Lange mussten die Ford-Fans in Amerika auf eine Neuauflage des vor vielen Jahren eingestellten Bronco warten. Jetzt gibt der 4,41 Meter lange Offroader endlich ein Comeback – wenigstens in den USA. Und zielt dort vor allem auf den Jeep Wrangler. Der genoss zuletzt ein ziemlich konkurrenzloses Dasein. Denn der Land Rover Defender ist seit seiner Neuauflage nicht wiederzuerkennen, und die Mercedes G-Klasse sowie der Toyota Land Cruiser entwickelten sich zu nicht gerade günstigen Luxuskraxlern.
Der Bronco soll genau das bieten, was viele suchen: einen bezahlbaren und robusten Offroader. Ford-CEO Jim Farley verspricht: «Der Bronco bietet die Robustheit eines Pick-ups der F-Serie und die Power eines Mustangs.» Der Kunde kann wählen zwischen dem 2,3-Liter-Vierzylinder-Turbo mit 270 PS und manueller 7-Gang-Schaltung sowie dem 2,7-Liter-V6-Turbo mit 310 PS und 10-Gang-Automatik. Diesel? Fahren US-Amerikaner im SUV nur, wenns keinen Benziner gäbe.
Robuster Arbeiter
Testrunde im 2,7-Liter-Topmodell. Der neue Bronco hat den Charme seines Vorgängers behalten. Er fährt sich wie ein moderner Geländewagen mit zugegeben spürbar hohem Schwerpunkt. Allzu flott sollte man daher den Allradler nicht in die Kurven werfen. Im Normalbetrieb geht die Antriebskraft an die Hinterachse. Via Drehschalter kann man aber Allrad und Gelände-Untersetzung aktivieren. Ausserdem können Differenzialsperren zugeschaltet werden, wenns abseits befestigter Pisten besonders prekär wird. Die stattliche Bodenfreiheit von rund 30 Zentimetern sorgt aber auch dann dafür, dass man nirgends hängenbleibt.
Playmobil-Charme
Fahrprogramme sorgen dafür, dass der Bronco je bestens durch Geröllfelder, Schneepisten, Matsch oder Sand kommt. Die Wattiefe liegt bei über 85 Zentimetern. «Ähnlich wie beim Modell der ersten Generation sind die quadratischen Proportionen und die kurzen Überhänge des Bronco wie gemacht für Offroad-Abenteuer», sagt Bronco-Chefdesigner Paul Wraith. Tatsächlich erinnert uns der neue kantige Ford Bronco in Details etwas an ein Lego- oder Playmobilmodell.
Strippen ist möglich
Vermutlich wichtig für ein US-Freizeitmobil: Als Badlands oder Wildtrak gibts den Bronco mit gigantischen Offroad-Reifen mit bis zu 35 Zoll Durchmesser! Und mit einigen Handgriffen lassen sich sowohl beim Zwei- als auch beim Viertürer die Hartschalen-Dachmodule in einzelnen Segmenten entfernen und hinten – etwas kompliziert – im Fahrzeug verstauen. Neben diesem mehrteiligen Hartschalen-Dach gibts auf Wunsch auch ein Softtop, bei dem sich mit etwas Aufwand gar die rahmenlosen Türen entfernen lassen – genau wie beim Jeep Wrangler.
Auch beim Preis spielt der Bronco in den USA voll gegen den Jeep. Das Bronco-Basismodell 2.3 startet bei 28’500 US-Dollar. Besser gefällt uns aber die Variante Outer Banks mit dem 2,7-Liter-V6-Ecoboost, der mit Teilledersitzen, dem Luxuspaket nebst Sound- und Navisystem, sowie ein paar netten Details statt 38’000 knapp 51’000 Dollar kostet. So ausgestattet wäre der Ford Bronco bestimmt auch bei uns ein Renner – deshalb bitte her damit!