Ein Genie ist nicht genug: Wer hält Tesla am Laufen?
Das sind die Schlauköpfe hinter Elon Musk

Tesla-Chef Elon Musk agiert unberechenbar – ob in seinen Tweets oder als Showmaster. Warum bleibt der Elektroauto-Pionier dennoch auf Kurs? Weil im Hintergrund Profis agieren.
Publiziert: 17.05.2021 um 16:37 Uhr
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Aktualisiert: 15.04.2024 um 17:09 Uhr
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Wer hält Tesla am Laufen? Hinter Elon Musk (49), Gesicht und Stimme von Tesla, arbeiten Profis am Aufstieg des Elektroauto-Pioniers.
Foto: Bloomberg via Getty Images
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Andreas FaustLeitung Auto & Mobilität

Wenns Probleme gibt, schläft er in der Fabrik. Er schiesst ein Auto ins Sonnensystem, weil er es kann – dank seines Raumfahrt-Startups SpaceX. Mit Bitcoin für einen Tesla zahlen? Ja bitte, unbedingt! Och nö, lieber doch nicht aus Umweltschutzgründen, weil der Stromverbrauch der Kryptowährung zu hoch ist: Elon Musk führt den Elektroauto-Pionier Tesla nach dem Prinzip «Heute hüh, morgen hott». Das rasante Auf und Ab des Aktienkurses zeigts wie eine Fieberkurve an.

Mit Musk wirds nie langweilig. Ob er mal eben die Pläne der neuen Tesla-Fabrik in Deutschland so ändert, dass dort auch Batteriezellen gefertigt werden können – und glaubt, dass er damit bei den deutschen Behörden durchkommt. Oder neue Modelle wie Pick-up, Roadster oder Elektro-Lastwagen ankündigt, obwohl die Produktion des Model 3 jetzt überhaupt erst wirklich rund läuft.

Musk ist das Gesicht von Tesla

Der Erfolg scheint ihm in seinem erratischen Führungsstil aktuell recht zu geben. Im ersten Quartal 2021 machte Tesla rund 480 Mio. Franken Gewinn – fast das Fünffache des Vorjahreszeitraums. Trotz oder wegen Musk? Wohl beides. Aber vor allem dank seiner Führungsmannschaft hinter den Kulissen. Nach aussen tritt sie nicht in Erscheinung – Musk ist Teslas einziges Gesicht und seine einzige Stimme. Doch das Fachblatt Automobilwoche hat jetzt aufgedeckt, wer bei Tesla die Strippen zieht.

Andrew Baglino dürfte dank Tesla-Aktien als Lohnbestandteil der bestbezahlte Technikchef in der Autowelt überhaupt sein. Ein Tesla-Urgestein; seit 2008 an Bord und seit 2019 der Chefentwickler. Ihm wird die Konstruktion des Antriebsstrangs beim Model S zugeschrieben – damit wäre er quasi das Fundament des Tesla-Erfolgs.

Der junge Finanzchef bringt Ruhe

Unter Finanzchef Zachary Kirkhorn, gerade einmal 36 Jahre alt, hat Tesla sieben Quartale in Folge Gewinne geschrieben. Er gilt als Kopf hinter Teslas jüngsten Investments in Kryptowährungen, hat aber gleichzeitig ein strengeres Kostenregime eingeführt und plant vorsichtiger als sein Vorgänger, der Ex-Ford-Manager Deepak Ahuja. Nachdem Kirkhorn in Austin im US-Bundesstaat Texas lebt und auch Elon Musk dort ein Anwesen hat, halten sich beständige Gerüchte, dass Tesla seinen Firmensitz dorthin verlegen könnte.

Mit Jérôme Guillen (46) managt ein Ex-Daimler-Manager als dritter Vorstand unter anderem die Trucksparte bei Tesla. Er galt beim Stuttgarter Autobauer als Hoffnungsträger, leitete dort den Bereich für innovative Geschäftsmodelle und führte 2010 den Carsharing-Dienst Car2go ein. Noch im gleichen Jahr wechselte er zu Tesla und begann dort als Baureihenleiter für das Model S.

Nicht mehr im Vorstand: Der Schweizer Sascha Zahnd (45), der zum 1. Juli Präsident bei digitalswitzerland wird. Der Berner brachte die Tesla-Produktion auf Vordermann, leitete das Europageschäft und war zuletzt für den Bau der neuen Gigafactory nahe Berlin zuständig. Ende 2020 verliess er den Elektropionier.

Schillernder Verwaltungsrat

Im Verwaltungsrat, in dem auch Musk sitzt, ist Tesla ebenfalls international aufgestellt. Mit dabei: Oracle-Gründer Larry Ellison (76), Stand Ende 2020 fünftreichster Mensch der Welt, obwohl er sich 2010 einer Initiative von Bill Gates anschloss und 95 Prozent seines Vermögens für wohltätige Zwecke stiftete. Mit James Murdoch (47) sitzt auch der Sohn des US-Medienmoguls Rupert Murdoch (90) im Gremium. Und auch Elon Musks Bruder Kimbal – Markenzeichen: immer mit Cowboyhut – ist dabei. Nachdem er gemeinsam mit Bruder Elon ein Millionenvermögen beim Verkauf des gemeinsamen Onlinedienstes Zip2 machte, ging er in New York als Koch in die Lehre.

Den Vorsitz im Verwaltungsrat musste Elon Musk 2018 auf Druck der US-Börsenaufsicht abgeben. Sie warf ihm vor, mit erratischen Tweets Anleger verunsichert und so den Markt manipuliert zu haben. Für drei Jahre – bis diesen September – darf Musk nicht an der Spitze des Verwaltungsrats stehen; Tesla und er selbst mussten je 20 Mio. US-Dollar Strafe zahlen. Seitdem leitet die Australierin Robyn Denholm (56) das Gremium.

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