger Raptor wird Ende Jahr sein. Preise sind noch nicht bekannt.