Eine «Renaulution» hat Dacias Mutterkonzern Renault um CEO Luca de Meo für die nächsten Jahre versprochen. Für die Marken Renault, Dacia, Lada und Alpine heisst das salopp formuliert: Weniger Kosten bei gleichzeitig besserer Qualität. Das hört sich zunächst nach einem Widerspruch an, muss aber keiner sein: De Meo möchte in einer ersten Phase konzernweit die Fahrzeugplattformen, auf der die Autos aufbauen, auf lediglich drei Stück reduzieren, gleichzeitig die Antriebseinheiten von heute acht auf nur noch vier eindampfen und überflüssige Karosserievarianten aus dem Angebot streichen.
Was de Meo sicher nicht streicht, ist die Vielfalt an SUV-Modellen. Und der Italiener, der erst kürzlich vom spanischen VW-Ableger Seat zum französischen Grosskonzern Renault wechselte, stellt bereits die ersten Modelle in seinem Fünf-Jahres-Plan in Aussicht. So soll ab 2024 bei Budgettochter Dacia noch ein weiterer SUV oberhalb des verkaufsstarken Duster angeboten werden, der mit 4,32 Metern Länge bisher das untere C-Segment bedient. Der Name des Newcomers: Bigster – da steckt die Grösse schon drin. 4,60 Meter lang soll der Neue werden. Das wäre immer noch C-Segment, aber doch fast eine Klasse über dem Duster.
Neues Selbstbewusstsein
Beim Auftritt macht der soeben als Studie gezeigte Bigster Concept schon mal mächtig Eindruck: ein Typ mit Ecken und Kanten, üppig plastikbeplankt für einen coolen Offroadlook und versehen mit einer wuchtigen Motorhaube samt Powerdome genanntem Luftauslass! Hinzu kommt die bereits am neuen Kleinwagen Sandero verbaute Y-Lichtsignatur, die sich über die gesamte Breite der Front zieht. Das zu einem X geformte Symbol in der Mitte soll eine erste Vorschau auf ein neues Dacia-Logo geben – genauere Auskünfte geben die Rumänen aber noch nicht.
Was uns ausserdem auffällt: Dacia-Schriftzüge in Hülle und Fülle – das neue Selbstbewusstsein der einst verschrienen Billigmarke? Vieles am neuen Bigster ist ebenfalls noch unklar: Er soll in rund drei Jahren starten, dann vermutlich als Topversion einen Plug-in-Hybrid-Antrieb erhalten und trotz seiner doch üppigen Grösse nicht mehr als ein Kleinwagen-SUV kosten – klingt vielversprechend.
Lada kann auch cool
Günstig und robust sind Attribute, die sich auch der bei uns kaum verbreiteten 4x4-Marke Lada zuschreiben lassen. Als Teil des Renault-Konzerns wollen die Russen ebenfalls in neue Kundensegmente vorstossen und nicht bloss in der fernöstlichen Tundra mit ihren Offroadtugenden überzeugen. Gleich vier neue Lada-Modelle sind bis 2024 geplant – eines davon die Neuauflage des Kompakt-SUVs Niva, von dem nun ein erstes Teaserbild aufgetaucht ist.
Wer den bisherigen Niva vor Augen hat, erkennt sofort gewisse Ähnlichkeiten: Der kantige Charakter bleibt, neu ist der rechteckige Grill aber mit LED-Scheinwerfern eingerahmt und mit Blinker-Schlitzen in der muskulös ausgeformten Haube versehen. Hinzu kommen Unterfahrschutz, ausgestellte Radhäuser und eine klare Seitenlinie – eine schicke und coole Neuinterpretation des russischen Urgesteins.
Stets Allradantrieb
Auch der Niva wird zum Marktstart 2024 wie Dacia Duster und Bigster auf Renaults CMF-Plattform stehen und in zwei Grössen erhältlich sein: als Kompakt- sowie als Medium-Size-Modell, analog der beiden Dacia-SUVs. Doch wie differenziert sich der Lada Niva von seinen ebenfalls günstigen Konzernbrüdern? Er soll stets über 4x4 und viel Bodenfreiheit verfügen und im Kern deutlich robuster konstruiert sein.
Wir vermuten: Während Dacia eher die westeuropäische, auf Trend und Geld schauende Kundschaft bedient, bleibt Lada weiterhin rustikaler und ist eher auf Märkten wie Russland, im fernen Osten und vielleicht auch in Indien aktiv.
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