Erste Fahrt im neuen SsangYong Torres
Dieser SUV soll endlich Erfolg bringen

SsangYong bringt den Mittelklasse-SUV Torres nach Europa. Der kantige Offroader kommt vorerst nicht elektrisch, sondern mit Verbrenner und soll die Südkoreaner aus der Krise führen. Ob der Torres das Zeug dazu hat, liest du im Fahrbericht.
Publiziert: 12.09.2023 um 11:08 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2023 um 16:14 Uhr
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Der SsangYong Torres ist ab Ende September auch in der Schweiz erhältlich – jedoch nur als Verbrenner.
Foto: zVg
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Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

Am 21. Dezember 2020 meldete SsangYong 66 Jahre nach der Gründung Insolvenz an. Die Pleite war nicht mehr abzuwenden, der stolze südkoreanische Autobauer stand vor dem Abgrund. Auf der Suche nach Investoren und langem Bieter-Hickhack schlug dieses Frühjahr dann der südkoreanische Mischkonzern KG Mobility zu und übernahm den kriselnden Autobauer. Fortan wolle man den Namen SsangYong aus den Automodellen streichen. Neu sollen die Fahrzeuge unter KGM laufen – das erste Modell soll der vollelektrische Torres EVX Anfang 2024 werden.

Da sich die Verbrennerversion des Mittelklasse-SUVs Torres im Heimmarkt Südkorea bestens verkauft, hat sich der Konzern dazu entschieden, zuerst den Verbrenner nach Europa zu bringen. Bei unserer ersten Spritztour im Hoffnungsträger staunen wir schon vor der Abfahrt: Vom neuen Logo keine Spur, wie man es vor Kurzem noch kommuniziert hat. Stattdessen bleibts vorerst beim Emblem mit Doppelflügeln – «SsangYong» ist koreanisch für «Zwillingsdrache».

Viel Platz für alle

Der Torres positioniert sich in der SUV-Produktpalette zwischen dem kompakten Korando und dem grossen Rexton. Fein ins Cockpit – und wir staunen wieder: Nichts wirkt billig, alles ist solide verarbeitet. Kunstleder und Textilien zieren Armaturenbrett und Türverkleidungen, nur hier und da gibts Plastik – irgendwo muss man ja sparen. Alle vier Sitze sind in der Ausstattungslinie «First Edition» beheizt, die vorderen gar belüftet. Für Fond-Gäste gibts Sonnenrollos.

Der 4,70 Meter lange Torres bietet nicht nur vorne reichlich Platz; auch hinten ist das Angebot grosszügig dimensioniert. Zudem sind zahlreiche Ablageflächen für Wasserflaschen oder Smartphones vorhanden. Ebenfalls grosszügig ist das Ladevolumen im Kofferraum: 703 bis 1662 Liter passen rein. Einziges Manko ist die fehlende Durchreiche bei der umklappbaren Sitzbank.

Allrad gegen Aufpreis

An das grosse Lenkrad müssen wir uns auf den ersten Metern der Testtour erst einmal gewöhnen – genauso wie ans Infotainmentsystem, das relativ komplex aufgebaut ist. Immerhin lässt sich das Smartphone über Apple Carplay und Android Auto mit dem 9-Zoll-Touchscreen verbinden. Super gelöst: Über den unteren 8-Zoll-Bildschirm kann die Klimaanlage separat bedient werden. Darunter gibt es noch eine induktive Ladeschale fürs Handy und gewöhnliche USB-Anschlüsse – USB-C-Anschluss sucht man im Torres vergeblich. Das Tempo lesen wir übers Head-up-Display oder die digitalen 12,5-Zoll-Instrumente ab.

SsangYong Torres

Antrieb 1,5-R4-Turbobenziner, 163 PS (120 kW), 280 Nm, 6-Stufen-Automat, Vorderradantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 8,8 s, Spitze 191 km/h
Masse L/B/H 4,70/1,72/1,89 m, Gewicht 1528 kg, Laderaum 703–1662 l
Umwelt WLTP 8,5 l, 194 g/km CO2, Energie F
Preise ab 35’990 Fr., Testwagen «First Edition» 47’790 Fr. mit Allradantrieb und einem Satz Winterräder

Antrieb 1,5-R4-Turbobenziner, 163 PS (120 kW), 280 Nm, 6-Stufen-Automat, Vorderradantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 8,8 s, Spitze 191 km/h
Masse L/B/H 4,70/1,72/1,89 m, Gewicht 1528 kg, Laderaum 703–1662 l
Umwelt WLTP 8,5 l, 194 g/km CO2, Energie F
Preise ab 35’990 Fr., Testwagen «First Edition» 47’790 Fr. mit Allradantrieb und einem Satz Winterräder

Die treibende Kraft im SUV ist ein 1,5-Liter-Vierzylindermotor, der 163 PS (120 kW) leistet und ein maximales Drehmoment von 280 Nm über ein Sechsgang-Automatikgetriebe (optional manuell) an die Vorderräder abgibt. Klingt zuerst nach wenig Power, doch in der Praxis kommt das Auto erstaunlich flott vom Fleck. Den Sprint von 0 auf 100 km/h hat SsangYong scheinbar vergessen zu messen – wir tippen auf knapp unter zehn Sekunden. Die Spitze ist bei 191 km/h erreicht.

Wichtig für die Schweiz: Für 3000 Franken Aufpreis gibts den Torres auch mit Allrad. So oder so wird der Torres aber nicht zum Sparfuchs: Auf der Testtour gönnte sich der SUV stolze 8,8 l/100 km. Im Datenblatt stehen 8,5 l/100 km – hier hätte eine Hybridisierung den Durst zügeln können.

Ab knapp 36'000 Franken

Die harten Federn und die weich abgestimmten Stossdämpfer sorgen auf schlechten Strassen für deutlich spürbare Nick- und Wankbewegungen – hier fehlt unsere Meinung nach der letzte Schliff. Dafür trumpft der Torres bei den Assistenzsystemen auf: In der gefahrenen «First Edition» ist vom Totwinkel-Warner über den Lenkassistenten bis zum adaptiven Tempomaten alles an Bord. Die Assistenten machen ihren Job sehr gut – nur die Knöpfe zum Bedienen am Lenkrad sind etwas zu klein geraten und schlecht positioniert.

Preislich geht der Torres bei attraktiven 35'990 Franken los. Die «First Edition» mit Allrad und zusätzlichen Winterrädern startet ab 47'790 Franken. Wir finden: viel Auto fürs Geld – und 5 Jahre Garantie gibts obendrauf. Bestellen kann man den Torres ab sofort, Ende September soll er bei den Händlern ankommen. Seit vergangenem Jahr übernimmt Astara Mobility Switzerland den Import von SsangYong beziehungsweise KGM.

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