Was zeigen die Autohersteller an der virtuellen CES 2021?
Fernab der Realität

Statt real in Las Vegas fand die Consumer Electronic Show (CES) diese Woche wegen Corona nur virtuell im Netz statt. Fehlten vielleicht deshalb die grossen Neuigkeiten im Autobereich?
Publiziert: 22.01.2021 um 01:00 Uhr
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Aktualisiert: 22.01.2021 um 17:03 Uhr
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Statt real in Las Vegas (USA) fand die diesjährige Consumer Electronic Show (CES) diese Woche nur virtuell im Netz statt.
Foto: Gorodenkoff Productions OU
Stefan Grundhoff

Man kann den Verantwortlichen der Consumer Electronic Show (CES) keinen Vorwurf machen. Wegen der Corona-Pandemie entschieden sie sich bereits im letzten Sommer, die wichtigste Elektronikmesse der Welt 2021 nicht im Spielerparadies Las Vegas (USA), sondern nur als virtuellen Event im Internet durchzuführen.

Eigentlich sollte es keiner anderen Messe so leichtfallen, Themen von morgen rein virtuell und dennoch stimmungsvoll rüberzubringen für ihre Fachbesucher. Doch selbst die CES muss erkennen, dass die virtuelle Parallelwelt an ihre Grenzen stösst. Fast die Hälfte aller bisherigen Aussteller sprang für die virtuelle Show 2021 ab. Und auch die zuletzt in Las Vegas gross auftrumpfenden Autohersteller wie Audi, BMW, Fiat-Chrysler, General Motors (GM) oder Mercedes spielen höchstens mit halber Kraft mit.

Autohersteller halten sich zurück

So zeigen BMW (im iX) und Mercedes (im EQS) lediglich einige neue Bildschirm- und Bedienkonzepte. GM stellt unter seinem neuen Logo für die virtuelle Leistungsschau mit Mary Barra oder Mark Reuss wenigstens einige Topleute für Keynotes und Diskussionen ab. Und zeigt dazu die neue Ultium-Plattform für elektrische Fahrzeuge wie zum Beispiel den Cadillac Lyriq, die Batteriegrössen zwischen 50 und 200 kWh schultern kann. Da kommen einige beim elektrischen Hummer schon ins Träumen. Und wer sich für die elektrische Neuauflage des martialischen Gefährts nicht begeistern kann, verguckt sich ja vielleicht in den Stromer E-Tron GT, den Audi in seiner CES-Session präsentiert.

Kaum Aufregenderes gibts von den Autozulieferern, die in den vergangenen Jahren die CES ebenfalls zu ihrer internationalen Lieblingsspielwiese auserkoren haben. Auch hier dreht sich vieles um die Fahrzeugelektronik und die Displays im Cockpit. Continental, der Kartendienstleister Here und Leia entwickeln beispielsweise zusammen Navigationsinhalte für Fahrzeugdisplays. Die dreidimensionale Darstellung von Gebäuden und Topografie bei Here wird mit sogenannter Lichtfeld-Technologie von Leia zum Leben erweckt – ohne Spezialbrille. «3D-Displaytechnologie bringt nicht nur einen Wow-Faktor ins Fahrzeugcockpit. Mit den richtigen Inhalten erzeugt sie auch eine intuitivere Interaktion zwischen Fahrer und Fahrzeug und erhöht die Fahrsicherheit», sagt Ulrich Lüders, Leiter Strategie und Portfolio im Geschäftsbereich Human Machine Interface bei Continental.

Automatisiertes Fahren im Zentrum

Neben Stromern und Display-Spielereien ist auch das automatisierte Fahren an der virtuellen CES von zentraler Bedeutung. Nachvollziehbar sind die Fortschritte der einzelnen Firmen dabei aber nur für die Entwickler. Der Autofahrer selbst wird noch viele Jahre darauf warten müssen, ehe man hoch automatisiert oder gar autonom im realen Alltag unterwegs sein wird.

Bosch sieht in der Kombination von elektrifiziertem und automatisiertem Fahren mit vernetzten Diensten für sich ein gewaltiges Feld für Softwareanwendungen. Ein zentraler Baustein, mit dem der grosse Zulieferer seine führende Rolle bei softwareintensiven Elektroniksystemen ausbauen will, sind dabei Fahrzeugcomputer. Zu Jahresbeginn hat bei Bosch dazu ein neuer Geschäftsbereich mit rund 17’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seine Arbeit aufgenommen. Sie sollen dafür sorgen, dass die Komplexität in der Fahrzeugentwicklung abnimmt und neue Fahrfunktionen durch künstliche Intelligenz (KI) künftig schneller in die Autos kommen.

Das mag zwar alles durchaus interessant sein, ist für uns Autofahrer derzeit aber noch fernab der Realität. Und so kommen wir zum Schluss, dass selbst die wichtigste Elektronikmesse der Welt rein virtuell ungefähr so spannend ist wie die 34. Wiederholung der «Schwarzwaldklinik» – daran ändern auch 3D und KI nichts.

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