Nur zehn Minuten Fahrzeit von der Schweizer Grenze im Jura entfernt beginnt vor 210 Jahren die Geschichte des französischen Autoherstellers Peugeot. In Hérimoncourt (F) bauen die Brüder Jean-Frédéric und Jean-Pierre Peugeot 1810 eine Eisengiesserei.
Es gilt als Gründungsjahr des Unternehmens, das vor allem für Pfeffermühlen, Velos und eben Autos bekannt ist. Das erste Fahrzeug wird im Jahr 1891 gebaut. Das macht Peugeot zur ältesten noch existierenden Automarke – auch wenn erst 1896 eigene Motoren verbaut werden. Doch weil die Firma mit dem Löwen im Logo (dieser wurde 1858 als Markenzeichen registriert) eben schon 1810 gegründet wurde, feiert Peugeot heuer seinen 210. Geburtstag.
Happy Birthday Peugeot
Dabei lassen es die sonst eher vernünftigen und zurückhaltenden Franzosen einmal so richtig krachen. Zum Geburtstag beschenkt sich die Löwenmarke mit dem 508 Peugeot Sport Engineered (PSE): einem 360 PS (264 kW) starken Plug-in-Hybrid mit 520 Nm maximalem Drehmoment.
Trotz der grossen Motorsport-Historie von Peugeot verblüfft die Entscheidung, sind doch Sportmodelle aktuell eher verpönt und wegen der immer strenger werdenden Umweltvorschriften sparsame Autos gefragt. Genau das hat Peugeot in den letzten Jahren rigoros vorgelebt. Als eine der ersten Marken erfüllten alle Motoren die neue Abgasnorm Euro 6d-Temp. Und noch bevor es Pflicht war, führte Peugeot Verbrauchsmessungen im Realbetrieb auf der Strasse durch statt nur auf dem Prüfstand und gibt diese Verbrauchswerte auf der Homepage und in den Broschüren bekannt.
Eine sportliche Lücke
Auch deshalb mussten sich Fans von Sportversionen in den letzten Jahren bei anderen Marken umschauen. Schon vor fünf Jahren stellte Peugeot das sportliche Coupé RCZ ohne Nachfolger ein. Der 308 GTi wird kaum beworben. Die SUVs haben keine GTi-Versionen, um mit der grossen und meist leistungsstärkeren Konkurrenz mitzuhalten. Und auch der neue 208 bekommt keinen GTi (hier gehts zum Testbericht des letzten 208 GTi).
Das könnte jetzt eben ein 208 PSE werden wie beim 508. Denn «Peugeot Sport Engineered» wird das Sport- und Performance-Label der Löwenmarke. Wieso der neue Name? Weil die Power nicht mehr in erster Linie aus dem Benzinmotor kommt, sondern der E-Motor für die Performance sorgt. Beim 508 PSE sind es sogar zwei Elektromotoren – diese machen das Mittelklasse-Modell mit seinen 360 PS zum stärksten je gebauten Serien-Peugeot!
Das kann der erste PSE
Zur Kombination aus 1,6-Liter-Turbobenziner plus E-Motor aus dem normalen 508 Plug-in-Hybrid kommt ein weiteres Elektro-Aggregat an der Hinterachse dazu. So ist der PSE aktuell der einzige 508 mit 4x4. Damit die Power auch sportlich auf die Strasse kommt, hat Peugeot Automatikgetriebe und Fahrwerk angepasst. Vorne ist die Spur 24 Millimeter, hinten 12 Millimeter breiter, hinzu kommen stärkere Bremsen. Für den Sprint auf Tempo 100 braucht der 508 PSE nur 5,2 Sekunden, die Spitze ist bei 250 km/h abgeriegelt (im Elektromodus bei 140 km/h).
Mit dem neuen Label will Peugeot Spitzenleistung mit Nachhaltigkeit verbinden. Auf dem Papier funktioniert das bei Plug-in-Hybriden bestens. So soll sich der 508 PSE nur zwei Liter Sprit auf 100 Kilometer gönnen. Dieser Fabelwert stammt aus dem Labor und gilt nur für die ersten 100 Kilometer, wenn wir mit voller Batterie losfahren. Dann sind 42 Kilometer rein elektrisch möglich. Im Sportmodus scheint der Wert aber utopisch, weil der Benziner dafür sorgt, dass die Batterie jederzeit für maximal Leistung geladen ist.
Kommt schon im Herbst zu uns
Innen sitzen wir in Sportsitzen noch tiefer als im normalen 508. Statt rot wie in Peugeots GTis sind die neuen PSE-Sportmodelle an giftgrünen Akzenten wie dem Logo mit drei Krallen zu erkennen – sie finden sich überall in und am Auto.
Noch diesen Herbst rollt der 508 PSE zu uns. Für die Schweiz besonders wichtig: Er ist nicht nur als Limousine, sondern auch als Kombi SW zu haben. Die Preise sind noch nicht bekannt. Wir tippen, dass sie bei rund 65'000 Franken starten werden.
