175'000 Autos im Jahr geplant
So elegant sieht der Türken-Tesla aus

Die Ambitionen sind gross: Die Türkei will gleich fünf verschiedene Modelle des Elektroautos pro Jahr produzieren. Sie haben eine Reichweite von 500 Kilometern und sollen deutlich günstiger sein als ein Tesla.
Publiziert: 27.12.2019 um 12:54 Uhr
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Aktualisiert: 29.12.2019 um 14:15 Uhr
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Mit Überholprestige: Wuchtiger Stromer aus der Türkei.
Foto: Getty Images
Patrik Berger und Julia Fritsche

Die Türkei will ab 2022 mit einem eigenen Elektroauto auf den Markt kommen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (65) hat gestern mit grosser Fanfare die heimische Automarke vorgestellt. Der Name des Elektrofahrzeugs soll 2020 bekanntgegeben werden.

Erste Details sind bereits bekannt: Die Autos sollen in 30 Minuten an einem DC-Lader aufgeladen werden können. Zehn Stunden dauert es, wenn man an einer normalen Haushaltssteckdose auflädt. Der Türken-Tesla soll eine Reichweite von 500 Kilometern haben. Für den Innenraum sind moderne Features angekündigt. Das Navi soll etwa über Augmented Reality verfügen. Konventionelle Seitenspiegel gehören der Vergangenheit an. Kameras bringen die Videos auf einen grossen Bildschirm. Die Preise sollen deutlich unter denen eines vergleichbares Tesla liegen.

«Heute erleben wir einen historischen Tag für unser Land, erleben, wie ein Traum von 60 Jahren wahr wird», sagte Erdogan während der Vorstellung der Prototypen in Gebze bei Istanbul und bestellte gleich ein erstes Auto. Eine türkische Automarke ist ein langgehegter Wunsch des Präsidenten. In den 1960er Jahren war ein erster Versuch der Türkei mit einer Eigenmarke - dem Devrim - gescheitert.

Bis zu 175'000 Autos pro Jahr

Der Hersteller, Togg, ist ein Joint Venture von fünf Firmen und einer Interessenvertretung für Industrieunternehmen und Börsen. Togg-Vorstandschef ist der frühere Bosch-Geschäftsführer Gurcan Karakas. Der für das operative Geschäft zuständige Manager ist Sergio Rocha, der frühere Geschäftsführer von General Motors Korea war.

In einem am Freitag im Staatsanzeiger veröffentlichten präsidialen Dekret heisst es, dass der Wagen in der nordwesttürkischen Stadt Bursa hergestellt werden soll. Bis zu 175'000 Autos sollen dort jährlich gebaut werden. Das Investitionsvolumen beträgt demnach 22 Milliarden Lira (rund 3,6 Milliarden Franken). Die Regierung unterstützt das Projekt finanziell. Zudem garantiert sie dem Amtsblatt zufolge den Kauf von 30'000 Fahrzeuge bis 2035.

VW zeigt sich zurückhaltend

Der Automobilindustrie in der Türkei, wo auch Firmen wie Ford oder Fiat produzieren, ging es zuletzt schlechter. 2018 war unter anderem wegen einer Währungskrise der Binnenmarkt eingebrochen. Volkswagen hatte im Oktober eine Entscheidung über den Bau eines Automobilwerks in der Türkei verschoben, da international Kritik an der türkischen Militäroperation in Syrien geäussert wurde.

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