Italienerinnen und Italiener lieben kleine Autos. Am besten solche, die trotzdem noch auf dicke Hose machen. Mit dem Veredeln von Fiat 500 und Fiat Panda hat sich die italienische Firma Giannini Automobili mit Sitz in Rom bisher einen Namen machen können. Jetzt will der südeuropäische Tuner zum Autohersteller werden.
Mit dem Giannini Uso EV, einem Mini-Pick-up mit E-Antrieb im Panda-Look, startet Giannini Automobili ins Abenteuer Autobau. Mit einer Länge von gerade einmal 3,17 Metern ist der Winzling kaum grösser als viele Microcars, aber immerhin mehr als einen halben Meter länger als ein Smart der ersten Generation. Microcars sind in italienischen Metropolen steuergünstig unterwegs, und für sie gelten reduzierte Sicherheitsausstattungen. Der Uso ist zusätzlich zukunftsweisend mit Elektroantrieb.
Klein, aber oho
Der Pick-up dürfte aufgrund seiner Grösse auch im turbulenten Innenstadtverkehr seine Fans finden. Dabei hilft auch die überschaubare Breite von 1,62 Metern. Zudem sorgen die Rammschutzleisten für einen rustikalen Auftritt und schützen die Karosserie auch in engen Gassen vor Parkierremplern. Das prädestiniert den Uso selbst für den Einsatz in den engsten florentinischen Strassen.
Im Innenraum gibts Platz für zwei Personen. Gepäck, Einkäufe oder sperrige Gegenstände finden problemlos auf der offenen, 1,10 mal 0,75 Meter grossen Ladefläche ihren Platz. Durch Bügel und Netze ist die Fracht dabei optimal geschützt und fixiert. Die Zuladung für den Mini-Pick-up liegt bei 250 Kilogramm. Als Leichtfahrzeug fällt er in der EU-Zulassungsklasse unter L7e-CU. Für solche Modelle sind die zulassungstechnischen Anforderungen viel geringer als bei einem normalen Personenwagen. Sicherheits– und Assistenztechnik wie Airbags oder einen Bremsassistenten sucht man vergeblich. Durch diese Klassifizierung darf der Giannini Uso bereits von 16-Jährigen mit entsprechendem Führerschein gefahren werden.
Klein aber fein
Ob der Pick-up wirklich fürs Gelände geeignet ist, kann angesichts der überschaubaren Leistung von 20 PS (15 kW) bei 120 Newtonmetern maximalem Drehmoment infrage gestellt werden. Auch wenn der Giannini Uso auf Wunsch mit Stollenreifen ausgestattet wird und kurzzeitig bis zu 41 PS (30 kW) auf die Hinterachse bringt. Denn einen Allradantrieb gibt es jedoch trotz der Offroad-Optik nicht. Die Batterie mit 21 Kilowattstunden (kWh) sorgt für eine innenstadttaugliche Reichweite von bis zu 235 Kilometern. Mit Stollenreifen sieht das jedoch ganz anders aus: Denn die polternden 165er-Pneus reduzieren die Distanz pro Ladung auf 140 Kilometer.
Der kleine Elektro-Pick-up bringt trotz LED-Strahlern auf dem Dach und Gelände-Aussenspiegeln immerhin 90 Kilometer pro Stunde auf die Strasse. Das Akkupaket im Unterboden lässt sich mit 6,6 kW Ladeleistung in rund drei Stunden wieder aufladen. Der Preis des kleinen City-Offroaders ist mit umgerechnet fast 28'160 Franken zuzüglich Mehrwertsteuer allerdings mehr als beträchtlich.