Das ist der neue Dacia Jogger
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Preis-Leistung stimmt:Das ist der neue Dacia Jogger

Rumänen lüften ihr Geheimnis
Darum ist Dacia so günstig

Dacia verkauft die günstigsten Autos. Aber wie sind diese Kampfpreise möglich? Mit viel Hirnschmalz und Liebe zum Detail, wie uns die rumänische Renault-Tochter verrät.
Publiziert: 24.04.2022 um 04:46 Uhr
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Dacia hat wegen der extrem günstigen Kampfreise den Ruf, billige Autos zu produzieren.
Foto: Dacia
Martin A. Bartholdi

Dacias sind preisgünstig. Diesen Ruf hat die rumänische Renault-Tochter, seit sie ab 2008 auf dem europäischen Markt durchstartete. Abgesehen von der feinen Unterscheidung günstig, aber nicht billig zu sein, pflegt Dacia diesen Ruf auch. Entsprechend sind die unglaublich tiefen Kampfpreise geblieben.

Aber wie kann Dacia so viel preiswerter sein als die Konkurrenz? Es gibt zwei offensichtliche Gründe: Erstens kann im Heimatland Rumänien in den zwei Werken vergleichsweise günstig produziert werden – auch, weil die Löhne dort nicht so hoch sind. Zweitens kann Dacia als Tochter von Renault auf die Technologie der Franzosen zurückgreifen und sich bei Antrieben, Assistenten und weiteren Technologien im Konzern-Regal bedienen. Der Duster beispielsweise basiert im Kern heute noch auf der Technik wie die 2005 lancierte dritte Auflage des Renault Clio.

Damit ist es aber nicht getan. Denn Dacias sind nicht nur günstig, sondern überzeugen auch bei der Sicherheit und sehen im Vergleich zu anderen Billig-Autos gut aus. Was ist also das Geheimnis der Rumänen? «Wir haben eine simple Produktion, um einfache Autos zu bauen», erklärt Entwicklungsvorstand Marc Suss. Einfach heisst bei Dacia vor allem leicht. «Ein leichtes Auto bedeutet weniger Rohstoffe und kleinere Motoren. Beides macht die Produktion und damit das Fahrzeug günstiger.» Weiter beschränkt sich Dacia auf wenige, aber wichtige Assistenzsysteme. Am neuen Familienvan Jogger zeigt Suss an sieben konkreten Beispielen, wie Dacia mit einfachen Lösungen Kosten reduziert und so den Einstiegspreis von 19'490 Franken ermöglicht.

Unterfahrschutz nicht lackiert

Foto: Dacia

Die Farbe für den Unterfahrschutz wird schon bei der Produktion in den Plastik verarbeitet. So muss er nicht lackiert werden. «Das spart einen Arbeitsschritt und macht den Unterfahrschutz langlebiger», erklärt Suss. Ein Steinschlag oder andere Schrammen sind nicht zu sehen und können auch keinen Lack beschädigen, der dann erneuert werden muss.

Kleber als Türschutz

Im unteren Bereich der Türen finden sich die schwarzen Schutzkleber.
Foto: Dacia

Um die Jogger-Türen vor Kratzer durch schwungvoll geöffnete Nachbartüren auf Parkplätzen zu schützen, setzt Dacia auf simple Kleber. «Für Plastikleisten müssten wir die Türen entsprechend mit Halterungen vorbereiten», weiss Suss und ergänzt. «Damit würde die Herstellung der Tür kompliziert und teurer.» Dazu sehe Plastik in der Dacia-Preisklasse nach verhältnismässig kurzer Zeit sehr abgenutzt aus.

Front von Sandero Stepway

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Beim Jogger musste Dacia nur das halbe Auto entwickeln. Denn die Front...
Foto: Dacia

Eigentlich musste Dacia beim Jogger nur ein halbes Auto entwickeln. Der vordere Teil bis zur B-Säule stammt vom Sandero Stepway. Entwicklungsvorstand Suss räumt zwar ein: «Für die Ingenieure war es eine Herausforderung, den Übergang hinzubekommen.» Denn das Dach ist für mehr Platz und leichteres Einstiegen über den Rücksitzen höher als über den Vordersitzen. «Aber sie haben eine hübsche Lösung gefunden und wir mussten für die Front keine neuen Werkzeuge bauen.» Das senkt Kosten in Entwicklung und Produktion.

Nur «halber» Auspuff

Foto: Dacia

Von hinten wirkt der Jogger wie ein Elektroauto, weil man keinen Auspuff sieht. «Der hört in der Mitte des Autos auf», erklärt Suss. Das spart Gewicht und macht den Auspuff im Einkauf günstiger. «Wenn ich mich nicht irre, sind wir die einzigen mit einem sozusagen halben Auspuff.»

Keine Lampen in Heckklappe

Foto: Dacia

Die Heckleuchten sind vertikal angebracht. Keine einzige Lampe befindet sich in der Heckklappe. «Damit ist sie nicht nur leichter, sondern auch einfacher herzustellen, weil wir keine Elektronik darin verbauen müssen» begründet Suss. Entsprechend gibts keine elektrische Heckklappe für den Jogger, dafür ist die Kofferraumöffnung sehr breit und die Ladekante tief.

Sitze recyceln

Foto: Dacia

Für die dritte Sitzreihe hat Dacia keine neuen Sitze entwickelt, sondern verwendet jene aus dem Vorgänger Lodgy weiter. «Sie sind nur zehn Kilogramm schwer. Das ist so leicht wie ein Sechserpack Mineral.» Die Sitze können nicht nur umgeklappt, sondern auch leicht ausgebaut werden. Auch die zweite Sitzreihe kann umgeklappt und nach vorne gegen die Vordersitze gelegt werden. Schienen, um die Sitze zu verschieben, wurden aus Kosten- und Gewichtsgründen weggelassen.

Dachreling auch Dachträger

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Im Jogger lässt sich die Dachreling...
Foto: Dacia

Während die Kunden auf elektrische Heckklappe oder verschiebbare Rücksitze verzichten müssen, gibts einen Dachträger quasi kostenlos. Die Dachreling ist so ausgelegt, dass die Längsholme mit wenigen Handgriffen quer übers Dach gedreht werden können und sich in einen Dachträger verwandeln. «Hier spart vor allem der Kunde. Er muss keinen Extra-Dachträger kaufen und diesen irgendwo lagern», sagt Suss. «Ausserdem hat man den Dachträger so immer dabei.»

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