Weltpremiere des neuen Superstromers
Porsche enthüllt den neuen Elektro-Macan

Es ist eine der spannendsten SUV-Enthüllungen des Jahres. Porsche hat das Tuch von der neuen Generation des Bestsellers Macan gezogen. Zum Start im Juli gibts den Power-SUV in Europa nur noch rein elektrisch mit bis zu 639 PS – ausser in der Schweiz.
Publiziert: 27.01.2024 um 12:00 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2024 um 12:24 Uhr
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Wenn der neue Porsche Macan im Juli startet, wird der SUV zum zweiten reinen Elektromodell des deutschen Sportwagenbauers.
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Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

Vor zehn Jahren ging bei Porsche der Macan an den Start – der zweite SUV im Portfolio des deutschen Sportwagenbauers nach dem grösseren Cayenne. Innerhalb kurzer Zeit mauserte sich der anfangs mit Benzin- und Dieselmotoren angebotene Macan zum absoluten Bestseller. Doch wenn die nun enthüllte neue Generation des SUVs ab Juli zu den Händlern rollt, ist Schluss mit Verbrennerantrieben – zumindest in Europa. Der Macan wird dann zum zweiten, rein elektrischen Modell nach der Sport-Limousine Taycan.

Optisch macht der Elektro-SUV einiges her und tritt dank der geschärften Proportionen sportlich und wuchtig zugleich auf. Besonderen Wert legten die Techniker auf die Aerodynamik, um die Reichweite zu erhöhen und den Verbrauch zu senken. Auch dank technischer Kniffe wie aktiven und passiven Aero-Elementen kommt der Macan auf einen Luftwiderstandswert von 0,25 – kaum ein SUV auf dem Markt ist windschnittiger.

Mehr Muskeln, mehr Platz

Zur aktiven Aerodynamik zählen Teile wie der adaptive Heckspoiler oder die aktiven Kühlklappen an den vorderen Lufteinlässen. Ebenfalls optimieren sogenannte Air Curtains den Luftstrom unterhalb der Hauptscheinwerfer, die es optional mit Matrix-LED-Technologie gibt, wie man sie bereits aus dem aufgefrischten Cayenne kennt. Die LED-Tagfahrlichter rücken weiter zurück Richtung Fahrgastzelle, am Heck dominiert das LED-Leuchtband mit mittigem Porsche-Schriftzug. Zudem wirkt das Heck dank ausgeprägter Schultern noch muskulöser als zuvor.

Im Vergleich zum Verbrenner-Vorgänger wächst der Elektro-Macan in der Länge um knapp sechs Zentimeter auf neu 4,78 Meter; auch der Radstand legt um 86 Millimeter auf 2,89 Meter zu. Dabei steht der neue Macan auf bis zu 22 Zoll grossen Felgen. Im Innern gewinnt der Stromer durch die Elektrifizierung an Laderaum. So beträgt das Kofferraumvolumen mit aufgestellter Sitzbank bis zu 540 Liter, bei heruntergeklappten Sitzen sinds bis zu 1348 Liter. Unter der Haube gibts neu ebenfalls einen kleinen Laderaum, den sogenannten Frunk, der weitere 84 Liter fasst. Damit bietet der neue Macan gegenüber dem Vorgängermodell 127 Liter mehr Ladevolumen – die Anhängelast beträgt bis zu zwei Tonnen.

Bis zu 639 PS

Das Cockpit ähnelt dem des grösseren Taycan. Hinter dem Lenkrad gibts ein frei stehendes 12,9-Zoll-Kombiinstrument. Der Gangwahlhebel befindet sich in der Armaturentafel rechts hinter dem Lenkrad. In der Mittelkonsole befindet sich der 10,9-Zoll-Infotainmentbildschirm, der auf einem neuen Betriebssystem aufbaut. Zudem verfügt der Macan erstmals über ein Head-up-Display mit Augmented-Reality-Technologie: Virtuelle Elemente wie Navigationspfeile werden damit direkt ins Sichtfeld des Fahrers auf die Strasse projiziert. Nebst den modernen digitalen Bedienoberflächen finden sich gezielt eingesetzte, analoge Bedienteile wie Regler zur Klimabedienung. Optional wird auch ein 10,9 Zoll grosses Beifahrerdisplay angeboten, auf dem der Beifahrer Videos streamen oder Einstellungen am Infotainment vornehmen kann.

Der Elektro-SUV feiert seine Weltpremiere in den beiden Versionen Macan 4 und Macan Turbo. Porsche setzt an Vorder- und Hinterachse auf permanenterregte Elektromotoren. So schaffen die E-Maschinen eine maximale Leistung von 408 PS (300 kW) im Macan 4 und 639 PS (470 kW) in der Turbo-Variante. Das maximale Drehmoment liegt bei 650 beziehungsweise 1130 Nm und wird auf alle vier Räder übertragen. Die üppige Elektro-Power wuchtet den SUV in 5,2 bzw. 3,3 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Beim Macan 4 endet der Spurt bei 220 km/h, der Turbo stromert noch bis 260 km/h weiter.

Neue Elektro-Plattform

Die Energie für die Elektromotoren wird einer 100 Kilowattstunden (kWh) grossen Lithium-Ionen-Batterie entnommen. Der Akku gehört zum zentralen Bestandteil der neuen Premium Platform Electric (PPE) mit 800-Volt-Architektur, die gemeinsam mit Audi entwickelt wurde. Porsches Macan ist das erste Auto aus dem Volkswagen-Konzern, das auf dieser Plattform basiert – parallel zum ebenfalls bald startenden Audi Q6 E-Tron. Dank einer Ladeleistung von 270 kW dauert der Ladestopp von zehn auf 80 Prozent nur rund 21 Minuten. Durch einen Hochvolt-Schalter im Akku wird an 400-Volt-Ladesäulen die 800-Volt-Batterie in zwei Batterien mit je 400 Volt Nennspannung geteilt. Dies ermöglicht effizientes Laden mit einer Leistung von bis zu 135 kW – ohne einen zusätzlichen Hochvolt-Booster. Insgesamt stromert der Macan 4 bis zu 613 Kilometer weit, der Macan Turbo soll bis zu 591 Kilometer schaffen.

Zum ersten Mal kommt im Macan eine optionale Hinterachslenkung zum Einsatz, wodurch der Wendekreis deutlich kleiner ausfällt. Ebenfalls zum Zug kommen optional Dämpfer mit Zweiventil-Technik, womit die Bandbreite zwischen Komfort und Performance ausgeprägter wird (mehr Infos zu Porsches neuem Wunderfahrwerk hier). Die ersten Auslieferungen des Elektro-Macan starten im Juli. Den Macan 4 gibts ab 95’800 Franken, den Turbo ab 131’200 Franken.

Weil der aktuelle Verbrenner-Macan nicht mehr den neuen europäischen Zulassungsvorschriften entspricht, wird der Verkauf in der EU demnächst gestoppt. In der Schweiz bleibt die aktuelle Generation mit Benzinmotoren aber auch nach dem Start des neuen Macan weiterhin im Verkauf. Wie lange, ist allerdings ungewiss. «Solange der Vorrat reicht», meint dazu ein Porsche-Schweiz-Sprecher.

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