Das Ereignis wird sogar live gestreamt: In der Nacht auf Freitag wird Tesla-Chef Elon Musk (49) die ersten Exemplare des überarbeiteten Model S an die Kunden übergeben. Bloss: So stark und schnell wie angekündigt wird die neue Topversion nicht werden.
Die Überarbeitung der seit neun Jahren angebotenen Elektro-Limousine ist mehr als eines der üblichen Facelifts in der Autoindustrie, bei denen es mal neue Scheinwerfer oder Sitzbezüge gibt: Die Hülle wurde zugunsten der Aerodynamik nur feingeschliffen. Aber drunter sind Antrieb und Interieur im Prinzip komplett neu. Vor allem das Interieur zeigt, dass Tesla aus der klassischen Autowelt gelernt hat.
Besseres Interieur und bis zu 1020 PS
Auf Fotos wirkt es zwei Klassen hochwertiger und nicht mehr so karg wie im bisherigen Model S. Und den XL-Touchscreen in der Mitte, mit dem vom Navi bis zum Sonnendach alles bedient wird, haben die Designer aus dem Hochformat um 90 Grad gedreht: Jetzt liegt er quer und damit endlich komplett im Blickfeld des Fahrers.
Bei den Antrieben gehts los beim Model S Long Range mit 663 Kilometern Reichweite, einer Spurtzeit von 3,2 Sekunden auf Tempo 100, einer Spitze von 250 km/h und einem Preis ab 96'990 Franken. Grösste Revolution bei der Überarbeitung ist aber die neue Topversion mit dem sogenannten Plaid-Antrieb, der 1020 PS leistet und die Limousine in 2,1 Sekunden auf 100 km/h katapultieren soll. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 322 km/h; der Preis startet bei 129'990 Franken.
Schon wieder ein Abgang
Eigentlich wäre das längst noch nicht alles: Ursprünglich plante Elon Musk einen Super-Tesla namens Plaid+ – mit 1100 PS, 840 Kilometer Reichweite und weniger als zwei Sekunden auf Tempo 100. Doch der kommt nun doch nicht. Per Tweet sagte Musk ihn in einem dürren Satz ab. Der Model S Plaid sei so gut, dass niemand einen Plaid+ brauche.
Deutlich mehr Kopfzerbrechen dürfte Musk der Abgang eines seiner engsten Mitarbeiter bereiten: Ex-Daimler-Manager Jerome Guillen verlässt nach zehn Jahren Tesla. Zuletzt leitete der 49-jährige Franzose die Truck-Sparte bei Tesla. Ende 2020 hatte der Berner Sascha Zahnd bereits Tesla verlassen. Insgesamt ist der Tesla-Vorstand damit vom Quintett zum Trio geschrumpft.