Es ist noch gar nicht lange her: Ferrari und Elektromobilität? Das erschien der legendären Sportwagenmarke, die in diesem Jahr 75 Jahre alt wird, weit weg. Dazu fehle es an leistungsfähiger Batterie-Technologie. Vier Jahre und einen Chef-Wechsel später hat auch die Traditionsmarke aus Maranello (I) eingesehen, dass kein Weg an einem rein elektrischen Sportwagen vorbeiführt.
Zum zweiten Mal in Folge bestätigte Ferrari an einer Investorenveranstaltung, dass das erste Elektromodell im Jahr 2025 auf den Markt kommen wird. Es wird gemunkelt, dass es sich dabei um einen Nachfolger des Supersportwagens LaFerrari handeln werde. Dabei soll eines wie immer blieben: Ferrari will auch die Elektromotoren selber intern entwickeln und bauen.
Keine Mercedes-Motoren
Für die Hybrid-Modelle SF90 und 296 GTB setzen die Italiener noch auf sogenannte Axialflussmotoren des britischen E-Motor-Spezialisten Yasa. Die scheibenförmige Bauform erlaubt bei weniger Platz und Gewicht mehr Leistung und der Motor spricht direkter an. Nur hat die Mercedes-Sporttochter AMG Yasa inzwischen übernommen, was auch ein Grund dafür sein könnte, dass Ferrari die E-Motoren jetzt lieber selber entwickelt. Das Know-how dafür soll unter anderem aus der Formel 1 kommen.
Der Mittel-Akku-Sportwagen
Ob Ferrari auch die Batterien selber entwickelt, ist nicht bekannt. Laut «Auto, Motor & Sport» hat die Marke aber ein Patent eingereicht, wonach die Akkus im klassischen Mittelmotor-Konzept den Platz des Motors übernehmen. Sprich, sie befänden sich hinter der Fahrerkabine und vor der Hinterachse. Der neue Stromer würde quasi ein Mittel-Akku-Sportwagen.
Laut dem Patent sollen die Akkus per Heckklappe leicht tauschbar sein. Weitere Batteriepakete befinden sich im Unterboden. So sollen sich auf dem Konzept auch Hybrid-Sportwagen realisieren lassen, bei denen sich die Akkus im Motorenabteil durch Benziner ersetzen lassen.
Der V12 bleibt
Entsprechend liess Ferrari verlauten, dass man auch künftig Verbrenner-Sportwagen bauen werde – auch mit V12-Motoren! Dazu gehört unter anderem der SUV Purosangue, der im Herbst vorgestellt wird – und das nächste einstige Ferrari-Tabu brechen wird. Neben dem V12 will Ferrari auch V8- und V6-Triebwerke weiterentwickeln.
Der Anteil reiner Verbrenner an den Verkaufszahlen soll bei Ferrari aber schon 2026 auf 40 Prozent sinken. 55 Prozent sollen Hybrid-Modelle sein und fünf Prozent rein elektrisch. Bis 2030 sollen dann noch 20 Prozent der angebotenen Ferraris reine Verbrenner sein und die Hybrid- und Elektromodelle auf je 40 Prozent kommen.