Du hast beim Einparken das Heck des vorderen Autos geschrammt oder bei einem Auffahrunfall eine andere Person verletzt? Sobald du mit deinem Auto anderen Menschen, Tieren oder Sachen einen Schaden zufügst, kommt die Haftpflichtversicherung ins Spiel. Sie ist – wie es ihr Name schon impliziert – für alle Autohalterinnen und Autohalter in der Schweiz Pflicht. Deren Grunddeckung ist gesetzlich vorgeschrieben. Trotzdem gibts unter den Anbietern gewaltige Prämienunterschiede – wie schon bei der letzten Untersuchung vor drei Jahren.
Der Online-Vergleichsdienst comparis.ch hat die Nettoprämien von Auto-Haftpflichtversicherungen für elf Fahrzeuge und zwei Lenkerprofile in den zehn grössten Schweizer Städten verglichen. Das Resultat: Je nach Anbieter differieren die Versicherungsprämien fürs gleiche Angebot um bis zu 58 Prozent – in einzelnen Regionen sogar um bis zu 80 Prozent! Die schweizweite Durchschnittsprämie über alle Profile und Fahrzeuge liegt bei der im Comparis-Vergleich günstigsten Versicherung bei 238 Franken (Smile). Die teuerste Anbieterin (Generali) verlangt dagegen 375 Franken (siehe Tabelle 1).
Männer zahlen mehr
Teils happige Differenzen gibts auch bei der Berücksichtigung der Geschlechter: Bei Männern klaffen die durchschnittlichen Prämien je nach Anbieter bis zu 61 Prozent auseinander (Smile: 237 Fr.; Generali: 381 Fr.). Bei den Frauen fällt die Differenz mit bis zu 55 Prozent Unterschied (Smile: 238 Fr.; Generali 369 Fr.) etwas geringer aus. Über alle verglichenen Anbieter gesehen zahlen Männer im Durchschnitt drei Prozent mehr als Frauen (295 zu 287 Fr.). «Männer werden auch bei anderen Autoversicherungsprämien gegenüber Frauen oft diskriminiert», weiss Comparis-Mobilitäsexpertin Andrea Auer. Es gibt aber auch Anbieter, die keine Geschlechterunterschiede machen. So verlangen die Versicherer AXA, Basler, Simpego und TCS für Frauen und Männer denselben Tarif. Bei Smile zahlen Männer lediglich einen Franken mehr.
Die Auto-Haftpflichtversicherung ist für Autohalterinnen und -halter obligatorisch. Sie deckt neben Sach- oder Personenschäden auch Vermögensschäden (zum Beispiel Lohnausfall) an Dritten (Mitfahrer, Velofahrer, Fussgänger usw.). Weiter sind Kosten zur Abwehr von unbegründeten Ansprüchen enthalten (etwa Anwaltskosten). Die Deckungssumme von Haftpflichtversicherungen muss von Gesetzes wegen mindestens fünf Millionen Franken betragen. In der Regel bieten Versicherer aber eine Deckung bis 100 Millionen Franken Schadensumme.
Die Auto-Haftpflichtversicherung ist für Autohalterinnen und -halter obligatorisch. Sie deckt neben Sach- oder Personenschäden auch Vermögensschäden (zum Beispiel Lohnausfall) an Dritten (Mitfahrer, Velofahrer, Fussgänger usw.). Weiter sind Kosten zur Abwehr von unbegründeten Ansprüchen enthalten (etwa Anwaltskosten). Die Deckungssumme von Haftpflichtversicherungen muss von Gesetzes wegen mindestens fünf Millionen Franken betragen. In der Regel bieten Versicherer aber eine Deckung bis 100 Millionen Franken Schadensumme.
Differenzen bis zu 80 Prozent
Comparis nahm auch die Prämien-Differenzen in den zehn grössten Schweizer Städten unter die Lupe. So zahlen Autobesitzerinnen und -besitzer in Lausanne beim teuersten Anbieter Generali mit 415 Franken satte 80 Prozent mehr als beim günstigsten Smile mit 230 Franken. In anderen Städten sind die Unterschiede geringer, aber immer noch über dem schweizweiten Mittel von 58 Prozent. Am kleinsten sind die Prämienunterschiede im Tessin. In Lugano verlangt der teuerste Anbieter Zurich 361 Franken, also 40 Prozent mehr als der günstigste Anbieter Postfinance mit 257 Franken. (siehe Tabelle 2). Allerdings bedeuten kleinere Differenzen nicht auch tiefere Preise. «Das günstigste Angebot von Postfinance in Lugano ist deutlich teurer als die günstigsten Angebote in den anderen Städten», gibt Andrea Auer zu bedenken.
Günstige Direktversicherer
Es fällt auf, dass die günstigsten Auto-Haftpflichversicherungs-Anbieter im Comparis-Vergleich Direktversicherer wie Smile, Elvia, Simpego oder Postfinance sind, die ihre Produkte hauptsächlich online vertreiben. «Dank tieferer Kostenstrukturen ohne Agenturen oder viel Papierkram können diese Anbieter deshalb oft tiefe Prämien anbieten», erklärt Auer. Doch seien Direktversicherer nicht zwingend für alle Autofahrenden die beste Lösung. «Wer ein persönliches Treffen mit dem Versicherungsberater einer Digitallösung vorzieht, fährt mit einem teureren Angebot womöglich besser», so Auer. «Aber es lohnt sich», so die Mobilitätsexpertin von Comparis, «die Bedürfnisse abzuklären und gegebenenfalls den Anbieter zu wechseln.»