Betrachten wir das Heck des brandneuen Elektro-Macan, sieht der nach wie vor erhältliche Vorgänger ziemlich alt aus. Durch die ausgeprägten Schultern wirkt der Neue viel muskulöser, dynamischer und moderner. Porsche-Chefdesigner Michael Mauer sagts so: «Das Design stellt klar: Auch elektrifiziert ist der Macan der Sportwagen im Segment.»
Im Vergleich zum Vorgänger wächst der Radstand um fast neun Zentimeter, die Karosserieüberhänge bleiben aber kurz. Und die flach ansteigende Fronthaube – wichtig für den günstigen Luftwiderstandswert von 0,25 und damit mehr Reichweite – und die stark ausgeprägten Kotflügel lassen den 4,78 Meter (+ 5,8 cm) langen und 1,94 Meter (+ 1,6 cm) breiten sowie 1,62 Meter hohen SUV schon im Stand dynamisch wirken.
Weitere Porsche-Neuheiten
Dynamisch ist ein gutes Stichwort, wenn wir im neuen Macan, den es als Macan 4 (408 PS, 300 kW, 650 Nm) und noch sportlicheren Macan Turbo (639 PS, 470 kW, 1130 Nm) gibt, beschleunigen. Wir tun dies auf unserer ersten Testfahrt im vorläufigen Topmodell – und sind beeindruckt. In lediglich 3,3 Sekunden gehts auf Tempo 100, die Spitze liegt bei 260 km/h. Dennoch sollen wir im Macan Turbo gemäss WLTP-Messung mit einer Akkuladung bis 591 Kilometer weit kommen. Allerdings nicht, wenn wir zu häufig die vollen Leistungsreserven abrufen. Auf unserer zugegeben flotten Testfahrt pendelt sich der Verbrauch bei 22,5 kWh/100 km ein (deutlich über den von Porsche angegebenen 18,8 bis 20,7 kWh), was noch für eine Reichweite von maximal 420 Kilometern reichen würde. Baureihenleiter Jörg Kerner verspricht aber: «Rein innerorts sind selbst mit dem Turbo Reichweiten von über 700 Kilometern möglich.» Wir wollen es ihm gerne glauben.
Erstmals optional mit Allradlenkung
Beide Macan-Modelle haben Allradantrieb. Für den Turbo gibts zudem optional erstmals auch eine Hinterachslenkung. Sie bringt beim Testritt auf den kurvenreichen, wenig befahrenen Bergstrassen im Hinterland der Côte d’Azur mehr Fahrstabilität und hilft andererseits in den touristisch überschwemmten Ferienorten Antibes und Nizza beim Rangieren. Der Wendekreis des Macan reduziert sich dank der Allradlenkung auf handliche 11,1 Meter.
Wie schon die elektrische Sportlimousine Taycan setzt auch der Macan auf permanenterregte Synchron-Elektromotoren sowie 800-Volt-Technologie. Die beiden E-Maschinen werden von einer im Unterboden sitzenden 95-Kilowattstunden-Batterie (netto) gespeist. Und so flott der neue E-Macan auf der Strasse ist, so schnell ist er auch beim Laden – wenigstens am Schnelllader. Dort zieht er bis zu 270 kW – so lässt sich an entsprechend leistungsfähigen Schnellladestationen der Ladestand der Batterie in nur 21 Minuten von 10 auf 80 Prozent erhöhen. Das AC-Laden an der Wallbox ist dagegen aktuell auf 11 Kilowatt begrenzt – nur Durchschnitt für eine Premiummarke.
Elektronisches Traktionsmanagement
Stolz ist Porsche auf das elektronisch gesteuerte Traktionsmanagement. Es soll fünfmal schneller als ein herkömmliches 4x4-System sein und jeden Radschlupf in zehn Millisekunden korrigieren. «Die Drehmomentverteilung variiert je nach gewähltem Fahrmodus. Aber für ein heckbetontes Sportwagen-Handling ist der hintere Motor immer der dominierende», erklärt Kerner. Das sei auch der Grund, weshalb es vorne und hinten eine unterschiedliche Bereifung gäbe. Serienmässig sind es vorne beim Macan 4 235/55/20 und hinten 285/45/20, beim Turbo 255/40/22 und 295/35/22. Wir fragen uns allerdings, ob es tatsächlich 22 Zoll grosse Räder sein müssen, oder ob 20- oder 21-Zöller nicht komfortabler wären. Für mehr Härte gibts bei Bedarf immer noch die Sport-Fahrmodi.
Wie auch immer: Der neue, elektrische Macan steht punkto Leistungsentfaltung dem aktuellen Verbrenner in nichts nach. Das war auch nicht zu erwarten. Die versprochenen Reichweiten scheinen uns auch in der Praxis ausreichend, zumal unterwegs am Schnelllader wirklich flott «nachgetankt» werden kann. Und der fehlende Sound? Wer beim Vorgänger für mehr Krawall die Sportauspuffanlage aktivierte, dem wird das Motorengeräusch fehlen – und dürfte auch mit dem synthetischen (zum Glück abschaltbaren) Ersatzsound nicht glücklich werden. Doch wir finden, für Emotionen beim Fahren brauchts mehr als nur einen dröhnenden Motor. Und die bietet der neue Elektro-Macan definitiv. Allerdings gegen gutes Geld.
Den seit Ende Januar bestellbaren, aber erst gegen Herbst erhältlichen Macan 4 gibts ab 95’800 Franken. Der Macan Turbo kostet mindestens ab 131’200 Franken. Ein Preisvergleich zum aktuellen und weiterhin erhältlichen Macan mit Verbrennungsmotor ist schwierig, da es den Macan Turbo als Verbrenner nicht mehr gibt, und, so ergänzt die Sprecherin von Porsche Schweiz, «weil die Serienausstattung beim vollelektrischen Macan sehr viel umfassender ist als beim aktuellen Verbrenner».
Ab 1. Juli 2024 wird europaweit der Verkauf des aktuellen Porsche Macan mit Verbrennungsmotor eingestellt. Nicht aber in der Schweiz. Warum? Aufgrund der sogenannten «General Safety Regulation» der EU, in der es hauptsächlich um Cybersicherheit geht, dürfen alle Fahrzeuge, die diese Anforderungen nicht erfüllen, ab 1. Juli in der EU nicht mehr neu zugelassen werden. In Regionen, wo diese EU-Gesetzgebung nicht gilt (darunter die Schweiz), besteht für den Macan mit Verbrennermotor ab Juli allerdings kein Zulassungs- oder Verkaufsverbot, sondern nur ein Importstopp. Schweizer Kundinnen und Kunden können sich so zwar keinen Verbrenner-Macan mehr nach individuellen Wünschen konfigurieren. Vorausschauend haben sich die Schweizer Porsche-Händler aber eingedeckt und verfügen über eine breite Auswahl an Lagerfahrzeugen – noch lang über den Sommer hinaus. Warum passt Porsche die aktuelle Macan-Plattform nicht einfach den neu geltenden Safety-Vorschriften an? «Das geht nicht. Es wären nicht nur technische Anpassungen etwa in den Steuergeräten nötig, sondern im Wesentlichen auch eine Umstellung von Prozessen in der Entwicklungsphase. Und rückwirkend funktioniert das nicht», erklärt Macan-Baureihenleiter Jörg Kerner.
Ab 1. Juli 2024 wird europaweit der Verkauf des aktuellen Porsche Macan mit Verbrennungsmotor eingestellt. Nicht aber in der Schweiz. Warum? Aufgrund der sogenannten «General Safety Regulation» der EU, in der es hauptsächlich um Cybersicherheit geht, dürfen alle Fahrzeuge, die diese Anforderungen nicht erfüllen, ab 1. Juli in der EU nicht mehr neu zugelassen werden. In Regionen, wo diese EU-Gesetzgebung nicht gilt (darunter die Schweiz), besteht für den Macan mit Verbrennermotor ab Juli allerdings kein Zulassungs- oder Verkaufsverbot, sondern nur ein Importstopp. Schweizer Kundinnen und Kunden können sich so zwar keinen Verbrenner-Macan mehr nach individuellen Wünschen konfigurieren. Vorausschauend haben sich die Schweizer Porsche-Händler aber eingedeckt und verfügen über eine breite Auswahl an Lagerfahrzeugen – noch lang über den Sommer hinaus. Warum passt Porsche die aktuelle Macan-Plattform nicht einfach den neu geltenden Safety-Vorschriften an? «Das geht nicht. Es wären nicht nur technische Anpassungen etwa in den Steuergeräten nötig, sondern im Wesentlichen auch eine Umstellung von Prozessen in der Entwicklungsphase. Und rückwirkend funktioniert das nicht», erklärt Macan-Baureihenleiter Jörg Kerner.