Elektro-Kleinwagen Leapmotor T03 im Test
Nur billig oder auch preiswert?

Der chinesische Newcomer Leapmotor möchte mit günstigen E-Autos in Europa durchstarten. Der Erstling T03 ist gleichzeitig ein Winzling – sowohl bei der Grösse als auch beim Preis. Im Test macht der Ministromer vieles gut – doch eine Sache nervt gewaltig.
Publiziert: 11.04.2025 um 07:16 Uhr
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Aktualisiert: 11.04.2025 um 19:18 Uhr
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Das chinesische Start-up Leapmotor bringt mit dem T03 einen elektrischen Kleinwagen für deutlich unter 20'000 Franken auf den Markt.
Foto: Lorenzo Fulvi

Darum gehts

  • Leapmotor T03: Günstiger Elektro-Kleinwagen aus Europa mit chinesischen Wurzeln
  • Stellantis hält Mehrheit am Joint Venture, Produktion in Polen gestoppt
  • Preis unter 17'000 Franken, Reichweite bis 265 km laut WLTP
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Das China-Start-up Leapmotor hat, was den meisten europäischen Autobauern noch fehlt: ein elektrischer Kleinwagen für deutlich unter 20'000 Franken. Wobei die Newcomer europäischer sind, als man vermuten würde: Mega-Konzern Stellantis (u.a. Citroën, Fiat, Peugeot, Opel) hält 51 Prozent am Joint Venture Leapmotor International mit Sitz in Amsterdam (NL), gebaut wird der Elektro-Kleinwagen im polnischen Tychy. Allerdings wurde die Produktion soeben gestoppt: Gerüchten zufolge auf Druck der chinesischen Regierung, weil Polen vergangenes Jahr zusätzliche Importzölle auf China-Stromer unterstützt hatte. Pekings Einfluss scheint also trotz Stellantis-Mehrheit gross zu sein.

Vor der Fahrt

Optisch wirkt der 3,62 Meter kurze T03 wie eine Mischung aus altem Smart Forfour und neuem Fiat 500e, wobei letzterer auch als Konkurrent im eigenen Konzern angesehen werden kann. Dass der T03 aber mindestens 8000 Franken weniger kostet als die Elektro-Knutschkugel aus Turin (I), können wir zumindest im Cockpit nicht erkennen. Klar dominiert Plastik, doch die Materialien gehen für die Preisklasse absolut in Ordnung. Digital-Instrumente und 10-Zoll-Touchscreen sind Serie, das Infotainment verfügt sogar über ein integriertes Navi. Auch sonst kann sich die Ausstattung sehen lassen: Rückfahrkamera, Parksensoren, Klimaautomatik und Panorama-Glasdach – alles ohne Aufpreis an Bord. Und auch das Platzangebot ist für ein Fahrzeug dieser Grösse anständig.

Auf der Strasse

Schon klassenbedingt fühlt sich der T03 im städtischen Umfeld am wohlsten. Der 95 PS (70 kW) starke E-Motor an der Vorderachse reicht vollkommen, um an der Ampel flott vom Fleck zu kommen. Erst ab Landstrassentempo lässt der Vorwärtsdrang spürbar nach – Autobahnetappen bis 130 km/h sind aber trotzdem kein Problem. Die drei zur Verfügung stehenden Fahrmodi unterscheiden sich kaum voneinander: Selbst der beim Start jeweils ausgewählte Eco-Modus bremst den T03 nicht spürbar ein. Nur die Lenkung verhärtet sich auf «Normal» und «Sport» minim. Während der Geradeauslauf des Ministromers zu wünschen übriglässt, punktet er bei Komfort und natürlich der Wendigkeit. Die grössten Abzüge gibts für das nervige Dauergepiepe – dazu unten gleich mehr.

Das war gut

Als wir den T03 in der Redaktionsgarage in Zürich-Altstetten übernehmen, schlucken wir zuerst: Nur 235 Kilometer prognostiziert das Display bei voller Batterie – hier spielt dem Ministromer das während des Tests noch deutlich kühlere Wetter schlecht in die Karten. Dafür kann man sich auf die Anzeige verlassen: Während bei anderen Stromern die Reichweite schneller schmilzt als das Glacé in der Frühlingssonne, stimmt prognostizierte und reale Reichweite beim T03 überein. Wer viel in Stadt und Agglo fährt, dürfte die laut WLTP möglichen 265 Kilometer sogar deutlich übertreffen. Für Langstrecken disqualifiziert sich der T03 mit einer Schnellladeleistung von gerade einmal 45 kW ohnehin selbst.

Leapmotor T03 im Schnellcheck

Antrieb Elektromotor, 95 PS (70 kW), 158 Nm, 1-Stufen-Automat, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 12,7 s, Spitze 130 km/h, Batterie netto 37,3 kWh, max. Ladeleistung AC/DC 6,6/45 kW, Reichweite WLTP/Test 265/235 km
Masse L/B/H 3,62/1,65/1,58 m, Gewicht 1175 kg, Laderaum 210–880 l
Umwelt Verbrauch WLTP/Test 16,3/15,9 kWh/100 km = 0/0 g/km CO₂, Energie B
Preis ab 16'990 Franken

Lorenzo Fulvi

Antrieb Elektromotor, 95 PS (70 kW), 158 Nm, 1-Stufen-Automat, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 12,7 s, Spitze 130 km/h, Batterie netto 37,3 kWh, max. Ladeleistung AC/DC 6,6/45 kW, Reichweite WLTP/Test 265/235 km
Masse L/B/H 3,62/1,65/1,58 m, Gewicht 1175 kg, Laderaum 210–880 l
Umwelt Verbrauch WLTP/Test 16,3/15,9 kWh/100 km = 0/0 g/km CO₂, Energie B
Preis ab 16'990 Franken

Das war schlecht

Kommen wir zur Schattenseite des Elektrozwergs, die wir bei vielen asiatischen Autos beobachten: das höllisch nervende Dauergepiepe. Das fängt beim Aufmerksamkeitswarner an, der nicht nur beim Blick aufs Navi, sondern teils sogar beim Beobachten des Strassenverkehrs eine Unaufmerksamkeit erkennt und sofort Alarm bimmelt. Der Tempowarner beim – sei es auch noch so geringen – Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit gehört EU sei dank heute ohnehin zum schlechten Ton. Und wer vergisst, den Spurhalteassistent LKA vor der Fahrt zu deaktivieren, wird teils im Fünf-Sekunden-Takt angepiepst. Die eben beschriebenen Nervtöter lassen sich mit programmiertem Shortcut aber wenigstens mit zwei Klicks deaktivieren. Anders der viel zu laute Soundgenerator, der den Fahrer bis Tempo 30 mit künstlichen Fahrgeräuschen berieselt.

Das bleibt

Abgesehen von den akustischen Entgleisungen hat uns der Leapmotor T03 im Test mit seinem Gesamtpaket positiv überrascht. Knapp 17'000 Franken für einen vollausgestatteten Elektro-Kleinwagen «Made in Europe» können sich wirklich sehen lassen. Zum Vergleich: Der noch günstigere Dacia Spring (ab 15'000 Fr.) leistet nur schlappe 45 PS (33 kW) und stromert maximal 200 Kilometer weit. Und er wird auch nicht in Europa produziert – sondern in China.

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