Die Marke ist rumänisch. Das Auto wird in China gebaut. Freie Fahrt für Vorurteile wie, dass der Dacia Spring ja nur billig sein kann. Nur: Billig ist nicht gleich günstig – das beweist Dacia seit Jahren eindrücklich.
Das liegt wohl am französischen Einfluss von Muttermarke Renault. Mit dem Citroën 2CV und dem Renault R4 baut die Grande Nation schon seit den 1950er und 60er Jahren preiswerte Autos für die Massen. Sie waren robust, vielseitig, günstig im Unterhalt und leicht zu bedienen. Diese Eigenschaften machte Renault zur Kernkompetenz von Tochter Dacia. Die Rumänen bringen sie nun in die Elektromobilität.
Cooler Look
Der Spring gefällt mit coolem Design. Er dürfte zwar nicht zur Ikone werden wie einst der 2CV, aber er sieht gefällig und modern aus. Dem Trend folgend gibts SUV-Look für den City-Stromer, auf Wunsch gar mit coolen orangen Akzenten. Natürlich kein Statussymbol, aber schämen muss man sich im Spring nicht.
Einfacher Innenraum
Im Innenraum gibts erwartungsgemäss keine Komfortwunder. Irgendwo muss ja gespart werden. Deshalb lässt sich dort die chinesische Herkunft nicht ganz verleugnen. Die Anmutung des Spring erreicht nicht ganz das normale Dacia-Niveau. So lässt sich zum Beispiel das Lenkrad nicht verstellen. Immerhin sind ein digitaler Tacho und auf Wunsch ein Multimediasystem mit Touchscreen inklusive AndroidAuto und Apple CarPlay erhältlich. Und das Platzangebot kann sich trotz nur 3,71 Meter Länge sehen lassen. Im Fond sitzen auch Erwachsene für kurze Strecken bequem und das Ladevolumen beträgt 290 bis 1100 Liter.
Flott genug trotz nur 44 PS
Der E-Motor leistet gerade mal 33 kW (44 PS). Das ist schwächer als die meisten E-Motoren von Plug-in-Hybriden. Spitze: 130 km/h. Doch fühlt sich der Spring kaum je untermotorisiert an. Einerseits weil der E-Motor 125 Nm Drehmoment an die Vorderräder liefert, andererseits weil der Budget-Stromer nur 970 Kilogramm wiegt. Das macht den Spring nicht nur zum günstigsten, sondern auch zum leichtesten Elektroauto der Schweiz.
Ein Grund dafür ist die vergleichsweise kleine Batterie mit 27,4 kWh Kapazität. Sie reicht für 230 Kilometer Norm-Reichweite. Nach unserer Testfahrt über hügelige Landstrassen rund um Kaiserstuhl AG errechneten wir rund 170 bis 190 Kilometer. Wie beim Lifestyle-Stromer Honda e mehr als ausreichend für die Stadt, die auch das eigentliche Revier des Spring ist. Für die Langstrecke ist er nicht konzipiert. In der City sollen im Eco-Modus gar 305 Kilometer möglich sein. Hier spielt der Spring seine Wendigkeit aus und zieht genug flott an, um locker im Verkehr mitzuschwimmen. Dabei stört auch nicht, dass die Lenkung etwas wenig Rückmeldung gibt.
Günstigstes E-Auto der Schweiz
Der Spring ist halt ein einfaches E-Auto ohne Schnickschnack, dafür für fast alle erschwinglich. Die Preise starten ab 18'990 Franken. Diese Einstiegsversion wird allerdings erst 2022 ausgeliefert. Schon im Herbst rollt der Spring als Comfort Plus mit Touchscreen und orangen Akzenten ab 20'490 Franken in die Schweiz. Das ist immer noch günstiger als der zweitgünstigste Stromer Seat Mii Electric (ab 24'100 Fr., 260 km Reichweite nach WLTP).
Schnellladen kann der Spring nur gegen Aufpreis (650 Fr.). Dann ist der Akku in anderthalb Stunden voll. An der Wallbox dauert es achteinhalb Stunden. Für Unternehmen interessant: Nächstes Jahr folgen der Spring Business für Carsharing-Anbieter, Autovermieter und weitere Flottenkunden sowie als Minilieferwagen Cargo, der ohne Rückbank für Lieferdienste aller Art (Essen, Pakete, etc.) gedacht ist.