Eine Elektroversion? «Da ist noch überhaupt nichts entschieden», sagte Peugeots Projektmanagerin Agnes Tesson-Faget vergangenes Jahr bei der Präsentation der neuen Generation des Peugeot 308, die jetzt startet. Haben wir geglaubt, war aber offenbar nur ein Ablenkungsmanöver. Denn jetzt bestätigt Peugeot-Chefin Linda Jackson: Der Stromer-308 kommt; zusätzlich zu Benziner, Diesel und Plug-in-Hybriden (PHEV). Er wird e-308 heissen. Und: Er kommt auch als Kombi!
Wenns um Modelle mit Elektroantrieb geht, wurde dieses Segment bisher von den Etablierten komplett ignoriert. Weil Kombis in den wichtigen Märkten USA und China Ladenhüter sind. Und weil sich in SUVs viel einfacher grosse Batterien für Reichweiten von über 400 Kilometern unterbringen lassen. Nur der China-Newcomer MG kündigte neulich ein Elektromodell mit XL-Laderaum an.
Neuer Motor, mehr Akku-Kapazität
Peugeots kompaktes Erfolgsmodell – der Vorgänger wurde Europas Car of the Year 2014 – wird als Stromer nicht nur als Schrägheck-Fünftürer, sondern auch als Kombi zu haben sein. Los gehts im Juli 2023. Statt der bekannten Elektrotechnik aus dem Peugeot e-208 und anderen Stromern aus dem Stellantis-Konzern – einheitlich 136 PS und maximal 320 Kilometer Reichweite – gibts einen neuen Antrieb: Der intern neu entwickelte E-Motor unter der Fronthaube wirkt auf die Vorderachse und leistet 115 kW (156 PS) und 270 Newtonmeter maximales Drehmoment.
Hinzu kommen in Unterboden und unter dem Rücksitz neue Batteriemodule mit optimierter Zellchemie, höherer Energiedichte und insgesamt 50 Kilowattstunden (kWh) Netto-Kapazität. Sie sollen für gut 400 Kilometer Reichweite sorgen. Macht einen theoretischen Verbrauch nach WLTP-Normzyklus von 12,5 kWh/100 km. Damit unterbietet der e-308 gar den kommenden Renault Megane E-Tech Electric, für den Renault-CEO Luca de Meo kürzlich mit 12,8 kWh/100 km den Branchen-Bestwert reklamierte.
Stromer ohne Platzeinbussen
Beim Gewicht soll der e-308 gleichauf mit den PHEVs mit 180 oder 225 PS liegen – also bei rund 1600 Kilogramm. Auch das Platzangebot im Innern und im Laderaum soll denen entsprechen – macht 548 bis 1574 Liter Ladevolumen. Zu den Fahrleistungen sagte Jackson noch nichts; über die Höchstgeschwindigkeit werde noch diskutiert, weil proportional höheres Tempo exponentiell mehr Energie verbrauche und damit massiv Reichweite koste.
An Wallbox oder Steckdose wird mit zwischen 3,7 und 11 Kilowatt geladen; am Gleichstrom-Schnellader schafft der e-308 100 Kilowatt Ladeleistung. Damit soll die Batterie von zehn auf 80 Prozent in rund 30 Minuten gefüllt sein. Für den Stromer rechnet Tesson-Faget mit gut 20 Prozent Anteil an den 308-Verkäufen, aber es könne deutlich mehr werden: «Es ist nicht vorhersehbar, wie schnell sich der Elektro-Boom in Europa fortsetzen wird.» Und er wird vom Preis des e-308 abhängen. Der steht aber noch nicht fest.