Erste Fahrt im neuen Citroën ë-C3
Europas erster Günstig-Stromer kann was

Dass günstige E-Autos nicht zwangsläufig «Made in China» sein müssen, will Citroën mit der Neuauflage des Kleinwagens C3 beweisen. Schon für unter 25'000 Franken gibts einen vollwertigen Stromer mit über 300 Kilometer Reichweite. Blick surrte im ë-C3 schon Probe.
Publiziert: 14.06.2024 um 07:01 Uhr
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Aktualisiert: 14.06.2024 um 11:31 Uhr
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Der neue Citroën ë-C3 ist das erste E-Auto aus europäischer Produktion, das bei unter 25'000 Franken beginnt.
Foto: Adrien Cortesi
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Es ist das Totschlag-Argument jedes E-Auto-Gegners: Die bei uns erhältlichen Modelle sind viel zu teuer. Was stimmt: Kleinwagen-Stromer zu vernünftigen Preisen waren bislang Mangelware. Wer dennoch günstig elektrisch von A nach B wollte, musste auf Billigst-Modelle wie den Dacia Spring oder den JAC e-JS1 zurückgreifen: Beide sind jedoch made in China und kommen schon deshalb nicht jedem Kunden in die Einfahrt. Umso bemerkenswerter, was Citroën mit der im September startenden vierten Generation des kompakten C3 vorhat: Es ist das erste E-Auto aus europäischer Produktion (Slowakei), das bei unter 25'000 Franken beginnt. Doch was taugt Europas erster Günstig-Stromer? Blick hats ausprobiert!

Vor der Fahrt

Citroën elektrifiziert nicht irgendein Modell: Mit über 5,6 Millionen Verkäufen seit dem Start 2002 ist der C3 Citroëns Bestseller der Neuzeit. Wie einst der legendäre Döschwo die Massen mobilisierte, soll nun der neue ë-C3 elektrisches Fahren für alle erschwinglich machen. Optisch fährt der C3 mit Citroëns neuem Markengesicht vor, tritt kantig im Stile eines Kompakt-SUVs auf und bietet trotz lediglich 4,01 Länge erstaunlich viel Platz. Dank gewachsener Höhe fühlen sich auch grössere Passagiere auf der Rückbank wohl; der wannenartige Kofferraum schluckt mit 310 Litern für einen Kleinwagen ebenfalls viel Gepäck.

Auf der Strasse

Bevor es losgeht, werfen wir einen kurzen Blick aufs Datenblatt: Die 113 PS (83 kW) und 125 Nm Drehmoment des E-Motors an der Vorderachse hören sich zuerst mager an. Auch Sprintzeit (0–100 km/h in 11 s) und Spitze (135 km/h) lesen sich wenig vielversprechend. Umso erstaunter sind wir, als es die ersten Meter über niederösterreichische Landstrassen geht. Klar wird der ë-C3 nicht zum Tempobolzer, sprintet an Ampeln dennoch flott los und gefällt besonders mit neuem Komfortfahrwerk. Unebenheiten werden lässig weggebügelt, ohne allzu wild durch die Landschaft zu schaukeln, wie das bei manch anderem Modell der Franzosen der Fall ist. Die sehr leichtgängige Lenkung lässt hier und da etwas Präzision vermissen, aber ganz ehrlich: Dem Otto-Normal-Fahrer dürfte das egal sein.

Das war gut

Dass der C3 zwar günstig, aber nicht billig ist, stellen wir auch im Innenraum fest: Schon in günstiger «You»-Ausstattung thront ein Head-up-Display oberhalb des kleinen und ungewohnt eckigen Lenkrads. Infos wie Tempo oder Reichweite werden aber nicht wie üblich auf die Windschutzscheibe projiziert, sondern in die schwarz hinterlegte Aussparung darunter. Dadurch wirkt das Display wie ein gewöhnliches Kombi-Instrument, spart aber Bauraum. In höherer «Max»-Ausstattung wird das Digital-Cockpit durch einen 10,25-Zoll-Touchscreen in der Mitte ergänzt. Ansonsten gibts eine Handyhalterung, die mittels NFC-Technik das Smartphone mit dem Fahrzeug verbindet. Trotz hohem Plastikanteil wirkt der Innenraum dank vieler gepolsterter Bereiche wertig und punktet in höherer Ausstattung mit bequemen «Advanced Comfort»-Sitzen.

Das war schlecht

Wer oft längere Strecken auf der Autobahn zurücklegt, dürfte mit dem 1,2-Liter-Einstiegsbenziner besser beraten sein. Der fröhlich schnatternde Dreizylinder mit 101 PS (74 kW) und 205 Nm, kombiniert mit einem flockigen 6-Gang-Schaltgetriebe, sorgt nicht nur für flotteren Antritt (0–100 km/h in 10,6 s) und eine höhere Spitze (183 km/h). Dank 44-Liter-Tank und 5,6 l/100 km Normverbrauch schafft der C3 theoretisch fast 800 Kilometer Reichweite. Da kann der ë-C3 mit seinem 44-Kilowattstunden-Akku nicht mithalten: Im Stadtverkehr sollen rund 400 Kilometer drin liegen, im Mix immerhin bis zu 326. Nach unserer Testfahrt mit hohem Landstrassen-Anteil schätzen wir den Wert als realistisch ein. Doch auch im ë-C3 sind längere Strecken keine Utopie: Am DC-Schnelllader mit bis zu 100 kW ist die kleine Batterie in deutlich weniger als 30 Minuten wieder zu 80 Prozent gefüllt. Zu Hause wird nur gegen Aufpreis (480 Fr.) mit bis zu 11 kW dreiphasig gezapft.

Das bleibt

Beim Start im September braucht der ë-C3 keine europäische Konkurrenz fürchten. Bis die lang ersehnte Neuauflage des Renault R5 als Basisversion für 24'900 Franken zu den Händlern rollt, dauerts noch bis Frühjahr 2025 – bei VWs neuem Volksstromer ID.2 wohl sogar bis Ende 2025. Mit seinem Preis ab 24'990 Franken könnte der ë-C3 die Initialzündung im Segment der günstigen Euro-Stromer sein und die Elektro-Technik endlich auch Leuten mit kleinerem Budget schmackhaft machen. 2025 folgt gar noch eine Basisversion des ë-C3 mit rund 200 Kilometer Reichweite und Preisen um die 20'000 Franken. Doch auch mit klassischem Verbrenner macht der C3 eine gute Figur und startet bereits ab 15'690 Franken. Später im Jahr folgt ausserdem noch eine Mildhybrid-Variante mit Automatikgetriebe.

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