Der Genfer Autosalon ist zurück! Nach vier ausgefallenen Ausgaben in den letzten Jahren geht die Geneva International Motorshow GIMS vom 27. Februar bis zum 3. März im Genfer Messezentrum Palexpo über die Bühne. Zum letzten Mal fand die Ausstellung 2019 statt; 2020 wurde sie kurz vor Beginn wegen der aufziehenden Corona-Pandemie und des Verbots von Grossveranstaltungen kurzfristig abgesagt.
Seitdem ist die Messeszene im Umbruch – nicht nur Genf, sondern auch den Messen in Detroit (USA), Paris (F) oder München (D, Internationale Automobilausstellung IAA) kehrten die meisten Aussteller den Rücken und konzentrierten sich lieber auf eigene Events und digitale Präsentationen ihrer Neuheiten. Ein neues Konzept soll die GIMS wiederbeleben. «Wir möchten mit einem frischen Ansatz auch jene Marken zurückholen, die in diesem Jahr noch nicht wieder dabei sind», sagt Alexandre de Senarclens (48), Präsident der Trägerstiftung des Genfer Automobilsalons.
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Rund 30 Aussteller, neues Konzept
Beim Konzept setzen er und Salondirektor Sandro Mesquita (49) auf eine Mischung aus Innovation und Faszination. Unter dem Motto «Auto.Future.Now» sollen mehrere Themenzonen die neuen Entwicklungen bei elektrifiziertem Motorsport, Design, individueller Mobilität und Vernetzung sowie Sim-Racing präsentieren.
Am grössten Stand wird der Renault-Konzern eine Neuheit nach der anderen auf die Bühne rollen. Heiss erwartet wird dabei die Serienversion des neuen, vollelektrischen Renault R5. Der Kompakt-Stromer soll im Retrodesign nahe am vor drei Jahren enthüllten Concept Car kommen. Ausserdem starten jetzt in der Schweiz der ebenfalls elektrische Scenic E-Tech Electric und das neue Markenflaggschiff Rafale. Das SUV-Coupé kommt mit einem 200 PS starken Hybridantrieb; später folgt ein 300-PS-Allradler als Plug-in-Hybrid. Die rumänische Renault-Tochter Dacia zeigt dem Publikum erstmals die dritte Generation des Duster und den aufgefrischten Budget-Stromer Spring.
Zwei chinesische Marken starten bei uns
Daneben werden in Genf zwei der in Europa gerade durchstartenden Autogiganten aus China breiten Raum einnehmen. BYD und MG bereiten in Genf ihren Marktstart in der Schweiz vor. Hinzu kommen mit Isuzu ein kleiner japanischer Nutzfahrzeughersteller und zahlreiche Nischenanbieter: Microlino aus Küsnacht ZH, aber auch der italienische Supercar-Hersteller Pininfarina oder die exklusiven Motorräder des französischen Töff-Tüftlers Ludovic Lazareth werden unter anderem vertreten sein.
Und dann wird sich auch der kalifornische Edel-Autobauer Lucid erstmals in Genf präsentieren. Mitbringen wird das vom Ex-Tesla-Technikchef Peter Rawlinson geleitete Unternehmen den nagelneuen SUV Gravity und die neuen Versionen Sapphire und Pure der Limousine Air.
Erleben statt nur schauen
Vor allem aber ist die Messe neu aufs Mitmachen und Erleben ausgerichtet. In Workshops soll das Publikum bei Designer-Legende Frank Stephenson Autos zeichnen oder einige der ausgestellten Elektromodelle ausserhalb der Messe auch fahren können. Für den 27. Februar ist zudem ein VIP-Tag als Kongressevent mit Vorträgen und Podiumsdiskussionen geplant.
Unter anderem werden Renault-Konzernchef Luca de Meo (56) oder die Chefin des Motorsport-Weltverbandes FIA, Natalie Robyn (48), über E-Mobilität und neue Entwicklungen im Motorsport diskutieren. Und Star-Designer und Ex-BMW-Designchef Chris Bangle (67) präsentiert seine Sicht auf die Entwicklung des Automobildesigns. Bei den Besucherzahlen zeigt sich Mesquita zuversichtlich. Rund 1000 Medienvertreterinnen und -vertreter hätten sich schon akkreditiert; rund 200'000 Besucherinnen und Besucher wären für ihn ein Erfolg.
Ein Hauch des Genfer Autosalons von früher, als die Messe noch eine der wichtigsten der Welt war, wird dennoch durch die Hallen wehen: Vor 100 Jahren wurde die Messe erstmals international ausgerichtet. Die Salonstiftung fährt deshalb rund 40 Modelle auf, die einst in Genf ihre Weltpremiere feierten. In einigen Fällen sogar jenes konkrete Auto, das damals enthüllt wurde.