Er ist eines der verrücktesten Serienautos der Welt: Der Ford F-150 Raptor ist der einzige Sportwagen, der keine Strassen braucht. Das abgefahrene Konzept des Mega-Pick-ups mit aktuell 450 PS ist ein voller Erfolg. In den letzten Jahren wurde der Raptor (deutsch: Raubvogel) in den USA besser verkauft als alle Porsche-Modelle zusammen – und übertraf sogar die legendäre Corvette.
Der fette V8 kehrt zurück
Auch von der vierzehnten Generation des F-150, die diesen Sommer startet und 2022 erstmals auch als Elektroversion kommt, wird es wieder einen Raptor geben. Dabei ist Ford auf Versöhnung mit den Fans aus. Im aktuellen Raptor haben die Amis zwar einen V8-Motor durch einen 3,5-Liter-V6-Turbo ersetzt. In der Neuauflage diesen Sommer bekommt dieser jedoch eine Leistungsspritze auf über 500 PS (367 kW). Nächstes Jahr kehrt mit dem noch schärferen Raptor R auch der V8 zurück. Gerüchten zufolge soll die R-Version über 700 PS (514 kW) aufweisen.
Die Motorleistung wird über eine verstärkte Zehngang-Automatik auf beide Achsen übertragen, die über je ein Sperrdifferenzial verfügen. Für ordentlichen Sound sorgen eine eigens konzipierte Sportauspuffanlage mit aktiver Steuerung. Dabei stehen unabhängig vom Fahrmodus vier Lautstärke-Modi (leise, normal, Sport und Baja) zur Auswahl. Baja? Die Baja 1000 ist ein legendäres Offroad-Rennen über 1000 Meilen auf der mexikanischen Halbinsel Baja California.
Vollgas-Präzision im Gelände
Die dort eingesetzten Extrem-Pick-ups nahm sich Carl Widmann, Chefingenieur bei der Ford-Sporttochter Performance, für den Raptor zum Vorbild. «Er hat seine Wurzeln im Baja-1000-Rennen. Sein Fahrwerk ist ein Fortschritt in Sachen Leistungsfähigkeit und bietet mehr Federweg als jeder Raptor vor ihm.»
Bei der Entwicklung des Power-Pickups hatte Widmann nur ein Ziel vor Augen: «Dass er auch dann präzise Leistung bringt, wenn man mit dem Fuss auf dem Bodenblech steht und mitten im Nirgendwo durch die Wüste donnert.»
Aussen martialisch, innen luxuriös
Natürlich bietet der F-150 Raptor das martialische Aussehen mit rustikalen Beschlägen, das US-Fans von einem Pickup mit über 500 PS erwarten. Der Innenraum hingegen ist alles andere als rustikal. Hier gibts edle Ledersportsitze, animierte Instrumente und ein Navigationssystem mit zwölf Zoll grossem Bildschirm und Cloud-Anbindung.
Der neue Raptor startet im Sommer und soll – umgerechnet vom US-Preis – nicht einmal 60'000 Franken kosten. Nach Europa wird es der Power-Pickup allerdings nicht schaffen. Hier müssen wir mit dem Ford Ranger Raptor und seinem Vierzylinder-Diesel Vorlieb nehmen. Dieser erntet in den USA nicht mehr als ein müdes Lächeln.