Die Türkei tritt aus dem Hintergrund ins Rampenlicht der internationalen Auto-Bühne. Das Land am Bosporus ist längst einer der wichtigsten Produktionsstandorte in Europa. Hier bauen Fiat, Ford, Isuzu, Hyundai, Renault und vor allem Toyota Fahrzeuge für den europäischen Markt. Doch eine eigene türkische Marke fehlte bislang.
Das ändert sich nun mit der 2018 gegründeten Marke Togg. Im Gegensatz zu vielen anderen Auto-Start-ups hat Togg die Corona-Pandemie schadlos überstanden, denn der Staat hat seine Finger im Spiel und pumpt Geld in den Aufbau der Marke. Das türkische Auto ist ein persönliches Anliegen von Präsident Recep Tayyip Erdogan (69). Schon 1961 versuchte die türkische Regierung, mit dem Devrim eine eigene Automarke aufzubauen. Vier Prototypen wurden gefertigt – einer blieb bei der öffentlichen Präsentation mit dem damaligen Präsidenten Cemal Gürsel (1895–1966) am Steuer nach 100 Metern mit leerem Tank liegen.
Die ersten beiden für die Erdogans
Doch für den Elektro-SUV Togg T10X wirds jetzt ernst – die ersten Exemplare wurden bereits ausgeliefert. Unter den ersten Besitzern: Recep Tayyip Erdogan. Bis zum Start lagen knapp 180'000 Vorbestellungen vor, weshalb die ersten Togg-Besitzer ausgelost wurden. Der türkische Staatspräsident lief dabei natürlich ausser Konkurrenz. Er und seine Gattin Emine (68) nahmen die beiden allerersten T10X in Empfang: in Gemlik Blau und Anadolu Rot.
Togg sieht den T10X als Auto des 21. Jahrhunderts oder im Marketingjargon «mobiles Smart Device». Entsprechend gibts im Cockpit digitale 12-Zoll-Instrumente und einen 29-Zoll-Touchscreen fürs Infotainment. Dieses verfügt über einen Sprachassistenten mit künstlicher Intelligenz und bietet Apps von Togg oder Drittanbietern zum Download. Das Infotainment wie auch das Navi sollen mit der Zeit das Verhalten des Nutzers lernen und seine Wünsche vorwegnehmen können. Man soll sich sogar mit der KI unterhalten können.
Allrad folgt später
Zum Auftakt gibts eine 218 PS (160 kW) und 350 Nm starke Version mit Heckantrieb. Sie beschleunigt in 7,4 Sekunden auf Tempo 100 und ist mit zwei Akkus erhältlich. Der kleinere mit 52,4 Kilowattstunden (kWh) bietet bei 19,6 kWh Verbrauch auf 100 Kilometer eine WLTP-Reichweite von 314 Kilometern. Mit dem grösseren 88,5 kWh-Akku und 16,9 kWh Verbrauch sollen 523 Kilometer möglich sein.
Antrieb Elektromotor, 218 PS (160 kW), 350 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Hinterradantrieb, Akku brutto 52,4 kWh oder 88,5 kWh
Fahrleistungen 0–100 km/h 7,4 oder 7,8 s, Spitze 180 oder 185 km/h (limitiert)
Masse L/B/H 4,60/1,89/1,68 m, Leergewicht 1949–2126 kg, Kofferraum 441–1515 l
Verbrauch WLTP 19,1 oder 19,5 kWh/100 km = 523 oder 314 km Reichweite, CO₂-Ausstoss 0 g/km, Energie k.A.
Preis ab ca. 46'000 Franken
Antrieb Elektromotor, 218 PS (160 kW), 350 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Hinterradantrieb, Akku brutto 52,4 kWh oder 88,5 kWh
Fahrleistungen 0–100 km/h 7,4 oder 7,8 s, Spitze 180 oder 185 km/h (limitiert)
Masse L/B/H 4,60/1,89/1,68 m, Leergewicht 1949–2126 kg, Kofferraum 441–1515 l
Verbrauch WLTP 19,1 oder 19,5 kWh/100 km = 523 oder 314 km Reichweite, CO₂-Ausstoss 0 g/km, Energie k.A.
Preis ab ca. 46'000 Franken
Am Schnelllader lädt der T10X mit 150 Kilowatt (kW), womit der kleinere Akku in 30 Minuten auf 80 Prozent lädt. Im November folgt eine Allradversion mit 435 PS (320 kW) und 700 Nm. Sie sprintet in 4,8 Sekunden auf Tempo 100. Der türkische Elektro-SUV ist 4,60 Meter lang, 1,89 Meter breit und 1,68 Meter hoch. Damit tritt er im hart umkämpften Feld der Kompakt-SUV an. Die Platzverhältnisse sind klassenüblich. Der T10X bietet im Kofferraum ein Ladevolumen von 441 bis 1515 Liter.
Ab 2024 wird exportiert
In der Türkei startet der T10X bei 953'000 türkischen Lira – also bei rund 46'600 Franken und damit im Umfeld von Tesla Model Y, Polestar 2 oder Hyundai Ioniq 5. Rund 20'000 Exemplare sollen noch 2023 gebaut werden, von denen nur 12'000 frei verkauft werden – der Rest geht an Behörden und Togg-Mitarbeitende. Erst ab Ende 2024 plant Togg den Export des T10X. Auch in die Schweiz? Das ist noch offen.
Wie häufig man Präsident Erdogan am Steuer seines Togg T10X wird sehen können, bleibt abzuwarten. Im Alltag lässt er sich meist in einem gepanzerten Mercedes Maybach chauffieren.
