Ratgeber: 9 Tipps für die Ferienfahrt
Mit dem Elektroauto ins Ausland

Über die kommenden Feiertage und Ferien steht für viele Neu-Elektrofahrer die erste Reise ins Ausland an. Was gilt es mit dem E-Auto im Ausland zu beachten? Hier 9 Tipps, um problemlos anzukommen.
Publiziert: 25.05.2022 um 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 31.03.2023 um 12:48 Uhr
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Über Pfingsten oder in den kommenden Sommerferien steht für viele Neu-Elektrofahrer die erste grosse Reise ins Ausland bevor.
Foto: Zvg
Raoul Schwinnen

Ganz schön mutig! In den letzten beiden Jahren haben viele Schweizerinnen und Schweizer den Schritt zum Elektroauto gewagt. Und fahren jetzt vielleicht zum ersten Mal damit ins Ausland in die Ferien. Dabei gilt doch die Angst vor der leeren Batterie und zu wenigen Ladesäulen für das grösste Hindernis bei der Durchsetzung der E-Mobilität. Klappt denn eine lange Ferienreise über die Grenze mit dem E-Auto? Problemlos – wenn man sich vorher einige Gedanken macht. Hier kommen die neun wichtigsten Tipps:

1. Die richtigen Apps

Wie bei jeder Reise, egal ob im Elektro- oder Verbrennerauto, geht nichts über gute Vorbereitung. Am wichtigsten sind dabei die richtigen Apps: Die TCS eCharge-App hilft beim Finden und Freischalten der Ladestationen sowie beim Abrechnen nach dem Ladestopp. Ebenfalls nützlich: Chargemap (mit dem Verzeichnis aller Ladestationen, Filterfunktionen, Routenplanung mit integriertem Laden und Zusatzinfos mittels Kommentaren), A better route planner (automatische Routenplanung) und natürlich Google Maps/Apple Maps, um die Distanzen praxisgerecht und in Echtzeit zu berechnen, Ladestationen zu finden und eine Verkehrs- und Stauübersicht zu erhalten.

2. Wohin mit dem Gepäck?

Wie bei einem Auto mit herkömmlichem Antrieb musst du dir auch beim Elektroauto Gedanken übers Packen machen. Ein voll beladenes und dadurch schwereres E-Fahrzeug braucht mehr Strom. Dachboxen, Anhänger oder Velos auf dem Dach reduzieren durch schlechtere Aerodynamik die Reichweite zusätzlich. Wenn die Ladekabel unterm Kofferraumboden verstaut sind, musst du den an der Ladesäule erst ausräumen. Tipp: Viele Kabel kommen mit Tasche – so kann man sie auch im Fussraum oder oben auf dem Gepäck einpacken.

3. Rechtzeitig ans Laden denken

Wenn die Batterie noch für rund 45 Minuten reicht, solltest du dir Gedanken über den nächsten Ladestopp machen. Dabei einen oder zwei Reserve-Standorte miteinkalkulieren, falls die erste Lademöglichkeit besetzt oder defekt ist – was leider ziemlich häufig der Fall sein kann. Auf Schweizer Autobahnen sind die Ladestationen auf den Rastplätzen inzwischen flächendeckend signalisiert, unsere Nachbarn im Ausland hinken noch etwas hinterher. Oft sind Apps aktueller als die Beschilderungen der Raststätten.

4. Distanzen prüfen

Viele Ladestationen-Apps verwenden für die Distanzberechnung die Luftlinie. Checke mit dem Navi, ob die Distanzangabe tatsächlich stimmt oder ob nicht ein längerer Umweg (zum Beispiel via nächster Autobahnausfahrt und wieder zurück) nötig wird.

5. Strom sparen

Auf der Autobahn lohnt es sich, für mehr Reichweite das Tempo zu drosseln, die regenerative Bremse (Rekuperation) und den adaptiven Tempomat zu nutzen. Eine Reduktion von 120 auf 100 km/h spart fast 30 Prozent Energie – und so vielleicht einen kompletten Ladestopp! Auch die Umluftfunktion der Klimaanlage spart Energie beim Kühlen oder Heizen.

6. Kenne die Ladetechnik

DC-Schnelllader mit Gleichstrom leisten zwischen 50 und 350 Kilowatt (kW), AC-Säulen (Wechselstrom) können mit 3,7 bis 22 kW laden. Aber nur, wenn die Wallbox diese Leistung auch abgeben kann und das passende Ladegerät im Auto steckt! Mit 22 kW könnens nur wenige Stromer, 11 kW sind heute üblich. Bei kühlen und sehr hohen Temperaturen wird die Ladeleistung durch das Batteriemanagement im Auto zudem gedrosselt.

7. Volltanken war gestern

Früher sprudelte innert Minuten der Sprit in den Tank. Laden dauert deutlich länger: Heutige E-Autos laden bis zu 100 Kilometer Reichweite in fünf Minuten. Nach einem längeren Kaffeestopp von 20 bis 40 Minuten geht es für 300 bis 600 Kilometer weiter. Will man auf der Urlaubsfahrt zeitoptimiert laden und fahren, verzichtet man auf die letzten 20 Prozent und füllt den Akku jeweils nur zu 80 Prozent und braucht so etwas mehr als die Hälfte der Ladezeit fürs Vollladen.

8. Das Kleingedruckte lesen

Vor allem im Ausland, aber teils auch in der Schweiz gibts an einem Standort oft Säulen von zwei oder mehreren Ladeanbietern. Der Blick auf die Tarife kann bares Geld sparen: Wer während des Mittagessens lädt und mehr Zeit hat, der wählt die 50-kW-Säule zum günstigeren Tarif statt der oft zweieinhalb mal so teureren 350-kW-Säule. Die Tarife müssen auf dem Säulendisplay oder in den Lade-Apps ausgewiesen werden.

9. Ladekarte vorab beantragen

Inzwischen hat sich eingebürgert, dass man beim öffentlichen Laden entweder per App oder Ladekarte bezahlt. Seltener gibts Zahlungssysteme, bei denen ein QR-Code an der Ladesäule zu einer Internetseite für die Kreditkartenzahlung führt. Bezahlterminals für Kreditkarten sind dagegen noch selten. Deshalb frühzeitig die Ladekarte beantragen und dann auch mitführen. Hinter der Sonnenblende ist sie immer griffbereit.

Einfacher haben es Tesla-Fahrerinnen und Fahrer: Sie stöpseln ihren Tesla am Tesla-Supercharger an – und die Ladestation erkennt das Auto aufgrund des Kabels und startet den Ladevorgang ohne weiteres Zutun. Dieses sogenannte «plug and charge» wird sich in Zukunft aber schnell auch bei weiteren Anbietern durchsetzen – beziehungsweise hat es schon.

Bereitest du dich vor deiner ersten grossen Fahrt ins Ausland mit dem Elektroauto gut vor und beherzigst unsere Tipps, wirst du ebenso problemlos am Ziel ankommen wie mit einem normalen Verbrennerauto.

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