Neuvorstellung Mercedes CLE
Aus zwei Coupés wird eins

Mercedes verkleinert seine Modellpalette bei den Verbrennern. So soll der neue CLE die Fans des E-Klasse- und C-Klasse-Coupés hinter das Steuer locken. Blick konnte vorab schon probesitzen.
Publiziert: 06.07.2023 um 16:10 Uhr
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Aktualisiert: 07.07.2023 um 13:25 Uhr
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Der neue Mercedes CLE soll das C-Klasse- und E-Klasse-Coupé ersetzen. Er basiert auf der MRA-2-Plattform (Modular Rear Architecture), dem Grundgerüst der C- und der E-Klasse.
Foto: Mercedes-Benz AG
Wolfgang Gomoll

Noch sind die Auftragsbücher der Autobauer prall gefüllt, und das Geld fliesst in die Kassen. Doch das automobile Schlaraffenland währt nicht ewig. Vor allem, wenn es um die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren geht. Das wissen auch die Markenstrategen bei Mercedes.

Deswegen durchforsten sie die Modellpalette mit extrem spitzem Rotstift. Alles, was nicht satten Profit verspricht, fliegt raus. Und so machen die Schwaben kurzerhand aus zwei Modellen eins und ersetzen das C-Klasse- sowie das E-Klasse-Coupé durch den Mercedes CLE, der ab Jahresende zuerst als Coupé, später auch als Cabrio beim Händler stehen wird.

Länger als E-Klasse

Es gibt sie also doch noch, die dynamischen Autos mit Stern, fernab der SUV und der losstromernden Elektro-Armada. Wer jetzt ein Zwischending zwischen den beiden Segmenten erwartet – zumal der CLE auf der gemeinsamen C- und E-Klasse-Plattform aufbaut –, kann sich entspannt zurücklehnen. Mit einer Länge von 4,85 Metern ist der CLE um 1,5 Zentimeter länger als das E-Klasse-Coupé. Im Vergleich zum C-Klasse-Zweitürer sind es gar 16,4 Zentimeter mehr.

Das Interieur mit dem frei stehenden 12,3 Zoll grossen digitalen Instrumentendisplay und dem 11,9 Zoll grossen senkrecht stehenden Zentraldisplay, das sich im Coupé sechs Grad zum Fahrer neigt, aber nur im Cabrio schwenkbar ist, entspricht im Grunde dem der C-Klasse. Dazu passt auch das Multimediasystem MBUX der neusten Generation.

Auch mit Hinterachslenkung

Gerade im Vergleich zum kleineren Vorgänger legt der CLE im Innenraumangebot zu. Vor allem die Fondpassagiere profitieren durch zehn Millimeter mehr Kopffreiheit, 19 Millimeter mehr für Schultern und Ellenbogen sowie einem Plus von 72 Millimetern für die Knie. Der Radstand von 2,84 Metern hilft ebenso. Bei einem Zweitürer ist eine Easy-Entry-Funktion, bei der die Vordersitze den Weg in die zweite Reihe freigeben, Pflicht. Beim CLE wird diese Funktion nicht durch einen schnöden Hartplastikhebel ausgelöst, sondern durch eine Lederschlaufe. Damit diese sich nicht schnell abnutzt und unansehnlich wird, besteht sie aus Nappaleder. Mit einem Volumen von 420 Litern passen in den Kofferraum bis zu drei Golftaschen.

Dass der CLE trotz dieser stattlichen Abmessungen nicht allzu wuchtig daherkommt, ist der Spurbreite zu verdanken, die identisch zu der des E-Klasse-Coupés ist. Dazu kommt, dass die Karosserie des CLE um 15 Millimeter tiefer über den Asphalt fliegt als die Limousinen der beiden Baureihen C- und E-Klasse. Um allen Kundenwünschen gerecht zu werden, ist der CLE serienmässig mit einem Komfortfahrwerk ausgestattet. Als Alternative bietet Mercedes ein straffer abgestimmtes Sportfahrwerk mit selektivem Dämpfungssystem. Wer das Technikpaket wählt, erhält adaptive Dämpfer, eine direktere Lenkung und eine Hinterachslenkung, die die Räder mit maximal 2,5 Grad einschlägt, was den Wendekreis um 50 Zentimeter reduziert.

Preis zwischen C- und E-Coupé

Die Motorenpalette beschränkt sich auf das Wesentliche, wobei jedes Aggregat das ISG-Mildhybrid-Modul mit 23 PS (17 kW) Leistung und 200 Nm Drehmoment erhält. Der Vierzylinder-Diesel im CLE 220 d Coupé, der nur mit Hinterradantrieb erhältlich sein wird, leistet ohne E-Boost 195 PS (147 kW). Bei den Benzinern mit vier Töpfen sind es 204 PS (CLE 200) oder 258 PS (CLE 300). Beide wird es optional als Allradler geben.

Das vorläufige Topmodell, der CLE 450 4Matic, erhält den Reihensechszylinder mit drei Litern Hubraum und 381 PS (280 kW). Ganz ohne Elektromobilität geht es natürlich heutzutage nicht. Aktuell entwickeln die Mercedes-Techniker ein Plug-in-Hybrid-Modul für den CLE. Eine AMG-Version mit noch mehr Kraft ist ebenfalls mehr als wahrscheinlich. Der Preis dürfte zwischen dem des C- und E-Klasse Coupés liegen. Ausgehend von der aktuellen E-Klasse, die ab 74'200 Franken zu haben ist, dürfte der CLE bei rund 70'000 Franken starten. Das Cabrio wird entsprechend teurer.

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