Eine Technologie-Messe Online durchführen? Das sollte doch perfekt passen. Weit gefehlt. Als die Consumer Electronic Show CES letztes Jahr wegen Corona nicht real, sondern nur virtuell stattfinden konnte, wurde die Online-Messe zum Reinfall.
Deshalb setzten Messeleiter Gary Shapiro und sein Team alles daran, die CES dieses Jahr wieder real in Las Vegas (USA) durchzuführen. Bis kurz vor Weihnachten sah es auch ganz gut aus, doch dann hagelte es wegen Omikron plötzlich Absage um Absage. Darunter waren die Tech-Giganten Amazon, Google, der Facebook-Konzern Meta oder Microsoft, aber auch einige Autohersteller.
Sony zeigt SUV
So stammt eines der automobilen Highlights der CES 2022 denn auch nicht von einem Autobauer, sondern vom Unterhaltungskonzern Sony. Mit dem Vision-S 02 zeigt Sony zum zweiten Mal in Folge ein Elektroauto. Nach der Limousine Vision-S 01 im Jahr 2020 folgt nun ein 4,90 Meter langer SUV. Das Design erinnert an Tesla oder Nio. Der 2,5 Tonnen schwere Vision-S 02 hat zwei E-Motoren mit insgesamt 544 PS (400 kW). Damit soll der Sony-Stromer in weniger als fünf Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen.
Ob Sony wirklich unter die Autobauer geht? Nicht auszuschliessen nach den Worten von Präsident Kenichiro Yoshida: «Wir prüfen eine kommerzielle Markteinführung von Sonys Elektroautos.» Und ganz alleine stehen die Japaner nicht. Die Studie hat Sony unter Führung des österreichischen Zulieferers Magna entwickeln lassen. Dieser baut schon die G-Klasse für Mercedes sowie für BMW und Toyota die Zwillinge Z4 und Supra.
Apropos BMW. Die Münchner sind nur mit einer kleinen Delegation in Las Vegas vertreten und zeigen in erster Linie technische Spielereien. So etwa den Kino-Grossbildschirm für Fond-Passagiere im Ende Jahr startenden neuen 7er und einen iX, der auf Knopfdruck seine Aussenfarbe wechselt. Dazu feiert die Sportversion iX M60 mit 619 PS ihre Premiere an der CES.
Vietnam erobert Vegas
Mercedes sowie der grösste US-Autobauer General Motors haben der Tech-Messe wegen Corona in letzter Sekunde den Rücken gekehrt (siehe Box). Newcomer wollen die Chance nutzen und sich an der CES profilieren. Darunter die vietnamesische Marke Vinfast, die Ende des Jahres erste Modelle in Europa verkaufen will. Wie bei Tesla sollen die vier für Europa geplanten Elektro-SUVs später in einer Fabrik in Deutschland produziert werden.
Über die Festtage hat sich General Motors entschieden, der CES fernzubleiben. Es war sicher keine leichte Entscheidung, denn GM hatte wichtige Premieren für die CES bereit. Doch die Gesundheit war in Anbetracht der fortschreitenden Ausbreitung der Corona-Variante Omikron wichtiger.
Deshalb hat sich GM-CEO Mary Barra entschieden, den Elektro-Pickup Chevrolet Silverado EV (Bild) nur online zu präsentieren. Im Frühling 2023, sprich in über einem Jahr, soll der Stromer mit 510 bis 664 PS (375 bis 488 kW) auf den Markt kommen. Der Silverado ist so wichtig, weil auf dessen Plattform Ultium viele weitere GM-Stromer aufbauen werden, wie beispielsweise der schon länger angekündigte Hummer, aber auch die Chevy-SUV Blazer und Equinox.
Lieben statt fahren
Cadillac hätte in Las Vegas für den Schmunzler der Messe gesorgt. Denn die autonome Studie «InnerSapce» verfügt über einen sogenannten «Loveseat». Dabei handelt es sich schlicht um ein Zweiersofa, in dem die Insassen kuschen oder einen Film über die zum Bildschirm werdende Frontscheibe schauen können. Die Studie fährt derweil selbständig zum Ziel.
Auch Mercedes hatte sich kurzfristig von der CES zurückgezogen. In weiser Voraussicht hatten sie aber sowieso geplant, ihren Super-Stromer EQXX am Vorband der Tech-Messe online zu präsentieren. Die Studie einer Limousine schafft dank Leichtbau, extrem wenig Luftwiderstand und F1-Technik locker 1000 Kilometer mit einer Akku-Ladung. Erste Ideen aus dem EQXX sollen ab 2024/2025 in der Kompaktklasse realisiert werden. Beim wahrscheinlich EQA heissende Modell sollen elektrische Reichweiten von 500 Kilometern gesetzt sein.
Über die Festtage hat sich General Motors entschieden, der CES fernzubleiben. Es war sicher keine leichte Entscheidung, denn GM hatte wichtige Premieren für die CES bereit. Doch die Gesundheit war in Anbetracht der fortschreitenden Ausbreitung der Corona-Variante Omikron wichtiger.
Deshalb hat sich GM-CEO Mary Barra entschieden, den Elektro-Pickup Chevrolet Silverado EV (Bild) nur online zu präsentieren. Im Frühling 2023, sprich in über einem Jahr, soll der Stromer mit 510 bis 664 PS (375 bis 488 kW) auf den Markt kommen. Der Silverado ist so wichtig, weil auf dessen Plattform Ultium viele weitere GM-Stromer aufbauen werden, wie beispielsweise der schon länger angekündigte Hummer, aber auch die Chevy-SUV Blazer und Equinox.
Lieben statt fahren
Cadillac hätte in Las Vegas für den Schmunzler der Messe gesorgt. Denn die autonome Studie «InnerSapce» verfügt über einen sogenannten «Loveseat». Dabei handelt es sich schlicht um ein Zweiersofa, in dem die Insassen kuschen oder einen Film über die zum Bildschirm werdende Frontscheibe schauen können. Die Studie fährt derweil selbständig zum Ziel.
Auch Mercedes hatte sich kurzfristig von der CES zurückgezogen. In weiser Voraussicht hatten sie aber sowieso geplant, ihren Super-Stromer EQXX am Vorband der Tech-Messe online zu präsentieren. Die Studie einer Limousine schafft dank Leichtbau, extrem wenig Luftwiderstand und F1-Technik locker 1000 Kilometer mit einer Akku-Ladung. Erste Ideen aus dem EQXX sollen ab 2024/2025 in der Kompaktklasse realisiert werden. Beim wahrscheinlich EQA heissende Modell sollen elektrische Reichweiten von 500 Kilometern gesetzt sein.
Alle Vinfast-Modelle bieten eine Werksgarantie von zehn Jahren oder 200'000 Kilometern. Dazu beherrschen die vietnamesischen SUVs das autonome Fahren der Stufe 3. Das System stammt vom süddeutschen Autozulieferer ZF und lässt sich weiter nach oben skalieren.
Zudem präsentiert ZF autonome Fahrsysteme für Shuttle- und Transportdienste. Die fixfertigen Lösungen beinhalten Planung, Implementierung und Betrieb vollautomatischer Shuttle-Systeme, um Innenstädte zu entlasten und diese mit ländlichen Gebieten zu verbinden.
Türkischer Traum
Auch der noch junge türkische Autobauer Togg will mehr als nur Autos bauen. Markenchef Mehmet Gürcan Karakas, zuvor bei Bosch in führenden Positionen, stellt seine Vision an der CES vor: «Wir sind eine Technologie-Marke im Bereich der Mobilität. An der Brücke zwischen Ost und West gelegen, wo Rationalität auf Emotionalität trifft, schaffen wir Mobilitätslösungen für eine neue Welt, in der ein anwenderzentriertes und datenfokussiertes Denken dazu führt, dass die Autoindustrie sich zu einem Mobilitäts-Ökosystem weiterentwickelt.» Die Fabrik von Togg soll Ende Jahr fertiggestellt sein und kurz darauf die ersten Elektro-SUVs für den Heimmarkt, die Türkei, vom Band rollen.
Chrysler wird zur Elektromarke
Der aus FCA und PSA entstandene Autoriese Stellantis hat zum ersten Mal einen grossen Auftritt an der CES. Dabei geben die Italo-Franzosen einen Ausblick auf das führerlose Transport-Skateboard von Citroën. Es lässt sich für lokale Servicedienste mit einem variablen Kabinenaufsatz ausstatten. Weiter lässt Stellantis die Messebesucher mit dem My Ami Pop auch von der urbanen Mobilität träumen, die in Europa längst angekommen ist. Die Stellantis-US-Tochter Chrysler zeigt ihr erstes Elektro-Modell. Der Airflow ist wenig überraschend ein SUV und soll 2025 auf den Markt kommen. Ab 2028 wird Chrysler dann komplett elektrisch.
Science-Fiction als Vorbild
Autozulieferer Bosch stellt in Las Vegas seinen sogenannten Tech Compass als repräsentative Umfrage aus verschiedenen Ländern vor. 72 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Technologie die Welt zu einem besseren Ort macht. Sogar 83 Prozent sind der Meinung, dass der technische Fortschritt stärker auf die Lösung gesellschaftlicher Probleme ausgerichtet sein sollte. «Die Menschen wünschen sich, dass Technologie die grossen Herausforderungen unserer Zeit löst und den Alltag in vielen Bereichen erleichtert», sagt Bosch-Chef Stefan Hartung.
Westliche Länder setzen dabei grosse Hoffnungen auf grüne Technologien, Asien auf künstliche Intelligenz und den Datenturbo 5G. Gemäss der Umfrage hofft zum Beispiel mehr als ein Drittel der befragten Westeuropäer darauf, sich nach Vorbild der Science-Fiction-Serie «Star Trek» einmal beamen zu können. Na dann – träumen muss erlaubt sein. Gerade in der Pandemie und dann noch in der Glücksspiel-Hauptstadt Las Vegas.