Diskriminierende Autoversicherungsprämien
Soll die Schweiz den EU-Richtlinien folgen?

Der Onlinevergleichsdienst Comparis eruierte in einer Umfrage, ob in der Schweiz wie in der EU für die Berechnung der Autoversicherungsprämie künftig auf diskriminierende Kriterien wie Alter, Geschlecht und Nationalität verzichtet werden soll.
Publiziert: 15.04.2025 um 10:09 Uhr
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Aktualisiert: 14:25 Uhr
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In der Schweiz bestimmen unterschiedliche Faktoren die Höhe der Autoversicherungsprämie. Unter anderem auch das Alter, das Geschlecht oder die Nationalität des Versicherungsnehmers.
Foto: Tim Oelbermann

Darum gehts

  • Mehrheit ist für Verbot diskriminierender Kriterien bei Autoversicherungsprämien in der Schweiz
  • Unterschiede bei der Zustimmung je nach Sprachregion und Altersgruppe
  • 57,3 Prozent befürworten Verbot, 79,4 Prozent der Ausländer finden Zuschläge unfair
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

In der Schweiz bestimmen verschiedene Faktoren die Höhe der Autoversicherungsprämie. Unter anderem auch das Alter, das Geschlecht oder die Nationalität des Versicherungsnehmers. Anders funktioniert es in der EU: Wegen der Antidiskriminierungsrichtlinie ist es dort verboten, Menschen wegen persönlicher Merkmale wie ihrer Herkunft oder ihres Geschlechts unterschiedlich zu behandeln.

Jetzt wollte der Onlinevergleichsdienst Comparis.ch in einer Umfrage wissen, ob die Schweiz sich dem geltenden EU-Recht anschliessen und künftig bei der Berechnung der Versicherungsprämien auf die diskriminierenden Kriterien verzichten soll – wie es übrigens auch SP-Nationalrat Hasan Candan mit seiner Intervention beim Bundesrat fordert.

Das Resultat: 57,3 Prozent aller Befragten sprechen sich für ein Verbot diskriminierender Kriterien bei der Berechnung der Autoversicherungsprämien in der Schweiz aus. Allerdings differieren die Aussagen je nach Sprachregion und Alter deutlich. In der welschen Schweiz sind 64,7 Prozent für ein Verbot, im Tessin 59,8 Prozent. In der Deutschschweiz befürworten dagegen nur 54,6 Prozent eine Anpassung. Und auch die Altersgruppen sind gespalten bei der Frage: Während sich Jüngere (18- bis 35-Jährige) deutlich für eine Anpassung aussprechen (71,9 Prozent), wünschen sich nur 43 Prozent der über 56-Jährigen eine Anpassung an die Antidiskriminierungsrichtlinie.

80 Prozent der Ausländer finden es unfair

Höhere Versicherungsprämien für Ausländerinnen und Ausländer halten 45,4 Prozent aller Befragten für ungerecht. Ein Drittel der Befragten finden die Ausländerzuschläge dagegen gerechtfertigt. Nicht gut kommen die Ausländerzuschläge logischerweise bei den Betroffenen selbst an: 79,4 Prozent der Befragten mit ausländischer Staatsangehörigkeit stufen die Zuschläge als unfair ein.

Der wichtigste Faktor für die Berechnung der Autoversicherungsprämie soll gemäss 72,4 Prozent der Befragten die Unfallhistorie, sprich die Anzahl schadenfreier Jahre, sein. Als zweitwichtigstes Kriterium knapp dahinter folgt mit 64,9 Prozent der gefahrene Fahrzeugtyp und an dritter Stelle mit 62,3 Prozent die Fahrpraxis.

Interessant – und etwas widersprüchlich: Obwohl eine Mehrheit diskriminierende Kriterien grundsätzlich ablehnt, erachtet ebenfalls eine Mehrheit (55,1 Prozent) das Alter der Hauptlenkerin oder des Hauptlenkers als einen wichtigen Einflussfaktor für die Berechnung der Prämie. «Offenbar wirkt dies nachvollziehbarer als etwa die Nationalität oder das Geschlecht», analysiert Comparis-Experte Adi Kolecic.

Fest steht: Würde die Kalkulation der Autoversicherungsprämien bei uns den Kriterien der EU angepasst, würde die durchschnittliche Prämie für Ausländerinnen und Ausländer etwa um 12,5 Prozent sinken. Schweizerinnen und Schweizer müssten hingegen rund 5 Prozent mehr für ihre Versicherung zahlen. «Die Anpassung wäre folglich auch eine Solidaritätsleistung», so Kolecic. «Dennoch sollte sich die Schweiz fragen, ob sie weiter ein Versicherungsmodell mit diskriminierendem Beigeschmack will oder ob sie nicht den Schritt Richtung Fairness und Gleichbehandlung wagen sollte.»

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