Neuer Opel Mokka im Test
So ist Opel wieder richtig heiss!

Klein, stark und ein bisschen schwarz: Im Blick-Test überzeugt der neue Opel Mokka mit dem 130-PS-Benziner, weil er eben nicht nur ein vernünftiger Mini-SUV für die Stadt ist – sondern auch ein Image-Booster für die Marke.
Publiziert: 04.08.2021 um 12:36 Uhr
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So ist Opel wieder richtig heiss: Mit fadengrader Motorhaube, scharfer Frontkante und Bügelfalte in der schwarzen Haube wirkt der neue Mokka breit und bullig.
Foto: Opel/zVg
Andreas Faust

Mini-SUVs setzen den klassischen Kleinwagen gerade massiv zu bei der Kundengunst. Höchste Zeit, dass auch Opel sich wieder in den schon gut gefüllten Markt drängt. Mit einem langweiligen Vernunftsauto? Weit gefehlt. Die neue Mokka-Generation setzt auf Konzerntechnik, Verbrenner- oder Elektroantrieb, eigenständiges Design – und ganz grosse Gefühle.

Das ist neu

Fast alles – bis auf den Namen. Den trug bisher ein Allradler aus der Prähistorie – von damals, als Opel noch zum US-Autobauer General Motors gehörte. Jetzt kommen Plattform und Antriebe von den Stellantis-Schwestermarken Citroën und Peugeot, aber die Optik ist echt Opel: Dieser neue Mokka mit dem Top-Benziner ist dem Concept-Car GT X Experimental von 2018 wie aus dem Gesicht geschnitten.

Das bringt massig Coolness. «Boah, ey», sagen Manta-Fahrer. Nicht nur die fühlen sich wie King of the Road. Fadengerade Motorhaube à la Tischplatte; dazu scharfe Frontkante und Bügelfalte in der schwarzen Haube: So breit und bullig wirkte lange kein Opel mehr vom Sitz aus. Steigt man aus, wundert man sich – ach ja, so klein ist der.

Das gefällt uns prima

Nicht einmal 1,80 Meter nimmt der Fünfplätzer ein. Aber das schwarze Frontvisier, hinter dem der Radar steckt, und das geduckte Dach lassen den Mini-SUV breitbeinig wirken. Lässig der GS-Line-Lack in Weiss, Schwarz und Rot – der verdreht auch Fussgängern den Kopf. «Boah, ey!»

Drinnen gehts weiter mit zwei XL-Monitoren für Instrumente und Touch-Infotainment – in Grösse XL kostets allerdings 1500 Franken extra. Im Cockpit regieren Rot und sogenannter Klavierlack – hochglanzpolierte Kunststoff-Oberflächen, bei denen man vor jedem Kratzer zittert. Aber wo man anfasst, ists ausgeschäumt, blankes Hartplastik muss man suchen – da sind manch teurere Modelle karger in der Atmosphäre. Perfekt ist die Sitzposition, etwas höher, aber gefühlsecht nah am Asphalt. Beim Aussteigen stellt man einfach den Fuss auf den Boden, statt wie bei manch anderem SUV vom Sitz zu rutschen.

Opel Mokka GS-Line

Antrieb 1.2-R3-Turbobenziner, 130 PS (96 kW), 230 Nm@1750 /min, Achtstufen-Automatikgetriebe, Frontantrieb
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 9,8 s, Spitze 200 km/h
Masse L/B/H 4,15/1,79/1,51 m, 1295 kg, Laderaum 350–1105 l
Umwelt WLTP/Test 5,8/6,4 l/100 km = 132/ca. 146 g/km CO2-Ausstoss, Energie B
Preise ab 31'200 Fr., Testwagen inkl. Optionen 35'800 Fr., Basis (Benziner, 100 PS) ab 24'490 Fr.
Plus Cooler Look, perfekte Sitzposition, agiles Fahrwerk, hübsches Interieur
Minus Zögerlich-zähe Automatik, Platzangebot hinten für Erwachsene eher knapp.

Antrieb 1.2-R3-Turbobenziner, 130 PS (96 kW), 230 Nm@1750 /min, Achtstufen-Automatikgetriebe, Frontantrieb
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 9,8 s, Spitze 200 km/h
Masse L/B/H 4,15/1,79/1,51 m, 1295 kg, Laderaum 350–1105 l
Umwelt WLTP/Test 5,8/6,4 l/100 km = 132/ca. 146 g/km CO2-Ausstoss, Energie B
Preise ab 31'200 Fr., Testwagen inkl. Optionen 35'800 Fr., Basis (Benziner, 100 PS) ab 24'490 Fr.
Plus Cooler Look, perfekte Sitzposition, agiles Fahrwerk, hübsches Interieur
Minus Zögerlich-zähe Automatik, Platzangebot hinten für Erwachsene eher knapp.

Das gefällt uns weniger

Doch Coolness kostet auch: Vorne sitzt man proper auf hausgemachten Sitzen – Sessel soll Opel künftig für den ganzen Konzern beisteuern. Aber hinten wirkts knapp – auf langen Strecken dürften nur Kinder im Fond Spass haben. Der Kofferraum mit doppeltem Boden fasst zwar im Minimum 350 Liter, doch die kleine Ladeöffnung steckt Gepäck eher mühsam weg. Aber mit solch einem 4,15-Meter-Flitzer fahren Grossfamilien auch eher selten ins schwedische Möbelhaus. Schade: Aussen mags die Blende an der B-Säule nicht, wenn man mal kurz Staub wegwischt – schon setzts feine Riefen.

So fährt er sich

«Boah, ey!» Ein wenig vom alten Opel Manta soll ja im Mokka-Design stecken – aber auch im Fahrverhalten. Bei knapp 1300 Kilogramm reichen 130 PS aus einem 1,2-Liter-Dreizylinder auch ohne Elektro-Unterstützung locker aus für voll fetziges Vorankommen. Das Fahrwerk spielt prima mit: Wenige kleine SUVs lenken so flink und die Haube bleibt waagerecht – kaum Seitenneigung. Dazu passt das schnatterige Knattern des Turbobenziners. Mit 5,8 l/100 km gibt Opel im WLTP-Messzyklus an – bei 6,4 Litern im Test bleibt der Spasszuschlag überschaubar. Beim Cruisen auf der Autobahn und über Land unterbietet man die Werksangabe locker.

Nur die Acht-Stufen-Automatik gibt ab und an die Spassbremse mit eher zögerlichen Schaltvorgängen. Wie aufgeweckt flöge der Mokka erst mit manuellem Getriebe? Mühsam ist die Stopp-Start-Automatik im Berufsverkehr: kaum aus, schon wieder an – und dabei schaukelts unangenehm. Wir haben sie im Staufall abgeschaltet, auch wenn das nicht im Sinne des Erfinders ist.

Das Blick-Fazit

Dieser Mokka katapultiert Opel punkto Coolness-Faktor weit nach oben – und löst die heisse Optik mit ebensolchem Fahrverhalten ein. Ein paar Schwächen in der Disziplin Platz? Egal, weil die allermeisten sowieso nur zu zweit unterwegs sein werden. Und obwohl Opel bei Stellantis sportlich-lässig positioniert ist, unterbietet der Basis-Mokka preislich sogar manchen Konkurrenten – der Testwagen kommt ab 31'200 Franken. Jetzt sind wir gespannt auf den Stromer.

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