Deutsche dürfen in Kalifornien autonom fahren
Mercedes zieht an Tesla vorbei

Mercedes darf als erste Automarke in Kalifornien Fahrzeuge mit automatisierten Fahrfunktionen verkaufen. Dort muss der Fahrer neuerdings weder die Hände am Lenkrad haben, noch die Augen auf die Strasse richten.
Publiziert: 26.06.2023 um 13:48 Uhr
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Mercedes darf im kalifornischen US-Bundesstaat Fahrzeuge verkaufen oder vermieten, die mit einem automatisierten Fahrsystem auf Level 3 ausgestattet sind.
Foto: Zvg
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Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

Mercedes wechselt beim autonomen Fahren auf die Überholspur: Der deutsche Autobauer hat für seine «Drive Pilot»-Technologie grünes Licht von den US-Behörden im Bundesstaat Kalifornien erhalten. Bereits im Januar hatte Nevada bestätigt, dass der Drive Pilot der Stuttgarter den dortigen Bestimmungen für autonome Fahrzeuge entspricht.

Mercedes darf im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat ab sofort Fahrzeuge verkaufen oder vermieten, die mit einem automatisierten Fahrsystem ausgestattet sind. Dieses System erlaubt auf ausgewählten Freeways das Fahren ohne Hände am Lenker und ohne die Augen auf die Strasse zu richten – Expertinnen sprechen vom hochautomatisierten Fahren auf Level 3 (auch interessant: Der Traum vom Roboterauto).

Die 5 Level der Automation

Experten sprechen nicht vom autonomen, sondern vom automatisierten Fahren. Denn erst die höchste Stufe (Level 5) der Automatisierung ist im Wortsinne autonom. Heutige Systeme können maximal Level 2. Tesla nennt sein teilautomatisiertes System «Autopilot», sonst ist meist die Rede vom automatisierten, assistierten oder pilotierten Fahren (z.B. «Drive Pilot», «Autobahnpilot»). Fachleute definieren in der Regel folgende Stufen:

Level 0
Nicht automatisiert: Nur der Fahrer fährt. Die Systeme warnen ihn (z.B. Warnton beim Verlassen der Spur), greifen aber nie selbst ein.

Level 1
Assistiert: Der Fahrer fährt zwar, aber Einzelsysteme (z.B. Radartempomat, Spurhalte-Lenkhilfe) unterstützen ihn dabei.

Level 2
Teilautomatisiert: Das Auto fährt in bestimmten Situationen (z.B. Autobahn bei gutem Wetter) selbst. Seit 2013. Fahrer muss System überwachen, um jederzeit übernehmen zu können.

Level 3
Bedingt automatisiert: Das Auto fährt in bestimmten Situationen (z.B. Autobahn bis zu gewissem Tempo) selbst. Der Fahrer muss das System nicht überwachen, aber nach Vorwarnung eingreifen können.

Level 4
Hoch automatisiert: Das Auto fährt komplette Teilstrecken (z.B. Autobahn) vollständig situationsunabhängig selbst, andere (z.B. Stadt) der Fahrer.

Level 5
Voll automatisiert: Das Auto kann autonom ganz ohne Fahrer und auch ohne Mensch an Bord selbst fahren.

Experten sprechen nicht vom autonomen, sondern vom automatisierten Fahren. Denn erst die höchste Stufe (Level 5) der Automatisierung ist im Wortsinne autonom. Heutige Systeme können maximal Level 2. Tesla nennt sein teilautomatisiertes System «Autopilot», sonst ist meist die Rede vom automatisierten, assistierten oder pilotierten Fahren (z.B. «Drive Pilot», «Autobahnpilot»). Fachleute definieren in der Regel folgende Stufen:

Level 0
Nicht automatisiert: Nur der Fahrer fährt. Die Systeme warnen ihn (z.B. Warnton beim Verlassen der Spur), greifen aber nie selbst ein.

Level 1
Assistiert: Der Fahrer fährt zwar, aber Einzelsysteme (z.B. Radartempomat, Spurhalte-Lenkhilfe) unterstützen ihn dabei.

Level 2
Teilautomatisiert: Das Auto fährt in bestimmten Situationen (z.B. Autobahn bei gutem Wetter) selbst. Seit 2013. Fahrer muss System überwachen, um jederzeit übernehmen zu können.

Level 3
Bedingt automatisiert: Das Auto fährt in bestimmten Situationen (z.B. Autobahn bis zu gewissem Tempo) selbst. Der Fahrer muss das System nicht überwachen, aber nach Vorwarnung eingreifen können.

Level 4
Hoch automatisiert: Das Auto fährt komplette Teilstrecken (z.B. Autobahn) vollständig situationsunabhängig selbst, andere (z.B. Stadt) der Fahrer.

Level 5
Voll automatisiert: Das Auto kann autonom ganz ohne Fahrer und auch ohne Mensch an Bord selbst fahren.

Während der Fahrt SMS schreiben

Das California Department of Motor Vehicles teilte Anfang Juni mit, dass die Fahrer Systeme wie den Drive Pilot bei bestimmten Bedingungen ohne die aktive Kontrolle durch einen menschlichen Fahrer benutzen können. Den Drive Pilot darf man ab sofort in den kalifornischen Regionen Bay Area, Central Valley, in Los Angeles, Sacramento und San Diego einsetzen.

Konkret dürfen Fahrerinnen und Fahrer eines zugelassenen Mercedes während der Fahrt Videos ansehen, Mails und SMS schreiben, Bücher lesen oder auch mit Apps von Drittanbietern herumspielen, die im Auto verfügbar sind. Zudem erlaubt es dem Fahrer, sich während der Fahrt aktiv dem Beifahrer zu- und sich vom Strassenverkehr abzuwenden.

Noch ein langer Weg

Laut der kalifornischen Behörde ist Mercedes der erste Automobilhersteller, der in Kalifornien Fahrzeuge mit einem automatisierten Fahrsystem Level 3 verkaufen oder vermieten darf. Dennoch dauert es noch, bis das System in ausgereifteren Situationen autonom fahren kann. Bisher ist der Assistent für sehr konkrete Situationen bestimmt, denn abgesehen davon, dass es nur auf bestimmten Highways zugelassen ist, darf man den Drive Pilot auch nur bei starkem Verkehr oder im Stau, also bei Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h nutzen. Ausserdem ist der Einsatz des Drive Pilot nachts verboten und darf nur am Tag eingesetzt werden.

Tesla noch nicht auf dem Level

Doch nicht nur in den USA, auch weltweit ist Mercedes mit seinem Drive-Pilot-System führend. Alle anderen fortgeschrittenen Autopiloten, auch das Full-Self-Driving-System von Tesla, erlauben lediglich Level 2. Dabei müssen Fahrer jederzeit die Strassenlage überwachen und die Hände am Steuer behalten.

Der Drive Pilot wird laut Mercedes auf dem amerikanischen Markt als Sonderausstattung für die Modelle S‑Klasse und EQS im Modelljahr 2024 erhältlich sein. Die Auslieferungen der ersten Autos sollen voraussichtlich Ende dieses Jahres erfolgen. Bis Ende dieses Jahrzehnts soll hochautomatisiertes Fahren auf der Autobahn bis 130 km/h möglich werden. Als Zwischenschritt will Mercedes seinen Kunden in Deutschland eine Ausbaustufe zur Verfügung stellen, mit der gewissen Modelle mit rund 90 km/h hochautomatisiert einem vorausfahrenden Fahrzeug auf der Autobahn folgen können.

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