Dieser Lexus hätte wohl eines der Highlights des Genfer Autosalons werden können. Doch nach der coronabedingten Absage konnte Toyotas Luxus-Tochter ihr neustes Konzeptauto, das LF-Z Electrified Concept, nur online vorstellen.
Die weisse Studie sieht echt cool und schnittig aus. Die Form mit langer Haube und abfallender Dachlinie wirkt extrem dynamisch. Die schmalen Seitenfenster unterstreichen den dynamischen Anspruch, während die hohen Türen und dunklen Elemente entlang des Fahrzeugbodens und um die Radkästen an einen SUV erinnern. Die Masse von 4,88 Meter Länge, 1,96 Meter Breite und 1,60 Meter Höhe sowie das Leergewicht von 2,1 Tonnen unterstreichen die Mischung aus Sportwagen und Crossover. Das Design darf Lexus gerne und schnell in ersten Modellen realisieren.
600 Kilometer Reichweite
Selbstverständlich ist eine in die Zukunft blickende Studie in der heutigen Zeit elektrisch. Lexus will sein Hybrid-Angebot bis 2025 ausbauen sowie um Plug-in-Hybride und weitere Elektroautos (neben dem UX 300e) ergänzen. Und der Ausblick auf diese Zukunft lässt uns mit 600 Kilometer Reichweite aufhorchen. Wenn das LF-Z Electrified Concept diese Reichweite im Alltag schafft, wäre es langstreckentauglich – ohne mühsame Ladestopps.
Doch leider handelt es sich bei den 600 Kilometern um den Labor-Wert des WLTP-Testzyklus. Das überrascht nicht, denn die Batterie-Technik der Studie ist aktueller Stand und kein Ausblick in eine mögliche Akku-Zukunft, beispielsweise mit Feststoff-Technologie. Im Unterboden steckt ein klassischer Lithium-Ionen-Akku mit 90 kWh Kapazität. Am Schnelllader lässt er sich in dreissig Minuten von 0 auf 80 Prozent laden.
Antrieb jeden Tag neu wählen
Schon eher Zukunftsmusik ist die Antriebssteuerung. Der Kunde muss beim Kauf nicht mehr zwischen Front-, Heck- oder Allradantrieb wählen. Die Studie kann alles! Der Fahrer kann entweder selber bestimmen, welche Räder für den Antrieb sorgen, oder überlässt dem System die beste Wahl je nach Fahrsituation.
Dank künstlicher Intelligenz soll das System auch in der Lage sein, die Vorlieben des Fahrers zu lernen. Dabei soll es erkennen, wann eher heckgetriebener Spass oder eher alltagseffizienter Frontantrieb gefragt ist. Dem System die Entscheidung zu lassen, ist bei einer Power von 400 kW (543 PS) und 700 Nm des E-Motors sicher keine schlechte Idee.
Ein bisschen kopiert
Bei der Lenkung setzt Lexus auf «Steer-by-wire»: Zwischen Lenkrad und Vorderachse besteht keine mechanische Verbindung mehr. Lenken wir, geben elektronische Impulse den Befehl an die Lenkmechanik weiter. Nissans Luxus-Tochter Infiniti setzte schon früher auf diese Technik.
Das schmale und eher rechteckige Lenkrad hat kürzlich auch Tesla im überarbeiteten Model S vorgestellt. Doch Lexus lässt sich noch nicht in die Karten gucken, ob es dieses Lenkrad in die Serie schafft. Das dürfte wohl von den Reaktionen auf die Studie abhängen.
Immerhin wollen die Japaner in Zukunft aber endlich auch auf Touchscreen setzen und von ihrem Touchpad wegkommen. Lexus sieht die Zukunft aber vor allem in der Sprachbedienung. Deshalb hat die Studie einen intelligenten Assistenten an Bord, ähnlich wie schon BMW und Mercedes.
Bald Realität
Alle im LF-Z electrified Concept vereinten Technologien sollen bis 2025 in neuen Modellen verwirklicht werden. Ob einer der neuen Lexus-Stromer allerdings eine Serienversion der Studie werden wird, wollen die Japaner noch nicht verraten. Dieses Jahr sollen auf jeden Fall noch zwei neue Modelle enthüllt werden.