Seit zwei Jahren ist MG zurück in Europa. MG? Früher baute die einstige Kultmarke heisse Roadster in Grossbritannien, heute liefert sie unter chinesischer Regie Elektro-SUVs. So richtig konnte sie aber noch nicht vom Elektro-Boom profitieren. Im vergangenen Jahr wurden 37'000 MGs ausgeliefert – auf ganz Europa gerechnet, also jene 16 Länder, in denen die Marke schon vertreten ist.
Und, zufrieden? CEO Matt Lei (48) redet drumherum: «Ich möchte so viele MG-Modelle wie möglich in Europa verkaufen. Es geht uns nicht um Masse, sondern um Erfüllung der Kundenwünsche und ums Sammeln von Erfahrungen.» Für 2021 sehe es nicht schlecht aus, ergänzt Europachef Mike Belinfante (58); in Grossbritannien habe man im ersten Halbjahr schon 21'000 Autos abgesetzt. Ausserdem leide seine Marke wie alle anderen unter Corona-Folgen und der weltweiten Chipkrise – eine Prognose sei unmöglich: «Wer weiss schon, wie viele Autos wir ohne die Krisen verkauft hätten?», sagt Lei.
Ab 2022 in der Schweiz
Offenbar reicht das Volumen so oder so nicht. Denn MG baut aus: Ab 2022 kommt die China-Marke auch in die Schweiz! Ob mit eigenem Business oder im Import durch ein Schweizer Unternehmen wird noch diskutiert. Und MG wird die Modellpalette ausweiten. Erster Schritt ist eine Überarbeitung des bisherigen MG ZS EV. Der sinnlose Frontgrill ist weg; stattdessen ist die Front jetzt geschlossen à la Hyundai Kona. Neu ersetzen zwei Batterien mit 50 oder 70 Kilowattstunden (kWh) Kapazität die bisherige mit 45 kWh – so soll der ZS EV künftig bis zu 440 Kilometer schaffen. Hinzu kommt ein neues Ladegerät für 11 Kilowatt (kW) Ladeleistung. In Europa startet er für rund 31'000 Euro; Schweizer Preise gibts natürlich noch nicht.
MG steht für «Morris Garages». So hiess der britische Autobauer bei seiner Gründung 1923. Mit kleinen, spartanischen Roadstern machte sich die Marke einen Namen, was sie nicht davor bewahrte, nach dem Zweiten Weltkrieg zum wirtschaftlichen Spielball zu werden. Ab 1952 gehörte sie zum Konglomerat British Motor Corporation, 1962 erschien mit dem MGB (Bild) das letzte eigenständige Modell. Ab den 1960ern war MG vor allem das Label für die Topmodelle der Schwestermarken Austin und Morris.
1968 wurde MG Teil von British Leyland Motor Corporation (BLMC) – das letzte Aufbäumen der urbritischen Autoindustrie vor dem endgültigen Niedergang. Im Jahr 1976 wurde der Konzern mangels Erfolg verstaatlicht und MG der Rover-Gruppe zugeschlagen – die wiederum von 1994 bis 2000 zu BMW gehörte. Wegen Erfolglosigkeit verkaufte BMW an einen Investor, der machte Rover selbstständig, musste aber 2005 Konkurs anmelden.
Die Namensrechte an Rover gingen an Ford, die Vermögenswerte an die chinesische Nanjing Automobile Corporation. Die wurde 2006 wiederum von Shanghai Automotive Industrial Corporation (SAIC) übernommen, die seither Modelle als MG ausserhalb Chinas anbietet. SAIC ist auch Kooperationspartner von Volkswagen und General Motors für deren China-Geschäft.
MG steht für «Morris Garages». So hiess der britische Autobauer bei seiner Gründung 1923. Mit kleinen, spartanischen Roadstern machte sich die Marke einen Namen, was sie nicht davor bewahrte, nach dem Zweiten Weltkrieg zum wirtschaftlichen Spielball zu werden. Ab 1952 gehörte sie zum Konglomerat British Motor Corporation, 1962 erschien mit dem MGB (Bild) das letzte eigenständige Modell. Ab den 1960ern war MG vor allem das Label für die Topmodelle der Schwestermarken Austin und Morris.
1968 wurde MG Teil von British Leyland Motor Corporation (BLMC) – das letzte Aufbäumen der urbritischen Autoindustrie vor dem endgültigen Niedergang. Im Jahr 1976 wurde der Konzern mangels Erfolg verstaatlicht und MG der Rover-Gruppe zugeschlagen – die wiederum von 1994 bis 2000 zu BMW gehörte. Wegen Erfolglosigkeit verkaufte BMW an einen Investor, der machte Rover selbstständig, musste aber 2005 Konkurs anmelden.
Die Namensrechte an Rover gingen an Ford, die Vermögenswerte an die chinesische Nanjing Automobile Corporation. Die wurde 2006 wiederum von Shanghai Automotive Industrial Corporation (SAIC) übernommen, die seither Modelle als MG ausserhalb Chinas anbietet. SAIC ist auch Kooperationspartner von Volkswagen und General Motors für deren China-Geschäft.
Zweiter Streich wird der erste Elektro-Kombi überhaupt: Denn die meisten Stromer werden als SUVs lanciert, weil diese Karosserieform genug Platz im Unterboden für Batterien lässt. Wenn Anfangs 2022 der Kombi MG5 mit bis zu 1367 Litern Ladevolumen kommt, soll er 320 oder 400 Kilometer schaffen dank Batterien von 51 kWh oder 61 kWh Kapazität und 156 oder 176 PS leisten. Von Null auf 80 Prozent der Kapazität lädt er in 40 Minuten. Erstaunlich: Mit 185 km/h Höchstgeschwindigkeit hängt er die allermeisten Stromer selbst aus teureren Segmenten ab. LED-Scheinwerfer und ein 10,7-Zoll-Touchscreen gehören ebenso dazu wie ein eher hochbeiniges Design – irgendwie muss die Batterie ja in den Unterboden passen. In EU-Ländern gehts ab 30'000 Euro los – Blick rechnet dann mal für den Martstart im kommenden Jahr bei uns mit 35'000 Franken.
Läuft 200 km/h Spitze
Neues Flaggschiff als Stromer der dritten MG-Generation wird dann ab November der Marvel R. Das «Wunder» – englisch Marvel – soll auch ein Absatzwunder für MG starten. Die Zutaten: Audi-Feeling beim Design – der Marvel schaut aus im Profil aus wie ein Q5 mit extraschmalen Scheinwerfern. Technisch gehts gegen VW ID.4 und Co. – mit Hinterradantrieb mit 180 PS oder Allrad und 288 PS. Die Batterie im Unterboden liefert 70 kWh Kapazität für 402 Kilometer oder 370 mit Allrad. Auf Tempo 100 sprintet der Marvel R innert 4,9 Sekunden, die Spitze liegt bei 200 km/h – da hält erst recht kaum ein anderer Stromer mit. Von Tesla-Modellen oder dem Mercedes EQS mal abgesehen.
Schweizer Preise gibts natürlich auch für das neue Topmodell noch nicht – im Rest Europas solls bei 40'000 Euro losgehen. Chancen hat MG wohl vor allem wegen der Preise – aber ohne solide Qualität und ein lokales Händlernetz dürfte es in der Schweiz schwierig werden. Matt Lei will das Geschäft schrittweise «wie eine Fussballmannnschaft aufbauen». Damit habe man Erfahrung als Sponsor der europäischen Topclubs Olympique Lyon und FC Liverpool. Aber auch dann braucht man fürs Spiel mindestens elf Teammitglieder.