Historie
Fords F-Serie ist seit sage und schreibe 46 Jahren die meistverkaufte Pick-up-Baureihe in Nordamerika! Absoluter Bestseller ist der F-150, der seit 41 Jahren zuoberst in der Verkaufshitparade der USA steht (auch interessant: USA – das Autoland der Extreme). Auch elektrisch soll die Erfolgsgeschichte weitergeschrieben werden: In Amerika kam die Elektroversion F-150 Lightning im Mai 2022 auf den Markt und wurde bis heute mehr als 200'000 Mal vorbestellt. Eine begrenzte Zahl des Mega-Stromers kommt nun nach Europa – die Schweiz macht den Anfang.
Abmessungen
In den USA ist alles eine Nummer grösser – auch die Autos. Der 6,29 Meter lange und 2,06 Meter breite F-150 Lightning wirkt auf schmalen Schweizer Bergstrassen wie ein Monstertruck; für die Amerikaner ist er so etwas wie für Europäer ein VW Golf. Dank Mega-Radstand von 3,70 Meter räkeln sich Passagiere im Fond der Doppelkabine wie in einer Luxuslimousine.
Nutzlast/Anhängelast
In den USA wiegt der F-150 Lightning bis zu vier Tonnen! Für Europa, wo PWs maximal 3,5 Tonnen schwer sein dürfen, musste er abspecken: Dank aufwendiger Modifikationen, etwa an den Kabelsträngen, stehen hier nur 2,9 Tonnen im Fahrzeugausweis. Damit beträgt die Nutzlast immerhin 600 Kilo. Weitere 3,5 Tonnen kann der Elektro-Truck an der Anhängerkupplung ziehen – Bestwert im Segment der Elektroautos.
Ladefläche/Frunk
Auf die 1,70 Meter lange und 1,29 Meter breite Ladefläche passt gefüllt bis zur Oberkante ein Ladevolumen von 1500 Liter. Um möglichst bequem und ohne Turnübung auf die fast ein Meter hohe Ladefläche zu gelangen, hat Ford eine Trittstufe mit ausziehbarem Haltegriff montiert – clever! Apropos: Da kein mächtiger V8-Motor unter der Riesenhaube schlummert, öffnet sich auf Knopfdruck der vordere «Frunk» und gibt weitere 400 Liter Stauraum frei.
Cockpit
So robust der F-150 Lightning von aussen wirkt, so modern gehts im Cockpit zu. An der Mittelkonsole thront der bereits aus Fords Sportstromer Mustang Mach-E bekannte 15,5-Zoll-Touchscreen, der sich kabellos per Apple Carplay und Android Auto mit dem Smartphone verbinden und bequem per Sprache steuern lässt. Für den Fahrer gibts 12-Zoll-Digitalinstrumente und – auch das ein cleveres Feature – elektrisch einstellbare Pedalen. Beim Rangieren hilft die serienmässige 360-Grad-Kamera.
Fahrverhalten
Etwas mulmig ist uns anfangs schon, als wir die ersten Meter im Elektro-Pick-up unter die mächtigen 20-Zoll-Alus nehmen. Doch alle Sorgen sind unbegründet: Trotz der stattlichen Abmessungen fährt sich der F-150 Lightning erstaunlich mühelos, ist aufgrund der Kastenform sehr übersichtlich und während der Fahrt innen so flüsterleise wie die meisten anderen E-Autos auch. Nur das Lenkrad ist fürs europäische Empfinden etwas gar gross geraten und Wendemanöver damit auf Dauer ein effektives Training für den Bizeps.
Beschleunigung
Wenn man will, bietet der Mega-Pick-up auch mächtig Spektakel. Möglich machens die beiden E-Maschinen an Vorder- und Hinterachse, die zusammen bis zu 458 PS (337 kW) und sagenhafte 1050 Nm Drehmoment an alle vier Räder abgeben. Damit rennt der fast drei Tonnen schwere Kraftsportler in irren 4,6 Sekunden (!) von 0 auf Tempo 100. Zurück bleibt nach der Sprintorgie ein Abdruck im Sitz – und ein fettes Grinsen im Gesicht.
Reichweite
Wer nicht dauernd die volle Leistung des Allradlers fordert, soll laut Ford bis zu 427 Kilometer weit stromern können. Bei frostigen Temperaturen rund um den Vierwaldstättersee zeigte das Display rund 100 Kilometer weniger an. Möglich machts die 91 Kilowattstunden grosse Batterie im Unterboden, die am Schnelllader mit 150 kW innerhalb von 39 Minuten von 15 auf 80 Prozent erstarkt sein soll. Bidirektionales Laden wie bei der US-Version ist bei uns leider nicht möglich – dafür kann der F-150 Lightning dank je einer 2,3-kW-Steckdose in der Kabine und auf der Ladefläche auch externe Geräte mit Strom versorgen.
Preis
In einer ersten Charge kommen rund 1400 Elektro-Pick-ups nach Europa – 100 davon sind für die Schweiz vorgesehen. Der Preis des Ford F-150 Lightning in der angebotenen «Lariat Launch Edition» mag mit 127'000 Franken zuerst hoch erscheinen. Allerdings ist der Elektro-Allradler in markanter «Antimatter Blue Metallic»-Lackierung mit fast jedem erdenklichen Extra ausgestattet – nur Winterräder oder eine Laderaumabdeckung müssen separat bestellt werden.