Neuer Skoda Enyaq: Bis zu 306 PS und 510 Kilometer Reichweite
Kommt hier der Budget-Stromer?

Elektroautos gibts erst, wenn sie günstig genug sind! So hiess es lange bei Skoda. Jetzt zeigt die tschechische VW-Tochter mit dem Enyaq ihren ersten Stromer – hält sie ihr Versprechen?
Publiziert: 02.09.2020 um 11:03 Uhr
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Aktualisiert: 24.02.2021 um 15:37 Uhr
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Kommt hier der Budget-Stromer? Skoda hat sein Elektro-SUV Enyaq iV enthüllt.
Foto: Zvg
Wolfgang Gomoll

Und täglich grüsste das Murmeltier: Immer wenn man die beiden Ex-Skoda-Chefs Winfried Vahland und seinen Nachfolger Bernhard Maier nach künftigen Elektromodellen der tschechischen VW-Tochter fragte, gabs die gleiche Antwort: «Ganz sicher, aber nicht jetzt, sondern erst, wenn die Preise für Stromer auch zu den Geldbeuteln von Skoda-Kunden passen.» Die seien zwar anspruchsvoll, aber wollten ihr Geld nur ausgeben, wenns vernünftigen Mehrwert für sie gibt.

Also gleiche Strategie wie bei Octavia und Co., die mit VW-Technik, viel Platz und vernünftigem Preis bei Verzicht auf modischen Schnickschnack die Verkaufshitparaden stürmten.

Erster von 70 Stromern

Jetzt scheint es so weit zu sein: Skoda stellt mit dem Enyaq sein erstes Modell mit Elektroantrieb vor. Passt jetzt also das Preisniveau – oder ist der Druck der CO2-Gesetze so gross, dass jetzt jede Konzernmarke emissionsfrei mitmachen muss? Vor allem rechnet sich der immense Entwicklungsaufwand des Konzerns nur so. Bis 2022 wollen Volkswagen, Audi, Seat und Skoda insgesamt 27 Elektromodelle auf den Markt bringen. Im Jahr 2028 sollen es dann fast 70 neue E-Modelle sein – statt 50, wie bisher geplant.

Der Skoda Enyaq iV ist der erste Elektro-SUV dieser Stromer-Offensive (Audis E-Tron zählt nicht, weil er auf anderer Plattform steht) und soll auch in China für Umsätze sorgen. Tiefstapeln ist dort nicht angezeigt: Mit einer Länge von 4,65 Metern und einer Höhe von 1,62 Metern rangiert der Enyaq knapp unter dem Skoda-SUV-Flaggschiff Kodiaq. Der Kofferraum des Enyaq iV fasst mindestens 585 Liter – das ist mehr als bei den meisten Konkurrenten mit Verbrennungsmotor. Zudem überraschend: Der beleuchtete Frontgrill, der mit dem sonst üblichen Skoda-Understatement bricht.

Bis zu 306 PS und optional Allrad

Beim Antrieb wirds kompliziert: Geplant sind fünf Leistungsstufen und drei Batteriegrössen. Im Basis-Enyaq 50 iV treibt ein Heckmotor die beiden Hinterräder an, der per Lithium-Ionen-Akku mit 55 Kilowattstunden (kWh) gespeist wird, von denen sich 52 kWh nutzen lassen. Er leistet 148 PS; die maximale Reichweite gibt Skoda mit bis zu 340 Kilometern an. Beim 179 PS starken Enyaq 60 iV reicht der Strom aus einem 62-kWh-Akku (58 kWh netto) für bis zu 390 Kilometer. Am weitesten kommt man bei der heckgetriebenen Version mit 204 PS und 82-kWh-Akku (77 kWh netto) – das soll für bis zu 510 Kilometer reichen. BLICK durfte die 204-PS-Version mit Heckantrieb auch schon fahren.

Fehlen noch die beiden Versionen mit 4x4 (dank zwei Motoren), die 265 oder 306 PS leisten. Das Topmodell Enyaq vRS iV kommt auf 460 Kilometer Reichweite, schafft eine Spitze von 180 km/h und braucht für den Spurt von 0 auf 100 km/h 6,2 Sekunden, während sich der Rest mit 160 km/h zufriedengeben muss. Die Ladegeschwindigkeit von maximal 125 kW ist in Ordnung.

Neue intelligente Assistenzsysteme

Dass Skoda die serienmässigen LED-Scheinwerfer abfeiert, sollte man mit einem Schmunzeln quittieren – schliesslich brauchen LEDs deutlich weniger Strom als konventionelle Scheinwerfer. Allerdings bietet der Enyaq als erster Skoda ein Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktion, bei dem Wegpfeile scheinbar auf den Asphalt projiziert werden.

Fast noch wichtiger sind neue Helfer wie der Ausweichassistent, der mit einem verstärkten Lenkimpuls eine Kollision verhindern hilft. Der Stauassistent und adaptive Tempomat arbeiten jetzt auch in der Baustelle zusammen, was bei einem solch grossen Auto von Vorteil ist. Durch die Anbindung an eine Cloud und die dadurch generierte Schwarmintelligenz kann das System auch in der Stadt das Kommando übernehmen und durch die Verkehrsdaten auf Hindernisse, die sich während der Fahrt auf der Strecke befinden, reagieren. Beim Parken kann der Fahrer den Skoda Enyaq iV so trainieren, dass das Fahrzeug eine bestimmte Parklücke selbsttätig nutzt. In Zukunft wird der Park-Assistent auch beim Rangieren automatisch abbremsen, sobald ein Hindernis erkannt wird.

Verkaufsstart Anfang 2021

Der Innenraum des Skoda Enyaq iV wirkt eher technisch-puristisch mit 13-Zoll-Touchscreen und virtuellem Cockpit. Bei der Inneneinrichtung haben die Designer auf nachhaltige Materialien geachtet und nutzen zum Beispiel Sitzbezüge, die zu 40 Prozent aus Schurwolle und zu 60 Prozent aus dem Polyester recycelter PET-Flaschen bestehen.

Anfang des nächsten Jahres soll der Skoda Enyaq iV beim Händler stehen. Und die Preise? Wir schätzen die Basisversion auf knapp 40'000 Franken. Definitiv sind sie aber noch nicht festgelegt.

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