Eine wichtige Premiere im Mercedes-Maybach EQS 680 SUV kann man weder sehen noch riechen. Das Leder, mit dem der Luxusstromer ausstaffiert ist, ist rein pflanzlich gegerbt – als Gerbstoff werden unter anderem Kaffeebohnenschalen verwendet. Damit der Prozess auch konsequent nachhaltig ist, fliesst das Wasser gereinigt wieder zurück in natürliche Gewässer. Ausserdem verzichtet der schwäbische Autobauer bei der Konservierung des Leders auf Salz und spart so bei jedem Fahrzeug 45 Kilogramm des Minerals ein.
Auch Mercedes setzt beim Luxus jetzt also voll auf Nachhaltigkeit. Nicht bloss bei den Rohmaterialien für die Stromerbatterien, sondern auch beim Leder müssen die Zulieferer ihre Lieferketten offenlegen, und die Tiere müssen aus artgerechter Haltung stammen. Bei den Metallen wird ausserdem immer stärker auf Recycling gesetzt.
Interessanterweise dient nicht die Luxuslimousine EQS, sondern der EQS SUV als Basis für den ersten vollelektrischen Mercedes-Maybach überhaupt. «Kundinnen und Kunden von Mercedes-Maybach suchen das Besondere, und unser Ziel ist es, ihre hohen Erwartungen noch zu übertreffen. Der Mercedes-Maybach EQS SUV verbindet unseren Führungsanspruch bei Digitalisierung und Elektromobilität mit unserem Fokus auf das Luxussegment», erklärt Mercedes-CEO Ola Källenius (53).
Wie in der Business-Class
Vor allem im Fond des 5,12 Meter langen Elektro-Flaggschiffs lässt es sich fürstlich reisen. Auf den Ledersesseln mit ausladenden Wangen fühlen wir uns wie in der Business-Class eines Interkontinental-Jets. Belüftung und Massagefunktion sind selbstverständlich, dazu kommen Schulter- sowie Nackenheizung und eine spezielle Wadenmassage. Die Holzelemente sind haptisch ansprechend, und in der Mittelkonsole kühlt ein spezielles Fach den Champagner, der aus versilberten Gläsern genossen wird.
Zwei 11,6 Zoll grosse Monitore sorgen für Unterhaltung, und mit dem Maybach-eigenen Fond-Tablet kann man den angefangenen Film auch ausserhalb des SUV zu Ende schauen. Hinten ist ohnehin die Kommandozentrale des SUV: Kameras erkennen anhand von Gesten die Wünsche der Passagiere, und die Chauffierten in der zweiten Reihe tragen – wenn nötig – auch das Navigationsziel für den Fahrer ein.
Ruhe, bitte!
Der aufwendig ausstaffierte Innenraum lässt sich aber nur dann wirklich geniessen, wenn es auch richtig ruhig zugeht. Nun ist der Mercedes EQS SUV schon von Haus aus kein lärmendes Gefährt. Doch die Maybach-Version macht alles noch einmal merklich ruhiger und lässiger. Eine Abdeckung schottet den Kofferraum bis zur Unterkante der Heckscheibe ab und reduziert den Geräuschpegel merklich. Neben zusätzlichen Dämmmaterialien sorgen Leitbleche beim Panoramaglasdach dafür, dass Luftverwirbelungen nicht die Ruhe im Innenraum stören. Damit die Atmosphäre dementsprechend kuschelig ist, kann auch das Licht in eine Loungebeleuchtung verwandelt werden.
Fahren kann der Maybach EQS 680 SUV natürlich auch und ist mit einer Leistung von 650 PS (484 kW) und einem maximalen Drehmoment von 950 Newtonmetern auch mehr als ausreichend motorisiert. Damit beschleunigt der Luxus-SUV von null auf 100 km/h in 4,4 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Die Reichweite von bis zu 600 Kilometern entspannt die vornehmen Passagiere, und der betont komfortable Maybach-Fahrmodus sorgt für ein entspanntes Vorankommen.
Luxusstromer zum Luxuspreis
Weitere Eigenheiten des Luxusstromers sind der serienmässige MBUX-Hyperscreen mit speziellen Maybach-Animationen, die zweifarbige Lackierung und der auf der Motorhaube thronende Stern, der einen angemessenen Auftritt garantiert. Doch so viel Prunk und Power haben ihren Preis: Ausgehend vom gewöhnlichen EQS SUV tippen wir, dass die Maybach-Variante zum Marktstart im November bei deutlich über 200'000 Franken beginnen dürfte.
