Jedes Jahr weisen Experten wie jene des TCS darauf hin: Eine leere Batterie ist der häufigste Grund in der Schweiz, warum ein Auto liegenbleibt. Ohne Spannung fehlt dem Anlasser der Strom zum Starten des Motors. Dann heissts für dich: Entweder das Auto stehenlassen und eine neue Batterie kaufen – oder jemanden zum Überbrücken bitten. Dabei wird von einer intakten Starterbatterie eines anderen Autos die leere Batterie wiederbelebt. Alles, was es dazu braucht, ist ein Überbrückungskabel nach ISO-Norm 6722, das du immer im Auto haben solltest. Wichtig: Alle seine stromführenden Teile bis auf die Spitzen der Klemmen sollten zu deinem Schutz mit Kunststoff ummantelt sein.
Beim Starten deines Autos kommts dann nur noch aufs richtige Vorgehen an. Nach dieser Anleitung gelingt die Batterie-Reanimation:
Auto sichern
Wenn das Auto auf einer öffentlichen Strasse liegen bleibt und sich nicht mehr rührt, muss die Stelle samt dem Spenderfahrzeug gesichert werden. Also Pannendreieck aufstellen und am besten eine Warnweste anziehen, damit du gesehen wirst.
Rotes Kabel
Die Pole der Autobatterien sind mit den Zeichen + und – gekennzeichnet. Wenn nicht: In der Betriebsanleitung nachschauen, welcher Pol der Pluspol ist. Werden die Pole vertauscht, drohen Schäden an der Elektronik deines Autos. Also erst überprüfen und dann das rote Kabel des Überbrückungskabels an den Pluspol des Pannenautos klemmen. Das andere Ende kommt an den Pluspol des Spenderfahrzeugs.
Schwarzes Kabel
Das schwarze Kabel klemmst du nun an den Batterie-Minuspol des Spenderautos beziehungsweise mit dem vorgegebenen Massepunkt. Das andere Ende kommt an einen Massepunkt des Pannenautos im Motorraum. Massepunkte sind Blechteile zum Beispiel an der Spritzwand (trennt den Motor- vom Innenraum) oder Schraubenköpfe. Wichtig: Unlackiert müssen sie sein, um problemlosen Stromfluss zu ermöglichen. Vorsicht: Niemals das schwarze Kabel beim Pannenauto an der Batterie anklemmen – dann können Funken sprühen.
Starten
Jetzt startest du den Motor des Spenderfahrzeugs. Einige Minuten warten, dann das Pannenauto starten. Wenns klappt, gut. Wenn nicht, dann maximal noch zwei Versuche wagen. Danach solltest du einen Profi rufen, weil ein schwerwiegender Defekt an der Elektrik vorliegen könnte. Wenn das Pannenauto läuft, sollte man beide Fahrzeuge noch ein wenig im Leerlauf laufenlassen, um den verbrauchten Strom wieder nachzuladen, bzw. die Batterie des Pannenfahrzeugs zu füllen.
Autos trennen
Wieder ist die Reihenfolge wichtig: Zuerst das schwarze Kabel vom Spenderauto trennen, dann erst vom Pannenfahrzeug. Das rote Kabel kann dann einfach entfernt werden.
Fahren, fahren, fahren
Wer jetzt das wiederbelebte Pannenfahrzeug wieder abstellt, könnte einen Fehler machen – weil der Strom in der Batterie nicht ausreichen könnte, um es abermals zu starten. Deshalb mit dem einstigen Pannenfahrzeug nach der Überbrückung 30 bis 60 Minuten fahren, damit die Batterie genug Zeit zur Regeneration bekommt. Sonst bleibst du beim nächsten Startversuch gleich wieder stromlos liegen. Wichtig: Jetzt auf Fehlermeldungen achten. Manchmal ist nicht das Alter der Batterie, sondern ein Elektrikdefekt für den leeren Stromspeicher verantwortlich.
Neue Batterie?
Keine Batterie lebt ewig: Wenn die wiederbelebte Batterie schon vier bis sechs Jahre alt ist, solltest du sie bei nächster Gelegenheit ersetzen.
Und Elektroautos?
Auch Stromer verfügen über eine 12-Volt-Starterbatterie, zusätzlich zum Hochvoltspeicher. Sie dient ebenfalls der Versorgung der Elektronik beim Starten des Fahrzeugs. Ist sie leer, kann sie mit dem gleichen Verfahren reanimiert werden. Aber: Weil die Batterien im Stromer keinen Anlasser bewegen müssen, sondern nur Elektronik versorgen, sind sie oft viel kleiner dimensioniert. Deshalb nie ein E-Auto als Spender beim Überbrücken einsetzen. Hybride lassen sich ebenfalls prinzipiell von Starterbatterie zu Starterbatterie überbrücken. Bei allen elektrifizierten Antrieben solltest du aber vorher in die Betriebsanleitung schauen, damit nicht empfindliche Elektronik geschädigt wird.