Weltpremiere Mercedes E-Klasse
Neuer Luxusstern am Horizont

Mercedes stellt die neue E-Klasse vor – unverändert eines der wichtigsten Modelle in der prall gefüllten Sternenpalette. Technik sowie Vernetzung sind eindrucksvoll, das Design dynamischer denn je. In neuer Generation kommt sie ihrem Vorbild S-Klasse näher denn je.
Publiziert: 30.04.2023 um 13:30 Uhr
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Die neue E-Klasse steht ab Sommer am Start und dürfte auch weiterhin eines der wichtigsten Modelle bei Mercedes bleiben.
Foto: Mercedes-Benz AG
Stefan Grundhoff

Mercedes verfolgt aktuell zwei grosse Ziele: Die Schwaben wollen von einer Premiummarke zum Luxusbrand aufsteigen und schon baldmöglichst nur noch elektrifizierte Fahrzeuge im Portfolio haben. Für das erste Ziel, die Ausrichtung zur Luxusmarke, kommt die Neuauflage der so wichtigen E-Klasse gerade Recht. Gefällig und elegant ist die 4,95 Meter lange Businesslimousine in neuer Generation geworden und neu auch deutlich imposanter als die kleinere C-Klasse.

Unverändert ist sie im Kern eine viertürige Limousine. Dazu kommt die auf einigen europäischen Märkten so wichtige Kombiversion, in China eine auf noch mehr Komfort ausgelegte Variante mit langem Radstand und dann im Herbst der schicke Coupéableger CLE, der E-Klasse Coupé, C-Klasse Coupé und CLS neu in einem Modell kombiniert.

Dass die wichtigsten Märkte mittlerweile nicht in Europa, sondern in Fernost angesiedelt sind, sieht man der neuen E-Klasse durchaus an: Wer dem intern genannten W214 in seine LED-Augen schaut, der sieht gerade durch den Licht-Lidstrich asiatische Einflüsse. Noch deutlicher wirds am Heck, denn hier strahlen die LED-Rücklichter erstmals in Form eines roten Sterns. Das neue Oberklassemodell will Eindruck schinden – und tut das auch.

Super statt Hyper

Auch im Innenraum ist die neue E-Klasse eine echte Schau und rangiert wohl zum ersten Mal nahezu auf S-Klasse-Niveau. Der per Touch oder Sprache gesteuerte, mittige Superscreen ist kaum weniger ansehnlich als der noch grössere, aber auch unübersichtlichere Hyperscreen in S-Klasse und EQS. Hinzu kommt ein zum Fahrer aufgestelltes Instrumentendisplay sowie endlich auch ein separates Beifahrerdisplay mit voller Funktionstüchtigkeit, auf dem der Copilot im Web surfen oder Filme schauen kann. Neu ist ausserdem eine auf dem Armaturenbrett aufgesetzte Kamera, die für Selfies oder Videokonferenzen genutzt werden kann. Zudem überwachen vier weitere Kameras den Innenraum.

Die Sitze sind vorne wie hinten bequem, aufwendig gestaltet und auf Wunsch mit Klimatisierung und Massagefunktion zu versehen. Das Platzangebot ist dank des 2,96 Meter langen Radstandes auch im Fond äusserst grosszügig. Für top Komfort sorgen zusätzlich Dämmstoffe, Doppelglas und die optionale Luftfederung, die auch mit einer Hinterachslenkung kombiniert werden kann. Sie reduziert durch 4,5 Grad Lenkeinschlag an der Hinterachse den Wendekreis je nach Modell um bis zu 90 Zentimeter. Während der Laderaum der Verbrennermodelle mit 540 Liter standesgemäss ausfällt, gehts bei den Plug-in-Versionen mit 370 Litern eher überschaubar zu. Immerhin ist die störende Kante im Laderaum verschwunden.

Über 100 Kilometer elektrisch

Mercedes will die Zukunft aber nicht nur luxuriöser, sondern auch immer stärker elektrisch gestalten. Diesem Anspruch wird die E-Klasse mit diversen Plug-in-Hybrid-Antrieben gerecht – die Rolle des reinen Oberklasse-Stromers bleibt aber dem EQE überlassen. Das Basistriebwerk ist jeweils ein zwei Liter grosser Vierzylinder-Turbobenziner, der als E 300e und E 400e in zwei Leistungsstufen zu bekommen ist. Der 312 PS (230 kW) starke E 300e fährt wahlweise mit Hinterrad- oder Allradantrieb vor, während der Mercedes E 400e 4Matic mit seinen 381 PS (280 kW) nur 4x4 bietet.

Der E-Motor steuert bei beiden Limousinen 129 PS (95 kW) und 440 Nm Drehmoment für den Antrieb bei. Der Verbrauch liegt zwischen 0,5 und 0,9 Litern plus zwischen 18,4 und 21,6 kWh je 100 Kilometer. Rein elektrisch gleitet die Limousine dank grossem 25,4-kWh-Akku zwischen 100 und 115 Kilometer weit und wird zwischen 234 und 250 km/h schnell. Weitere Plug-in-Hybride mit Dieselantrieb sowie Hochleistungsversionen von AMG werden folgen, die wohl zumindest sechs Zylinder bieten werden.

Auch reine Diesel und Benziner

Auf vielen Nicht-Elektromärkten dürften sich die meisten Kunden aber für die Antriebe ohne Plug-in-Modul entscheiden. Hier gibts zum Start den 204 PS (150 kW) starken Mercedes E 200 sowie den E 220d mit 197 PS (145 kW), die zwischen 4,8 und 7,3 Liter pro 100 Kilometer verbrauchen. Die Neungang-Automatik ist auch hier weiterhin Serie, beim E 220d ist auch eine Allradvariante bestellbar. Topmodell dürfte später der aus der S-Klasse bekannte E 400d sein, der sechs Zylinder und drei Liter Hubraum bietet.

Start im Sommer 2023

Neben zahlreichen Komfort- und neuen Bedienfunktionen wird es die neue Mercedes-E-Klasse mit einem umfangreichen Paket an Fahrerassistenzsystemen geben, wobei autonomes Fahren auf Level 3 wie bei S-Klasse und EQS vorerst nicht möglich sein wird (auch interessant: Mercedes' Traum vom Roboterauto). Neu ist dagegen die Programmierung von sogenannten Routinen, die sich nach Smartphone-Vorbild erschaffen lassen. Sinkt die Temperatur unter fünf Grad Celsius, stellt sich auf Wunsch zum Beispiel die Sitzheizung ein. In einem ersten Schritt betrifft das allein die Sitzfunktionen, dürfte jedoch zeitnah auf andere Bedienmodule ausgeweitet werden. Marktstart für die neue E-Klasse ist im Sommer; die Preise dürften bei rund 65'000 Franken starten. Die Kombiversion T-Modell und das Coupé werden wohl gegen Ende Jahr folgen.

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